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Neue Compliance-Risiken im Homeoffice

Führungsverantwortliche großer Unternehmen erwarten zu 56 %, dass sich ihr Arbeitgeber stärker als bisher für Integrität, Transparenz und Fairness im Wettbewerb einsetzt. Das geht aus der Studie „Compliance und Integrität in der Krise“ hervor, die A&B One zusammen mit dem Zentrum für Wirtschaftsethik (ZfW) durchgeführt hat. Ein ethisch einwandfreies Geschäftsgebaren ist für die Arbeitgeberbindung noch wichtiger als ein an Nachhaltigkeit oder Klimaschutz ausgerichteter „Purpose“. An der Studie haben 303 Führungskräfte aus Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten teilgenommen.

Über die Bindung an den Arbeitgeber entscheiden natürlich zunächst die Arbeitsbedingungen: Freiräume, Work-Life-Balance, herausragende Produkte und wirtschaftlicher Erfolg. Dass der eigene Arbeitgeber Wert auf ein ethisch einwandfreies Geschäftsgebaren legt und auch in kritischen Situationen integer handelt, bewegt die Beschäftigten mehr als explizit soziale oder ökologische Ziele wie z. B. Umwelt- und Klimaschutz, Diversität oder Menschenrechte.

Viele Unternehmen setzen aus Sicht der Befragten allerdings andere Prioritäten: Der wirtschaftliche Erfolg hat Vorrang, die Arbeitsbedingungen treten dahinter zurück. Defizite sehen die Führungskräfte vor allem in ethischen Konfliktfragen: Nur die Hälfte bescheinigt ihrem jeweiligen Arbeitgeber, dieser lege viel Wert darauf, auch dann integer zu handeln, wenn sich das einmal „nicht rechnet“. 64 % der Führungskräfte sind beunruhigt über Skandale und Missstände in der Wirtschaft, und 53 % glauben, dass Fehlverhalten heute häufiger vorkommt als vor zehn Jahren.

Knapp zwei Drittel der befragten Führungskräfte können im Homeoffice arbeiten, und sie nutzen dies seit Ausbruch der Corona-Krise auch intensiv. Mit den neuen Freiheiten und den veränderten Arbeitsabläufen entstehen Compliance-Risiken. 71 % der Befragten berichten von neuen Unsicherheiten im Umgang mit Regeln, 54 % gehen davon aus, dass diese im häuslichen Umfeld schneller vergessen werden. Besonders beunruhigend: 37 % der Führungskräfte schließen nicht aus, dass es im Homeoffice auch mehr bewusste Regelverstöße geben wird. Gleichzeitig rechnen 61 % damit, dass die Unternehmen schlechter kontrollieren können, ob Richtlinien und Prozessvorgaben eingehalten werden.

Bei jeweils zwei Drittel der in die Studie einbezogenen Unternehmen gibt es eine eigene Abteilung für Compliance sowie entsprechende Schulungen. Dennoch sind Regeln und Werte oft zu wenig präsent, so 44 % der Befragten. 39 % stimmen zu, dass die Führungsspitze Werte und Regeln zu wenig vorlebt und 35 % finden, dass zu wenig darüber gesprochen wird, was „integer“ konkret bedeutet.



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tor 19.02.2021