ANZEIGE

ANZEIGE

Basis der Trendlinie: Quartalsumsätze in Millionen Euro - Quelle: bevh

Basis der Trendlinie: Quartalsumsätze in Millionen Euro - Quelle: bevh

Konjunktur

Umsätze im E-Commerce fallen um zwölf Prozent

Die schlechte Konsumstimmung in Deutschland macht sich auch zur Jahresmitte im Online-Handel bemerkbar. Gegenüber dem Vergleichsquartal 2022 sanken die Online-Umsätze mit Waren (inkl. Mehrwertsteuer, nicht preisbereinigt) von Anfang April bis Ende Juni 2023 um 12,2 Prozent auf 19,17 Mrd. Euro. Auf das gesamte erste Halbjahr gesehen liegen die bisher aufgelaufenen Umsätze zur Jahresmitte (Q1 + Q2) sogar rund 13,7 Prozent unter dem Vergleichswert von 2022. Verglichen mit dem gesamten ersten Halbjahr 2019, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie, schlägt weiterhin ein Plus von 14,7 Prozent zu Buche.

Das zeigt die Verbraucherbefragung Interaktiver Handel in Deutschland, des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh), Berlin, für die von Januar bis Dezember 2023 insgesamt 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter ab 14 Jahren zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen (z. B. Reisen oder Ticketing) befragt werden. Die aktuellen Zahlen basieren auf der Auswertung des Zeitraums vom 1. April bis 30. Juni. Die Studie wird durch die Beyondata GmbH durchgeführt.

Kostenlos versorgt Sie der markenartikel-Newsletter mit allen Neuigkeiten. Jetzt abonnieren - nie wieder etwas verpassen!

E-Mail:

Sicherheitscode hier eintragen:

Auffällig ist laut bevh, dass mit Beginn der Sommer- und Urlaubszeit im zweiten Quartal die Erholung bei digitalen Dienstleistungen (+8,5 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro) nachgelassen hat. In dieses Segment fallen insbesondere Reise- und Konzertbuchungen. Nach den Einbrüchen der Corona-Hochphase hatte es hier zuletzt noch deutlich zweistellige Zuwächse gegeben. Von dem Ausgaben-Niveau aus dem zweiten Quartal 2019 (4,8 Milliarden Euro) ist das aktuelle Niveau weit entfernt.

Im Vergleich der großen Branchen-Cluster im Online-Handel gab es im zweiten Quartal nur Verlierer: Abermals am stärksten verloren haben die Cluster Unterhaltung (-14,7 Prozent), Einrichtung (-14,3 Prozent) und Bekleidung (-14,1 Prozent). Mit Blick auf einzelne Branchen stehen der Handel mit Schmuck und Uhren (-17,4 Prozent), Computer/Zubehör/Spiele (-16,9 Prozent) und Haushaltswaren & -geräte (-16,1 Prozent) aber auch Auto- & Motorradzubehör (-15,9 Prozent) besonders unter Druck.

Optimismus ist gewichen

In die gleiche Richtung wie die Branchenumsätze zeigen die Ergebnisse der aktuellen Mitgliederbefragung, die der bevh in der ersten Juliwoche durchgeführt hat. Zwei von drei antwortenden Unternehmen geben an, dass sie ihre geplanten Umsätze im zweiten Quartal nicht erreicht haben; im ersten Quartal berichtete dies nur jeder zweite Teilnehmer. Zwar gibt nur rund jeder zweite Befragte (51,4 Prozent) an, im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr Umsatz verloren zu haben (erstes Quartal 23: 45,6 Prozent). Allerdings erfolgt die leichte Verschlechterung auf einem obendrein bereits vom Ukraine-Krieg geprägten schwachen Vorjahresquartal. Ging im ersten Quartal noch jeder vierte Befragungsteilnehmer davon aus, im Jahresverlauf die Krise hinter sich zu lassen, zeigen sich nun nur noch wenig mehr als 20 Prozent entsprechend optimistisch. Vergleichbar hat sich auch die Zahl derjenigen entwickelt, die befürchten, auf die aktuelle Situation mit Personalmaßnahmen reagieren zu müssen.

Die pessimistischen Geschäftserwartungen der Händler und anhaltend schlechte Wirtschaftsdaten für Deutschland geben wenig Hoffnung auf eine Besserung der Geschäftslage im weiteren Jahresverlauf. Die zu Jahresbeginn angestellte Prognose von 4,8 Prozent Wachstum für die Gesamtbranche ist somit nicht haltbar. Nach eigenen Schätzungen geht der Verband stattdessen von einer deutlichen Korrektur und einen Rückgang der Umsätze von mehr als fünf Prozent zum Jahr 2022 aus.
 

Weitere Artikel zum Thema Konjunktur

  1. Werbemarkt wächst 2022 leicht, viele Risiken für 2023
  2. Handelsverband senkt Online-Prognose für 2023
  3. Deutsche Wirtschaft robust, aber ohne Wumms
  4. Deutsche Unternehmen im Ausland nur verhalten optimistisch
  5. Investitionen in Innovation wachsen bis 2026 zweistellig

zurück

sl 14.07.2023