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Toxische Führung belastet das Arbeitsklima und Unternehmensperformance

Chefinnen und Chefs, die ihre Leute öffentlich anschreien, durch Bemerkungen kränken oder ignorieren, richten einen großen Schaden an. Denn ein solches toxisches Führungsverhalten (Abusive Supervision) führt bei Beschäftigten zu Unzufriedenheit, Stress, verminderter Arbeitsleistung und geringer Bindung ans Unternehmen. In 85 Prozent der Unternehmen kommt allerdings ein solch toxisches Führungsverhalten vor, 21 Prozent der Unternehmen verfügen sogar über ein ausgesprochen toxisches Führungsklima.

Das sind Ergebnisse eines gemeinsamen Forschungsprojekts der Universität Bielefeld, der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin sowie der Universität Trier auf Basis von Daten der Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu. Für die Studie wurden 37.308 quantitative Bewertungen und 3.725 Textkommentare ausgewertet, die Mitarbeiter von 148 Unternehmen auf der Arbeitgeber-Bewertungsplattform abgegeben haben.

Schaden für Arbeitsklima und Performance

Wo das toxische Verhalten häufiger vorkommt, wirkt sich das auf die Gesamtbewertung aus: untersuchte Unternehmen mit häufigem toxischem Führungsverhalten wurden mit einem Durschnitt von 3,3 statistisch signifikant schlechter bewertet als Arbeitgeber, bei denen dieses Verhalten selten ist. Sie schnitten mit 3,5 ab. Je höher die Zufriedenheit der Mitarbeiter, desto höher war auch die Performance des Unternehmens (gemessen in ROA-Return on Assets).

Die Forschergruppe konnte nachweisen, dass sich toxisches Führungsverhalten von der Management-Ebene aus auf die unteren Hierarchieebenen überträgt. Je höher Abusive Supervision im Management, desto eher zeigten auch Führungskräfte der unteren Ebenen feindseliges Führungsverhalten.

Familienunternehmen leiden weniger unter toxischer Führung

Toxische Führung ist den Wissenschaftlern zufolge in Familien- und Nicht-Familienunternehmen ähnlich stark ausgeprägt; doch es richtet in Familienunternehmen weniger Schaden an. Die Forscher führen diesen Effekt auf die Besonderheiten von Familienunternehmen wie die Weitergabe von Führungskultur innerhalb der Unternehmerfamilie zurück.

"Unternehmen können es sich nicht erlauben, schlechte Führungskräfte auszuhalten oder zu ignorieren. Und das gilt insbesondere auch im finanziellen Sinn", sagt Jun. Prof. Dr. Kai Bormann von der Universität Bielefeld. Und Prof. Dr. Christina Hoon (Universität Bielefeld) verweist darauf, dass fast jedes mittlere oder größere Unternehmen mittlerweile Führungsleitlinien formuliert habe. "Die klingen zwar super, suggerieren aber auch, dass in der Führungswelt alles in Ordnung ist. Daher sollten Unternehmen vielmehr prüfen, ob und wie dieses normative Selbstbild von Führung tatsächlich auf den Arbeitsalltag einwirkt. Damit einher geht die Frage, ob Unternehmen Sanktions- oder Anreizsysteme für gute Führung etabliert haben und schlechte Führung konsequent geahndet wird."



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vg 23.09.2020