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Werbeverbote

Werbung für Lebensmittel für Kinder soll verboten werden

Am Thema Ernährung scheiden sich die Geister. In der Auseinandersetzung zum Verbot von Werbung für ungesunde Kinderlebensmittel geht es nun in die nächste Runde. Bei der 18. Konferenz der Verbraucherschutzminister:innen sowie Verbraucherschutzsenator:innen der Länder und des Bundes (VSMK) haben die Länder beschlossen, den Bund "um eine zügige Regulierung der an Kinder gerichteten Lebensmittelwerbung im Rahmen seiner Zuständigkeiten" zu bitten.

Die Verbraucherschutzminister:innen wollen an Kinder und Jugendliche gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt in Zukunft bei Sendungen und Formaten nicht erlauben. "Die Minister:innen und Senator:innen der Verbraucherschutzressorts der Länder sprechen sich für ein umfassendes Verbot für an Kinder und Jugendliche gerichtete Werbung für Lebensmittel, die nicht dem Nährstoffprofil-Modell des Regionalbüros für Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entsprechen, aus", heißt es im Protokoll der Verbraucherschutzministerkonferenz.

Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, begrüßt die Initiative. Damit unterstützten die Bundesländer das Vorhaben der Regierungskoalition, Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt gegenüber Kindern weiter einzuschränken, heißt es aus seinem Ministerium. Den Ländern komme bei der Medienregulierung eine besondere Verantwortung zu. Der Bund wird werde daher mit der Koordination der Rundfunkkommission austauschen. Werbung habe einen maßgeblichen und vor allem auch langfristigen Einfluss gerade auf die Altersstufen unter 14 Jahren. Daher sei die Regulierung von Werbung gegenüber Kindern ein wichtiger Ansatzpunkt, um ernährungsmitbedingte Erkrankungen zu vermeiden, so das BMEL.

Lebensmittelverband für Bildung und Aufklärung statt Verbot von Lebensmittelwerbung

Der Lebensmittelverband Deutschland e. V., Berlin, spricht sich klar gegen ein Verbot aus.

"Mit Sorge beobachten wir die Tendenz der aktuellen Regierung, die Menschen in Deutschland erziehen zu wollen. Es handelt sich hier um Symbolpolitik und nicht den Versuch, tatsächlich etwas für die Gesundheit unserer Kinder tun zu wollen", so der Verband. "Es gibt keinerlei Kausalzusammenhang zwischen dem Schauen von Lebensmittelwerbung und der Entstehung von Adipositas. Nach wie vor gehört Werbung zu einer funktionierenden, freien Marktwirtschaft dazu. Sinnvoller wäre es, die Menschen zu animieren, einen gesunden Lebensstil zu leben. Dazu gehört Bildung und Aufklärung von Klein an, damit bereits die Jüngsten lernen, was zu einer ausgewogenen Ernährung gehört und wie sie mit Werbung umgehen müssen."

Der AOK-Bundesverband, der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und das Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) hatten erst Anfang des Jahres wieder zum Schutz von Kindern und Jugendlichen umfassende Werbebeschränkungen für ungesunde Lebensmittel gefordert. Eine Studie der Universität Hamburg im Auftrag von AOK-Bundesverband und DANK hatte im vergangenen Jahr das Ausmaß der Lebensmittelwerbung in Deutschland untersucht. Demnach sieht ein mediennutzendes Kind pro Tag 15 Werbespots oder -anzeigen für ungesunde Lebensmittel. Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e.V. (ZAW), Berlin, der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI), Bonn, und der Lebensmittelverband Deutschland, Berlin, hatten die Studie indes kritisiert. Werbeverbote seien kein geeignetes Mittel gegen Übergewicht, erklärte zum Beispiel der ZAW.

 

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vg 18.06.2022