Weltweite Marken- und Patentanmeldungen: Deutschland meldet weniger

Die Zahl der internationalen Marken- und Patentanmeldungen über die Weltorganisation für geistiges Eigentum (World Intellectual Property Organization, WIPO) in Genf zeigt für 2022 ein durchwachsenes Bild. Obwohl die weltweiten Anmeldungen von Marken und Geschmacksmustern zurückgingen, meldeten Innovatoren aus aller Welt im Jahr 2022 insgesamt 3,46 Millionen Patente an, wie aus dem Jahresbericht der WIPO hervorgeht, der Daten von rund 150 nationalen und regionalen Behörden für geistiges Eigentum weltweit zusammenstellt. Demnach sank die Zahl der Markenanmeldungen um 14,5 Prozent und die der Geschmacksmuster um 2,1 Prozent. Die Zahl der Patentanmeldungen stieg um 1,7 Prozent. Die Vergleichszahlen für 2022 finden Sie hier, für 2021 hier.

Auf Asien entfielen im Jahr 2022 insgesamt 67,9 Prozent, 67,8 Prozent und 70,3 Prozent der weltweiten Anmeldungen von Patenten, Marken und gewerblichen Mustern und Modellen.

Markenanmeldunge gehen zurück

Der Rückkgang bei der Zahl der Markenanmeldungen ist laut WIPO auch dadurch zu erklären, dass die Anmeldezahlen in den Jahren 2020 und 2021 außerordentlich stark zugenommen hatten, als die Covid-19-Pandemie einen Wandel der Arbeits- und Lebensgewohnheiten beschleunigte und die Einführung neuer Waren und Dienstleistungen auf dem Markt vorantrieb. Im Jahr 2022 wurden weltweit schätzungsweise 11,8 Millionen Markenanmeldungen eingereicht. Der langfristige Trend bei den Markenanmeldungen ist laut WIPO weiterhin positiv, auch wenn er durch die Pandemie verzerrt wurde.

Die meisten Anmeldungen kamen von Anmeldern aus China mit einer Gesamtzahl von rund 7,7 Millionen Anmeldungen im In- und Ausland, gefolgt von Anmeldern aus den USA (945.571), der Türkei (482.567), Deutschland (479.334) und Indien (467.918). Obwohl China das wichtigste Herkunftsland für Anmeldungen ist, gingen die Anmeldungen um fast 21 Prozent zurück. Unter den fünf wichtigsten Herkunftsländern waren die Anmeldungen aus Deutschland (-14,2 %) und den USA (-8,9 %) ebenfalls stark rückläufig.

Der Forschungs- und Technologiesektor verzeichnete im Jahr 2022 das größte Anmeldevolumen von Anmeldern, die Markenschutz im Ausland anstrebten, und machte 22 Prozent der weltweit gemeldeten Markenanmeldungen von Nichtansässigen aus. Es folgten die Sektoren Gesundheit (13 %), Bekleidung und Accessoires (11,9 %) sowie Freizeit und Bildung (10,9 %). Die nächstgrößeren Anteile entfielen auf Marken im Zusammenhang mit Unternehmensdienstleistungen (10,5 %), Landwirtschaft (9 %) und Haushaltsgeräten (8 %). Die geringsten Anteile an den Auslandsanmeldungen entfielen dagegen auf die Branchen Chemie (3,1 %), Bauwesen (5,5 %) und Verkehr (6,2 %).

China an der Spitze bei Patentanmeldungen

China (1,58 Mio.), die USA (505.539), Japan (405.361), die Republik Korea (272.315) und Deutschland (155.896) waren die Länder mit den meisten Patentanmeldungen im Jahr 2022.China (+3,1 %), die Republik Korea (+1,9 %) und die USA (+1,1 %) meldeten im Jahr 2022 mehr Anmeldungen an als im Jahr 2021. Im Gegensatz dazu haben Deutschland (-4,8%) und Japan (-1,6%) im Jahr 2022 weniger Anmeldungen eingereicht. Während Innovatoren aus China damit weiterhin fast die Hälfte aller weltweiten Patentanmeldungen einreichen, ging die Wachstumsrate des Landes das zweite Jahr in Folge zurück, von 6,8 Prozent im Jahr 2021 auf 3,1 Prozent im Jahr 2022.

Den größten Anstieg bei den Patentanmeldungen verzeichnete Indien, das 2022 insgesamt 31,6 Prozent mehr Anmeldungen einreichte.

Bei den Geschmacksmustern gehört Deutschland zu den Top-3-Anmeldern

Im Jahr 2022 wurden weltweit schätzungsweise 1,1 Millionen Anmeldungen von gewerblichen Mustern und Modellen eingereicht. Diese Anmeldungen enthielten etwa 1,5 Millionen Geschmacksmuster, was einem Rückgang von 2,1 Prozent gegenüber 2021 entspricht.

Mit 841.164 Geschmacksmustern in den eingereichten Anmeldungen waren Anmelder mit Sitz in China im Jahr 2022 weltweit am aktivsten. Es folgten die Anmelder aus der Türkei (80.559), Deutschland (70.346), den USA (67.349) und der Republik Korea (62.014). Auf diese fünf Länder zusammen entfielen drei Viertel (75,6 %) der weltweiten Aktivität im Jahr 2022. Auf Asien entfielen 70,3 Prozent aller Geschmacksmuster, die im Jahr 2022 weltweit angemeldet wurden. Auf Asien folgten Europa (22,4 %) und Nordamerika (4,4 %).

Im Jahr 2022 waren die Sektoren mit den größten Anteilen an der weltweiten Gesamtzahl Möbel und Haushaltswaren (17,2%), Textilien und Zubehör (15,6%), Werkzeuge und Maschinen (12,4%) sowie Elektrizität und Beleuchtung (9,1%).

Geografische Angaben vor allem für Wein und Spirituosen

Nach Angaben der 91 nationalen und regionalen Behörden gibt es im Jahr 2022 schätzungsweise 58.400 geschützte geografische Angaben (g.A.). Bei geografischen Angaben handelt es sich um Zeichen, die für Produkte verwendet werden, die einen bestimmten geografischen Ursprung haben und Eigenschaften oder einen Ruf besitzen, die auf diesen Ursprung zurückzuführen sind wie Gruyère für Käse oder Tequila für Spirituosen.

Im Jahr 2022 hatte China (9.571) die meisten geografischen Angaben auf seinem Gebiet in Kraft, gefolgt von Ungarn (7.843), Deutschland (7.386) und der Tschechischen Republik (6.383). Die Hälfte des Gesamtwerts von 2022 entfällt auf geografische Angaben für Wein und Spirituosen (50,7 %), 43,1 Prozent auf landwirtschaftliche Erzeugnisse und Lebensmittel und 4,2 Prozent auf handwerkliche Erzeugnisse.