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Weniger Zucker, Fette und Salz

BMEL präsentiert Eckpunkte für die Ernährungsstrategie

Quelle: Yulkapopkova/Adobe Stock

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Die Bundesregierung hat die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgelegten Eckpunkte für die Ernährungsstrategie beschlossen. Mit dem Eckpunktepapier werden die Leitlinien für die künftige Ernährungsstrategie der Bundesregierung bestimmt. Ziel der Ernährungsstrategie ist es, einen Beitrag zur Transformation des Ernährungssystems zu leisten und die Rahmenbedingungen und Strukturen zu schaffen, dass alle Menschen in Deutschland sich gesund und nachhaltig ernähren können, heißt es in einer Mitteilung. Zentrale Ziele sind:

  • Eine stärker pflanzenbetonte Ernährung.
  • Weitere Reduzierung von Zucker, Fetten und Salz in verarbeiteten Lebensmitteln.
  • Effektive Reduzierung der Lebensmittelverschwendung, indem über die gesamte Kette Lebensmittelabfälle halbiert werden.
  • Mahlzeiten in der Gemeinschaftsverpflegung sollen gesünder und nachhaltiger werden und die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung einhalten.
  • Erhöhter Anteil an saisonal-regional und ökologisch-klimafreundlich erzeugten Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung.

Die Strategie soll bis Ende 2023 finalisiert und von der Bundesregierung beschlossen werden. Sie soll unter Einbindung der "relevanten Akteure erarbeitet" werden. Es seien alle gefordert – Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir: "Ich möchte den Leuten nicht vorschreiben, was sie essen sollen. Ich möchte dafür sorgen, dass es für alle Menschen in Deutschland möglich ist, sich gut und gesund zu ernähren – unabhängig von Einkommen, Bildung oder Herkunft."

Man wolle unter anderem die Gemeinschaftsverpflegung als Hebel nutzen, um allen Bürger:innen "die Erfahrung mit guten, leckeren und gesunden Mahlzeiten zu ermöglichen".

Weitere Informationen zur Ernährungsstrategie sowie die beschlossenen Eckpunkte finden Sie hier.

ZAW: "Einteilung in gesunde oder ungesunde Lebensmittel ist nicht hilfreich"

Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e.V., Berlin, lobt einige Punkte. Der Fokus der Ernährungsstrategie liege auf einigen Punkten, die langfristig erfolgversprechend seien, so zum Beispiel auf gesundem Kita- und Schulessen.

"Hier ist der Hebel richtig angesetzt, um kindliches Übergewicht zu bekämpfen. Weitere Ursachen sind Bewegungsmangel und schlechte, oft familienbedingte Ernährungsmuster, da ist noch Handlungsdarf", so der ZAW. "Werbung ist definitiv kein Hebel für Gewichtsveränderungen, sie verschiebt nur Marktanteile im jeweiligen Produktbereich. Auch die Einteilung in gesunde oder ungesunde Lebensmittel ist nicht hilfreich, jedes Produkt hat seinen Platz in einer ausgewogenen Gesamternährung."

Die Branche habe mit dem Deutschen Werberat seit 50 Jahren eine Institution, die gerade den Schutz von unter 14-Jährigen im Fokus habe und dafür sorge, dass Werbung zum Beispiel nicht zu übermäßigem Konsum auffordere.

"Auf lebenswirkliche Herausforderungen braucht es unserer Ansicht nach eine zielgerichtete Strategie, die unsere einzigartige, werbefinanzierte Medienvielfalt nicht zerstört."

Lebensmittelverband lehnt einseitigen Ernährungsstil ab

Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands Deutschland, Berlin, zeigte sich kritisch. Die einseitige Förderung eines vorgegebenen Ernährungsstils durch den Staat lehne man ab.

Minhoff: "Pflanzlich, ökologisch oder nahezu unverarbeitet - das mag für die einen funktionieren, aber für andere ist es zum Beispiel wichtig, dass es Lebensmittel gibt, die verzehrfertig sind. Wir werden uns deshalb dafür einsetzen, dass im Rahmen der Ernährungsstrategie weder einzelne Lebensmittel noch damit verbundene Lebenswirklichkeiten diskreditiert werden."

Nicht ausreichend seien in der vorgelegten Ernährungsstrategie die Fragen der Machbarkeit, Folgenabschätzungen und Finanzierungsmöglichkeiten berücksichtig. Umso wichtiger sei der Austausch mit dem zuständigen Ministerium.

"Wir werden über diese und weitere Punkte konstruktiv mit dem Ministerium debattieren und freuen uns auf einen zielführendenden Austausch", so Minhoff. "Wir sind davon überzeugt, dass schon heute eine gute und ausgewogene Ernährung für alle in Deutschland lebenden Menschen grundsätzlich möglich ist. Unbestritten ist aber, dass es auch Fehl- und Mangelernährung gibt, deren multikausale Ursachen bekämpft werden müssen."

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vg 22.12.2022