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Weniger gewerbliche Gründungen im Baugewerbe, mehr im Gesundheits- und Sozialwesen

Die Zahl der gewerblichen Existenzgründungen betrug im Jahr 2020 rund 235.000 (Quelle: IfM Bonn)
Die Zahl der gewerblichen Existenzgründungen betrug im Jahr 2020 rund 235.000 (Quelle: IfM Bonn)

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft haben sich unterschiedlich auf die gewerblichen Gründungsaktivitäten in den verschiedenen Wirtschaftszweigen ausgewirkt. Die Unterstützungsmaßnahmen auf Bundes- und Länderebene führten zu einem Rückgang bei den Unternehmensschließungen. Das zeigt eine Auswertung des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn.

Im Baugewerbe sank demnach die Anzahl der Existenzgründungen in 2020 um 23,6 Prozent gegenüber 2019, obwohl aufgrund der gestiegenen Baunachfrage eher einen Zuwachs an Gründungen zu erwarten gewesen wäre. Ursächlich hierfür dürfte vor allem die Wiedereinführung der Meisterpflicht in einigen Gewerken zu Beginn des Pandemiejahres gewesen sein. Aber auch Einschränkungen bei der Einreise aus dem Ausland gerade im Frühjahr 2020 dürfte ausländischen Gründern, die in diesem Wirtschaftszweig stark vertreten sind, die Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit erschwert haben, so das IfM Bonn.

Pandemiebedingt sank die Anzahl der Existenzgründungen darüber hinaus insbesondere im Gastgewerbe (-20,6 %), in den sonstigen personenbezogenen Dienstleistungen (-20,2 %) sowie im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung (-19,7 %). Dagegen verzeichnet das Gesundheits- und Sozialwesen ein deutliches Plus an gewerblichen Existenzgründungen von 21,3 Prozent.

Anzahl der gewerblichen Existenzgründungen knapp 12 % unter Vorjahr

Insgesamt lag die Anzahl der gewerblichen Existenzgründungen mit 235.000 um 11,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Da die Anzahl der gewerblichen Unternehmensschließungen (224.000) sogar um 18,9 Prozent sank, war 2020 erstmals seit 2011 wieder ein positiver gewerblicher Existenzgründungssaldo – die Differenz aus Existenzgründungen und Unternehmensschließungen – zu verzeichnen. Die zunächst erwartete Welle an Unternehmensschließungen in 2020 ist aufgrund der vielfältigen Unterstützungsmaßnahmen auf Bundes- und Länderebene ausgeblieben, heißt es von Seiten den IfM.

Existenzgründungsintensität in Berlin weiterhin am höchsten

Der Rückgang der gewerblichen Gründungsaktivitäten in Deutschland drückt sich auch in einer gesunkenen Existenzgründungsintensität (Anzahl der Existenzgründungen je 10.000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter) aus: von 51,6 (2019) auf 45,6 (2020). Am stärksten ging sie in Hamburg, Hessen, Bremen und Rheinland-Pfalz zurück. Zu bedenken ist jedoch, dass die Lockdowns auch die Arbeit in den Gewerbemeldestellen beeinträchtigt haben: So sind beispielsweise die Angaben für Sachsen unvollständig. Daher sind die Angaben für 2020 nur eingeschränkt mit den Vorjahresangaben vergleichbar.


Das IfM Bonn ermittelt seit 1973 die Zahlen der gewerblichen Existenzgründungen und Unternehmensschließungen aus der Grundgesamtheit der Gewerbemeldungen. Dabei werden die Zahlen der Gewerbeanzeigenstatistik des Statistischen Bundesamtes um nicht gründungs- bzw. liquidationsrelevante Komponenten wie Unternehmensverlagerungen, Umwandlungen oder Rechtsformwechsel bereinigt.

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(vg) 04.03.2021



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