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Ukraine-Krieg

Online- und Versandhändler befürchten massive wirtschaftliche Auswirkungen

Quelle: By Jurta - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=115607107

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Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh), Berlin, hat seine Mitglieder befragt, welche Folgen sie aufgrund des Ukraine-Krieges befürchten. In einer Stichprobe unter den bevh-Mitgliedern, die der Verband  zwischen dem 7. und 21. März durchgeführt hat, sehen sich 62 Prozent der Unternehmen mit massiv steigenden Energiepreisen und 53 Prozent mit erheblich steigenden Einkaufspreisen konfrontiert. Ein Drittel (34 Prozent) der Befragten gibt an, dass ihnen Abnehmer und Aufträge wegen Lieferkettenproblemen wegbrechen (Mehrfachantworten möglich).

Dennoch: Die schlagartig verschlechterte Geschäftslage nehmen die Händler in Kauf. 31 Prozent der Befragten findet die Sanktionen gegen Russland absolut angemessen, weitere 52 Prozent der Mitglieder gehen sie sogar noch nicht weit genug. 15 Prozent sehen sich nicht in der Lage, dies zu beurteilen, und zwei Prozent sind anderer Meinung.

Die Hälfte kann nicht kurzfristig reagieren

Danach gefragt, wie die bevh-Mitglieder auf die Sanktionsauswirkungen reagieren, zeigt sich die volle Schockwirkung des Kriegs auf die Unternehmen. Rund 51 Prozent der teilnehmenden bevh-Mitglieder (51 Prozent) geben an, keine Möglichkeiten zu haben, kurzfristig auf die Krise reagieren zu können. Nur 27 Prozent sucht derzeit nach alternativen Beschaffungs- und Vertriebswegen. 15 Prozent fahren ihre Geschäftstätigkeiten deshalb bereits zurück.

Rund fünf Prozent der Befragten haben aber ohnehin andere Prioritäten: Sie haben Mitarbeiter in der Ukraine und sind aktiv bemüht, diese in Sicherheit zu bringen. Der Rest (2 Prozent) will bestehende Verträge kündigen.

Düsterer Ausblick auf Gesamtwirtschaft

Schlimmer als ihre betriebswirtschaftlichen Sorgen sehen die bevh-Mitglieder das gesamtwirtschaftliche Umfeld in Deutschland und der Welt. 13 Prozent der befragten Unternehmen erwarten eine Rezession in Deutschland, weitere 48 Prozent sehen den wirtschaftlichen Erholungsprozess in Deutschland dauerhaft unterbrochen. Die restlichen Teilnehmer (39 Prozent) erwarten eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Erholung. Kein einziges Unternehmen glaubt, dass sich die Erholung der deutschen Wirtschaft unverändert fortsetzt.
 
Mit Blick auf die Weltwirtschaft erwartet die Hälfte (49 Prozent), dass die Auswirkungen massiv und dauerhaft sein werden, 38 Prozent halten sie für gravierend, aber vorübergehend. Nur elf Prozent halten die Belastungen für verkraftbar und glauben an alternative Versorgungswege, der Rest (2 Prozent) erwartet keine gravierenden Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.

Energiesicherheit weit wichtiger als staatliche Hilfen

Auf die Frage "Welche Erwartungen haben Sie an die Politik, um auf die Krise wirtschaftlich zu reagieren?" (Mehrfachantworten möglich) antwortete eine deutliche Mehrheit (81 Prozent) "die Sicherstellung der Energieversorgung u.a. durch den Ausbau erneuerbarer Energien", gefolgt vom "Ausbau der Verkehrts- und Digitalinfrastruktur" (56 Prozent). 49 Prozent sehen die Regierung in der Pflicht, Bürokratie abzubauen und 26 Prozent hätten gerne mehr "außenwirtschaftliche Flankierung beim Aufbau neuer internationaler Lieferwege". Der Ruf nach schnellen und unbürokratischen Finanzhilfen landet mit 25 Prozent Zustimmung nur auf Platz fünf der drängendsten Forderungen. Nur fünf Prozent der Stichprobenteilnehmer finden die Maßnahmen der Regierung ausreichend oder wissen keine Antwort.

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vg 23.03.2022