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Handelsmarken verlieren fast überall Marktanteile

Nachdem viele Verbraucher auch wegen der teils steigenden Preise für bestimmte Nahrungsmittel und Getränke in den vergangenen Jahren auf die preisgünstigeren Handelsmarken ausgewichen sind oder sich beim Einkauf überhaupt zurückgehalten haben, beruhigt sich seit dem Jahr 2014 das Preisgeschehen im deutschen Lebensmittelhandel zusehends. Das liegt in erster Linie an der Preisentwicklung im Frischebereich. Auch im Bereich der Packaged Goods zeigt das Preisgeschehen seit mehr als anderthalb Jahren Kontinuität und Stabilität, heißt es im aktuellen GfK Consumer Scan.

Ergebnis: Die von den Verbrauchern bezahlten Preise stiegen im vergangenen Jahr um knapp anderthalb Prozent. Und das nicht allein wegen Preiserhöhungen seitens des Handels, sondern auch weil die Konsumenten öfters zum höherwertigen Produkt in der Kategorie gegriffen haben und dadurch ein Trading-up bewirkten.

Herstellermarken zum Sonderpreis

Weitere Ergebnisse: Der über Preispromotions erzielte Umsatzanteil bei FMCG (ohne Frische) war im ersten Halbjahr 2015 um 0,4 Prozentpunkte höher als in den ersten sechs Monaten 2014. Im Markenbereich betrug der Anstieg sogar 0,7 Prozentpunkte. Herstellermarken zum Sonderpreis haben in den ersten sechs Monaten des Jahres 2015 fast fünf Prozent mehr Umsatz erzielt als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Das ist viel, wäre aber laut GfK noch keine Sensation. Interessant sei vielmehr, dass der größte Teil dieser Zuwächse aus dem Bereich der Handelsmarken kommt und hier vor allem von den Preiseinstiegshandelsmarken. Die Discounter haben es ihrer Stammklientel offenbar leicht gemacht, auf die attraktivere Herstellermarke umzusteigen, ohne gleich das Geschäft oder die Vertriebsschiene wechseln zu müssen, meinen die konsumforscher.

Handelsmarken verlieren in (fast) allen Vertriebsschienen Marktanteile

Der GfK Consumer Scan zeigt auch, dass Handelsmarken im 1. Halbjahr 2015 in (fast) allen Vertriebsschienen Marktanteile verloren haben; am stärksten bei den Discountern. Lediglich bei den Drogeriemärkten ist der Handelsmarkenanteil während der vergangenen sechs Monate gestiegen. 

Die Gründe für diese Entwicklung sind sowohl konjunkturbedingt als auch hausgemacht, so die Konsumforscher. Für die wenigsten Verbraucher dürfte der Gang in die Discountfiliale ein echtes Einkaufserlebnis sein, meinen sie. Die meisten, auch die gut betuchten Haushalte, nutze Aldi, Lidl & Co. als Einkaufsstätte für bestimmte Kategorien und Produkte, vom Toilettenpapier bis hin zu Wein, Sekt und Süßigkeiten. Die Stammklientel schätze die dauerhaft niedrigen Preise für alle wesentlichen Artikel ihres Grundbedarfs. Gerade diese Klientel hätten insbesondere die Harddiscounter aber möglicherweise durch ihre Trading-up-Strategien verunsichert. Das Preisrenommee sei angeknackst, ohne dass die Marken relevante Mehrumsätze fürs Sortiment insgesamt gebracht hätten.




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vg 31.07.2015