ANZEIGE

ANZEIGE

Herbstprognose: Langsame Erholung bei niedriger Inflation

In ihrer Herbstprognose geht die Europäische Kommission für den Rest des Jahres von einem schwachen Wirtschaftswachstum sowohl in der EU als auch im Euroraum aus. Demnach soll das reale BIP im Jahresdurchschnitt 2014 in der EU um 1,3 Prozent und im Euroraum um 0,8 Prozent wachsen. Für das Jahr 2015 wird ausgehend von einer steigenden Auslands- und Binnennachfrage mit einem allmählichen Anstieg des Wachstums auf 1,5 Prozent bzw. 1,1 Prozent gerechnet. Durch die Stärkung des Finanzsektors wird sich das Wachstum 2016 voraussichtlich auf 2,0 bzw. 1,7 Prozent beschleunigen, so die EU.

Wachstumsunterschiede nehmen in den kommenden zwei Jahren ab

Auch 2014 werden die Wachstumsraten der Mitgliedstaaten stark voneinander abweichen, teilte die EU-Kommission mit. Das derzeitige Spektrum reicht von -0,7 Prozent in Kroatien bis 4,6 Prozent in Irland. Doch wird erwartet, dass die Wachstumsunterschiede in den kommenden zwei Jahren abnehmen werden. 2015 und 2016 werden voraussichtlich alle EU-Länder ein positives Wachstum verzeichnen. In dieser Zeit würden auch die Auswirkungen bereits durchgeführter Reformen mit gewisser Verzögerung zum Tragen kommen.

Bedingungen am Arbeitsmarkt verbessern sich nur langsam

Arbeitsplätze werden in mäßigem Umfang geschaffen, und die Arbeitslosenquoten sind ausgehend von einem hohen Stand nur leicht gesunken. Da das Wirtschaftswachstum voraussichtlich allmählich an Fahrt gewinnen wird, dürfte gegen Ende des Prognosehorizonts eine deutlichere Verbesserung am Arbeitsmarkt eintreten. Die Arbeitslosenquote soll der Prognose zufolge 2016 in der EU auf 9,5 Prozent und im Euroraum auf 10,8 Prozent zurückgehen.

Langsame Erholung bei äußerst niedriger Inflation

Der Trend zu einer niedrigeren Inflation hat sich 2014 in den EU-Mitgliedstaaten bedingt durch niedrigere Rohstoffpreise und die starke konjunkturelle Flaute fortgesetzt. Auch 2014 soll die Inflation auf ausgesprochen niedrigem Stand verharren. Mit allmählicher konjunktureller Erholung und steigenden Löhnen dürfte die Inflation auch angesichts der jüngsten Abwertung des Euro steigen. Die Inflationsprojektionen für die EU lauten 0,6 Prozent im Jahr 2014, 1,0 Prozent im Jahr 2015 und 1,6 Prozent im Jahr 2016. Die HVPI-Inflation (HVPI = harmonisierter Verbraucherpreisindex) im Euroraum wird für dieses Jahr mit 0,5 Prozent und für das Jahr 2015 mit 0,8 Prozent angesetzt, bevor sie 2016 dann auf 1,5 Prozent ansteigen soll.

Für die gesamtstaatlichen Defizite geht die Prognose von einem weiteren Abbau aus. Die Defizitquoten sollten in diesem Jahr in der EU und im Euroraum weiter auf 3,0?bzw. 2,6 Prozent zurückgehen, wenngleich sich der Rückgang langsamer vollzieht als 2013. Bei den staatlichen Defiziten wird für die kommenden zwei Jahre ein weiterer Rückgang prognostiziert, der durch die Konjunkturbelebung erleichtert wird. Der haushaltspolitische Kurs wird 2014 und 2015 wahrscheinlich nahezu neutral sein. Die Schuldenquoten in der EU und im Euroraum (gemäß Definition im Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen 2010) werden mit 88,3?und 94,8 Prozent im nächsten Jahr voraussichtlich ihren Höchststand erreichen.


zurück

vg 04.11.2014