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So entwickelte sich der Einzelhandel in Europa im Pandemie-Jahr 2020


Nonfood-Handel in Europa sinkt um drei Prozent - Quelle: GfK

Obwohl das Corona-Jahr 2020 für den Einzelhandel eine immense Herausforderung darstellte, konnte der Handel mit Gütern des täglichen Bedarfs davon profitieren, dass das öffentliche Leben während der Lockdowns heruntergefahren wurde. Die 27 EU-Staaten verzeichneten im Schnitt ein Umsatzwachstum von 5,5 Prozent. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Nahrungsmittelkonsum aufgrund von geschlossenen Kantinen, Restaurants und allgemeinen Ausgangssperren in die eigenen vier Wände verlagert wurde. Die stärksten Zuwächse gab es in Deutschland (+12,4 Prozent), Irland (+10,3 Prozent), Österreich (+8,4 Prozent) und Luxemburg (+8,0 Prozent). Das sind Ergebnisse einer neuen Studie zum Einzelhandel in Europa von GfK, Nürnberg.

Der Handel mit Gütern des nichttäglichen Bedarfs ging hingegen EU-weit um 3,0 Prozent zurück. Die größten Umsatzrückgänge bei Gütern des nichttäglichen Bedarfs verzeichneten Italien (-11,6 Prozent), Spanien (-11,0 Prozent) und Zypern (-10,8 Prozent). Besonders der Einzelhandel mit Bekleidung und Schuhen brach in vielen Ländern um teilweise über 20 Prozent ein.

In den Niederlanden hingegen konnte der Nonfood-Handel insgesamt deutlich zulegen (+6,2 Prozent). Anders als in vielen europäischen Staaten wurde der Einzelhandel hier in der ersten Infektionswelle nicht geschlossen und der Onlinehandel wuchs vergleichsweise kräftig. Auch in Litauen (+7,7 Prozent) und Dänemark (+6,2 Prozent) wurde 2020 deutlich mehr Umsatz mit Nonfood-Artikeln gemacht als im Vorjahr.

"In der Corona-Pandemie wurden viele Entwicklungen angestoßen oder beschleunigt, die langfristig auch den filialisierten Einzelhandel prägen", erklärt Studienleiter Dr. Johannes Schamel. "Der Onlinehandel ist in vielen Regionen Europas bereits sehr stark. Gerade im Einzelhandel mit technischen Konsumgütern weisen Omnichannelhändler jedoch ein stärkeres Wachstumstempo auf als reine Onlinehändler. Außerdem muss sich der innerstädtische Einzelhandel noch stärker wandeln, um mithalten zu können, was die Entwicklung der dortigen Besucherfrequenzen im diesjährigen Studien-Fokusland Deutschland zeigt."

Ergebnisse zu Kaufkraft, Einzelhandelsanteil am privaten Konsum und Inflation

Kaufkraft: Unter den 27 EU-Staaten verzeichneten Spanien, Italien und Zypern die größten Einkommensrückgänge, da sich hier die langen Lockdowns und auch die Abhängigkeit der Wirtschaft vom Tourismus bemerkbar machten. Auch in Ungarn, wo es in den vorangegangenen Jahren deutliche Einkommenszuwächse gab, waren 2020 große Rückgänge zu verzeichnen, wobei hier die schwache Entwicklung des ungarischen Forint die Schlüsselrolle spielt.

Entgegen des bisher langfristig wirkenden Trends stieg der Einzelhandelsanteil am privaten Konsum in den 27 EU-Staaten im Jahr 2020 deutlich an. Im Schnitt tätigen die Einwohner der EU 35,5 Prozent ihrer Konsumausgaben im Einzelhandel. Die höchsten Anteile an den Konsumausgaben hat der Einzelhandel weiterhin in Kroatien (50,9 Prozent) und Ungarn (53,3 Prozent).

Inflation: Nachdem die Inflation 2020 bei nur 0,7 Prozent lag, was unter anderem auf den stark gesunkenen Ölpreis zurückzuführen ist, wird für 2021 ein Anstieg der Inflationsrate auf 1,9 Prozent erwartet. Besonders deutlich sollte der Anstieg der Inflation in Deutschland ausfallen, wo mit dem Jahreswechsel die temporäre Reduktion der Mehrwertsteuer auslief. Hier wird für 2021 ein Preisanstieg von 2,4 Prozent erwartet, nach 0,4 Prozent im Vorjahr.

Mehr über die Studie finden Sie hier.

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vg 22.06.2021