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Digitaler Wandel: Deutsche interessiert praktischer Nutzen

Die zunehmende Verbreitung von Smartphones, Tablets und anderen Geräten verändert den Konsum digitaler Inhalte. Im internationalen Vergleich nimmt Deutschland dabei oft eine Sonderrolle ein. Die hiesigen Verbraucher sind skeptischer, was den Kauf reiner Unterhaltungsgeräte wie Tablets oder Spielkonsolen angeht. Für lokale Provider ergeben sich aus dieser Sonderrolle große Wachstumschancen. Das sind die zentralen Ergebnisse der weltweiten Studie "Digital Consumer Survey 2014" des Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accenture.

Deutsche interessieren sich für den praktischen Nutzen

Verbraucher in Deutschland besitzen demnach im Durchschnitt fünf digitale Geräte. Dazu zählen nicht nur Smartphone und PC, sondern auch Fernseher, Tablets oder GPS-Navigationsgeräte. Spezialisten sind dabei verbreiteter als Alleskönner: Mehr als die Hälfte der Befragten aus Deutschland (55 %) nutzt für verschiedene Aufgaben lieber mehrere digitale Geräte. Nur ein Viertel (26 %) kombiniert gerne alle Funktionen in einem Gehäuse.

Im internationalen Vergleich zeigt der deutsche Gerätemarkt einige Besonderheiten, so Accenture. So besitzen zum Beispiel mehr als zwei Fünftel der Befragten ein Navigationsgerät mit GPS (41 %, knapp jeder Fünfte (19 %) hat außerdem einen E-Book-Reader – beide Geräteklassen sind weltweit deutlich seltener (35 und 14 %). Ein Tablet hat dagegen nicht einmal jeder Dritte (29 %), weltweit sind es 35 Prozent. Und bei stationären und tragbaren Spielkonsolen liegt die Verbreitung in Deutschland zwar knapp über dem internationalen Durchschnitt, aber deutlich hinter anderen EU-Staaten.

"Praktischer Nutzen ist den Verbrauchern in Deutschland offenbar wichtiger als Unterhaltung oder Komfort", sagt Studienleiter Denis Gassmann, Geschäftsführer im Bereich Communications, Media und Technology bei Accenture. Dazu passe auch die Präferenz bei der Wahl eines Smartphones: In anderen Ländern werden Modelle mit großen Displays, die vor allem für Spiele und Videoinhalte gut geeignet sind, immer wichtiger. Knapp die Hälfte der weltweit befragten Verbraucher (49 %), die sich für ein Smartphone interessieren, will ein solches Phablet. In Deutschland bevorzugen dagegen drei von fünf Smartphone-Käufern (61 %) noch immer das klassische, kleinere Format. Und auch beim Kauf von Tablets sind die Befragten eher konservativ: Eines der neueren Mini-Tablets mit Größen um sieben Zoll besitzt hierzulande nur jeder zehnte Tablet-Nutzer (11 %), weltweit ist der Anteil deutlich höher (19 %).

Videokonsum vor allem bei Jüngeren beliebt

In allen untersuchten Ländern werden Videoinhalte längst nicht mehr nur am Fernseher konsumiert. Vor allem die jüngeren Zuschauer bevorzugen alternative Geräte, schreibt Accenture: Gut zwei Drittel der 14- bis 30-Jährigen (67 %) schauen kurze Clips von Plattformen wie YouTube am liebsten am PC an, knapp ein Viertel nimmt dafür das Smartphone (23 %). Das sind kaum weniger als der Teil der Jüngeren, der kurze Videos eher am Fernsehen anschaut (25 %). Und auch längere Inhalte wie TV-Serien oder Filme schaut jeder dritte jüngere Zuschauer (34 %) inzwischen am Computer. Ganze Filme am Smartphone sehen will aber auch in der Altersgruppe bis 30 nur eine Minderheit (5 %).

Für viele Konsumenten ist es inzwischen selbstverständlich, für Filme aus dem Netz zu zahlen. In Deutschland ist diese Einstellung aber noch deutlich weniger verbreitet als anderswo – hier stehen weiter Gratisangebote wie Mediatheken der TV-Sender im Mittelpunkt: Nur bei 17 Prozent der Filme oder TV-Serien aus dem Netz handelt es sich nach Angaben der Accenture-Studie um Bezahlinhalte. Für Sportübertragungen zahlen die Verbraucher in Deutschland dagegen schon in 27 Prozent der Fälle, für E-Books noch deutlich öfter (46 %).

Digitale Dienstleistungen am liebsten als Paket


Digitale Dienstleistungen beziehen viele Verbraucher als Teil eines Pakets, vor allem in Deutschland: Den Zugang zum Netz koppelt zum Beispiel fast jeder Verbraucher hierzulande (87 %) noch mit einer anderen Dienstleistung, weltweit tun das nur rund zwei Drittel (68 %). Bei Video- und TV-Dienstleistungen aller Art liegt der Anteil der Paketangebote jeweils bei etwa 50 Prozent.

Als Provider kommen dabei zunehmend internationale Großkonzerne in Frage. Weltweit könnten sich viele Verbraucher vorstellen, Videoinhalte zum Beispiel von Google, Apple oder Samsung zu beziehen. Hierzulande gilt das jedoch nur bedingt: 40 bis 50 Prozent der Umfrageteilnehmer in Deutschland wollen solche Dienstleistungen von keinem dieser Unternehmen beziehen, so Accenture.


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rh 20.10.2014