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Automobilbranche: Hohe PS-Zahlen steigern Gewinne

Seit 1949 waren die Motorleistungen der verkauften Neuwagen nicht so groß wie in den ersten vier Monaten des Jahre 2014. Der in Deutschland verkaufte Durchschnitts-Neuwagen hatte in den ersten vier Monaten des Jahres eine
Motorleistung von 141 PS. Dies ist ein neuer Rekordwert. Dies geht aus einer Untersuchung des CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen hervor.

Seit 1995 steigt die PS-Zahl der Neuwagen


Die einzige Unterbrechung bei diesem Trend gab es mit der Abwrackprämie im Jahre 2009. Betrug im Jahr 1995 beim Durchschnitts-Neuwagen in Deutschland die Motorleistung noch 95 PS, hat sich dies im Zeitverlauf auf 141 PS erhöht. Dies ist gegenüber dem Jahr 1995 ein Zuwachs von 46 PS oder 48 Prozent. Zwar sinkt der Treibstoffverbrauch von Neuwagen aufgrund der Auflagen der EU-Kommission. Die PS-Zahlen steigen aber weiter, so das CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen.

Deutsche Autobauer mit deutlich mehr PS als Importeure

Die Neuwagen der deutschen Autobauer – Audi, BMW, Ford, Mercedes, Opel, Porsche und VW – verfügen über deutlich mehr PS als die Neuwagen der Importeure. Während ein Neuwagen der deutschen Autobauer in den ersten vier Monaten des Jahres mit 154 PS ausgestattet war, verfügt der typische Neuwagen der Importeure 120 PS. Die Domäne der Importeure sind laut CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen die Kleinwagen. Allerdings steigt auch bei den Importeuren die PS-Zahl der Neuwagen, allerdings langsamer als bei den deutschen Autobauern.

Hohe PS-Zahl bringt hohe Gewinne

Betrachtet man die Gewinne der Autobauer, gilt die Gleichung: Hohe PS-Zahl der Fahrzeuge bringt hohe Gewinne. Porsche macht mit 360 PS pro Fahrzeug den größten Profit pro Fahrzeug unter den Autobauern. Die drei Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes liegen deutlich über den PS-Zahlen des Gesamtmarktes. Dies gilt auch für die Profitabilität der Unternehmen. Die Autokäufer sind offensichtlich bereits, gerne Geld für PS und größere und leistungsstärkere Autos auszugeben, so das CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen.

Den größten Sprung bei den PS-Zahlen gegenüber 1995 hat unter den deutschen Autobauern laut der Untersuchung VW gemacht. Der Durchschnitts-VW hat in diesem Jahr eine Motorleistung von 129 PS. Das ist ein Plus von 63,3 Prozent gegenüber dem Jahr 1995. Der deutsche Autobauer, der die meiste Zurückhaltung beim PS-Rennen der Autobranche unter den deutschen Autobauern seit 1995 übt, ist Porsche. Dort nahm die PS-Zahl um 21 Prozent zu.

PS-Rennen im deutschen Automarkt geht weiter

Die Autobauer haben es zwar geschafft, höhere Motorstärke nicht unbedingt mit höheren Treibstoffverbrauch zu kombinieren, so das CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen. Dies gelte allerdings nur für den sogenannten "Normverbrauch", wie er nach den derzeit gültigen Kriterien der EU-Kommission, dem sogenannten NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) gemessen wird. Ausschlagend für die Spriteinsparungen seien nicht die Autokäufer, sondern die Vorgaben der EU-Kommission. Ohne Vorgaben der EU-Kommission wären die Treibstoffeinsparungen der vergangenen Jahre nicht erreicht worden.

Das Rennen nach immer höheren Motorleistungen unserer Neuwagen scheint noch lange nicht zu Ende, schreibt das CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen. Ein Grund dafür seien immer neue Versionen von SUV mit immer "sportlicheren" Fahrleistungen. Im Jahr 1995 hätte wohl niemand gedacht, dass einmal 141 PS das Mittelmaß bei der Motorleistung bei Neuwagen sein könnte. Damals hatten Mercedes im Schnitt 138 PS, die Audis 128 PS und BMW 147 PS. Da bis zum Jahre 2022 in der EU die Treibstoffverbräuche und CO2-Werte auf die heutigen Werte festgeschrieben sind, kann man erwarten, das auch in den nächsten Jahren die PS-Zahlen der Neuwagen weiter steigen.

Nach dem Jahr 2022 gelten in Europa dann 95 Gramm CO2/km als Limit statt die heutigen 130 Gramm CO2/km. Mit 150 PS bei Verbrennungsmotoren wird sich das nicht realisieren lassen, so das CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen. Zusätzlich arbeitee die EU-Kommission an einer neuen Messvorschrift für den Normverbrauch. Vermutlich werde über die Regulierung des Treibstoffverbrauchs dann das PS-Rennen bei Neuwagen eingebremst werden. Aber das dauere noch mehr als fünf Jahre. Das PS-Rennen im deutschen Automarkt gehe also weiter.


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rh 19.05.2014