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Krisenmanagement

Unzufriedene Einkaufs- und Logistikmanager

Quelle: Andreas Hermsdorf/pixelio.de

Quelle: Andreas Hermsdorf/pixelio.de

Knapp drei Viertel der deutschen Einkaufs- und Logistikmanager sind mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung nicht zufrieden (74 Prozent), nur 17 Prozent äußern dagegen Zufriedenheit. Das ergab die Symposiums-Umfrage Fokus Einkauf – Kaufkraft stützen in Zeiten der Krisen des Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) aus Eschborn, für die 511 deutsche Einkaufs- und Logistikmanager im September befragt wurden, vornehmlich aus dem produzierenden Sektor.

Hintergrund war, dass sich die Einkaufspreise im laufenden Jahr mit 23 Prozent massiv erhöht haben, für das kommende Jahr liegen die Prognosen laut BME bei weiteren 15 Prozent. 88 Prozent der Befragten werden diese Preissteigerungen vollständig oder teilweise an ihre Kunden weitergeben.

"Die Einkaufspreise sind deutlich stärker angezogen als die aktuell ausgewiesene Inflationsrate von rund zehn Prozent. Aufgrund des zentralen Einflusses der Einkaufspreise auf die Verbraucherpreise lassen sich bereits jetzt deutliche Inflationsentwicklungen prognostizieren. Wir dürfen nicht vergessen: In vielen produzierenden Unternehmen macht der Einkaufsanteil, also die extern zugekaufte Wertschöpfung, oft zwischen 70 und 80 Prozent der Gesamtkosten aus. Damit schlagen die stark gestiegenen Einkaufskosten direkt ins Unternehmensergebnis durch. Die befragten Manager sehen bislang nicht, dass die Maßnahmen der Bundesregierung dieser existenzbedrohenden Situation gerecht werden", erläutert BME-Vorstandsvorsitzende Gundula Ullah.

Als Gefahren für die deutsche Wirtschaft geben die Befragten vor allem den Ukraine-Krieg (88 Prozent), die durch Inflation und Rezession sinkende Kaufkraft (77 Prozent) sowie die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von Rohstoffen (69 Prozent) an. Die Gefahren durch den Konflikt zwischen China-Taiwan/USA (44 Prozent), die Klimakrise (27 Prozent) sowie die Corona-Pandemie (19 Prozent) sind ihnen dagegen deutlich weniger präsent. Dennoch planen 65 Prozent von ihnen, sich von den gefährdeten Märkten in China und Taiwan unabhängiger zu machen.

Angst vor Kaufkraftverlust

Mehr als zwei Drittel der Befragten (78 Prozent) rechnen mit Insolvenzen in ihrem wirtschaftlichen Umfeld. Nur 40 Prozent prognostizieren, dass ihre Lieferketten weitere Belastungen aushalten werden. Wenn eine weitere größere Krise eintritt, meinen 60 Prozent der befragten Manager, dass ihre Unternehmen in ihrer Existenz gefährdet sein werden.

Zwei Drittel der Befragten haben persönlich Angst vor steigenden Preisen. 76 Prozent von ihnen sind aber bereit, einen persönlichen Kaufkraftverlust zu akzeptieren, um die westliche Demokratie und die westlichen Werte zu schützen. Um die Kaufkraft der Bevölkerung zu erhalten, planen 72 Prozent der befragten Manager Effizienzsteigerungen, 62 Prozent wollen preisgünstigere Lieferanten suchen, 61 Prozent wollen aus diesem Grund bewusst die Arbeitsplätze in ihren Unternehmen sichern und 35 Prozent planen die Rückverlagerung von Produktionsstätten aus Schwellenländern in Industriestaaten ("Reshoring").

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sl 19.10.2022