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Skype und Sky können verwechselt werden

Das Gericht der Europäischen Union in Luxemburg hat bestätigt, dass zwischen den Wort- und Bildzeichen Skype und der Wortmarke Sky Verwechslungsgefahr besteht und hat damit eine Klage von Skype abgewiesen. In den Jahren 2004 und 2005 hatte die Gesellschaft Skype beim Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt (HABM) die Wort- und Bildzeichen Skype als Gemeinschaftsmarke für Waren im Bereich der Ausstattung von Audio- und Videogeräten, der Telefonie und der Fotografie sowie für IT-Dienstleistungen im Zusammenhang mit Software, der Einrichtung von Websites oder Website-Hosting angemeldet. Dagegen hatte in den Jahren 2005 und 2006 die Gesellschaft British Sky Broadcasting Group (Sky und Sky IP International) Widerspruch erhoben und geltend gemacht, dass Verwechslungsgefahr mit ihrer im Jahr 2003 für die gleichen Waren und Dienstleistungen angemeldeten Gemeinschaftswortmarke Sky bestehe.

Mit Entscheidungen aus den Jahren 2012 und 2013 hat das HABM dem Widerspruch stattgegeben und entschieden, dass zwischen den einander gegenüberstehenden Zeichen u. a. aufgrund ihrer bildlichen, klanglichen und begrifflichen Ähnlichkeit mittleren Grades Verwechslungsgefahr bestehe und dass die Voraussetzungen für die Feststellung einer Verringerung dieser Gefahr nicht vorlägen. Skype beantragt beim Gericht der Europäischen Union die Aufhebung dieser Entscheidungen.

Verwechslungsgefahr besteht, Klage von Skype abgewiesen

Mit seinen heutigen Urteilen weist das Gericht die Klagen von Skype ab. In Bezug auf die bildliche, klangliche und begriffliche Ähnlichkeit der einander gegenüberstehenden Zeichen bestätigt das Gericht, dass der Vokal 'y' im Wort 'skype' nicht kürzer ausgesprochen wird als im Wort 'sky'. Darüber hinaus bleibe das Wort 'sky', das zum Grundwortschatz der englischen Sprache gehört, im Wort 'skype' trotz dessen Zusammenschreibung klar erkennbar. Schließlich seien die relevanten Verkehrskreise ohne Weiteres in der Lage, den Bestandteil 'sky' im Wort 'skype' zu erkennen, auch wenn der verbleibende Bestandteil 'pe' keine eigenständige Bedeutung hat.

Der Umstand, dass der Wortbestandteil 'skype' im angemeldeten Bildzeichen von einer Umrandung in Wolken- oder Sprechblasenform umgeben ist, stelle den mittleren Grad bildlicher, klanglicher und begrifflicher Ähnlichkeit nicht in Frage, so das Gericht der EU. In bildlicher Hinsicht beschränke sich der Bildbestandteil auf die Hervorhebung des Wortbestandteils und werde daher nur als bloße Umrandung wahrgenommen. In klanglicher Hinsicht sei der Bildbestandteil in Form einer Umrandung nicht geeignet, einen klanglichen Eindruck zu erzeugen; dieser bleibe ausschließlich dem Wortbestandteil vorbehalten. Begrifflich lasse der Bildbestandteil allenfalls an eine Wolke denken, was geeignet wäre, die Wahrscheinlichkeit, dass im Wortbestandteil 'skype' das Element 'sky' erkannt wird, noch zu erhöhen, da sich Wolken 'im Himmel' befinden und daher leicht mit dem Wort 'sky' in Verbindung gebracht werden können.

Skype: Beschreibender Begriff für diese Art von Dienstleistungen

In Bezug auf das Argument, die Unterscheidungskraft der Zeichen 'skype' sei aufgrund ihrer Bekanntheit in der Öffentlichkeit erhöht, stellt das Gericht fest, dass es sich bei dem Wort 'skype', selbst wenn es für die Erfassung der von der Gesellschaft Skype angebotenen Telekommunikationsdienstleistungen eine eigenständige Bedeutung erlangt haben sollte, um einen allgemeinen und folglich beschreibenden Begriff für diese Art von Dienstleistungen handelt.

Schließlich bestätigt das Gericht, dass es nicht möglich ist, die friedliche Koexistenz der einander im Vereinigten Königreich gegenüberstehenden Zeichen als einen zur Verringerung der Verwechslungsgefahr geeigneten Faktor zu berücksichtigen, weil die Voraussetzungen dafür nicht vorliegen würden. Die friedliche Koexistenz dieser Zeichen im Vereinigten Königreich betreffe nämlich nur eine isolierte und ganz spezifische Leistung (die Punkt-zu-Punkt-Kommunikationsdienstleistungen) und sei daher nicht geeignet, die Verwechslungsgefahr für die zahlreichen anderen beanspruchten Waren und Dienstleistungen zu verringern. Darüber hinaus habe diese Koexistenz nicht lange genug bestanden, um annehmen zu können, dass sie auf der fehlenden Verwechslungsgefahr in der Wahrnehmung der relevanten Verkehrskreise beruhte.

Gegen die Entscheidung des Gerichts kann innerhalb von zwei Monaten nach ihrer Zustellung ein auf Rechtsfragen beschränktes Rechtsmittel beim Gerichtshof eingelegt werden.


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vg 05.05.2015