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Studie: Immer noch große Unterschiede zwischen Ost und West

Die deutsche Wiedervereinigung wird von den meisten Bürgern (66 %) befürwortet. Dennoch stimmen 71 Prozent der Westdeutschen und 83 Prozent der Ostdeutschen der Aussage zu, dass es auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung noch große Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland gibt. So sind mehr als drei Viertel der Deutschen in Ost (76 %) und 45 Prozent der Deutschen in West davon überzeugt, dass es in der DDR Dinge gab, die besser waren als im Westen. Hierzu zählt für die Ostdeutschen beispielsweise die Gleichberechtigung der Frau. Fast zwei Drittel (64 %) der ostdeutschen Bundesbürger ist der Ansicht, dass diese in der DDR besser verwirklicht gewesen ist als in Westdeutschland. Im Westen sagen dies lediglich 38 Prozent.

Dies ist das Ergebnis von mehr als 80.000 für die deutsche Bevölkerung repräsentativen Interviews, die das Marktforschungs- und Beratungsinstitut YouGov zwischen September 2014 und April 2015 mit der Mehrthemenumfrage OmnibusDaily für das im Verlag Edel Books erschienene Buch "Wie wir Deutschen ticken" durchführte.

Wohnort: Westdeutsche bevorzugen alte Bundesländer

Fast die Hälfte der Ostdeutschen (47 %), aber nur ein Drittel (36 %) der Westdeutschen geben an, die von Helmut Kohl versprochenen "blühenden Landschaften" seien weitgehend Realität geworden. Dennoch können sich nur 41 Prozent der Bundesbürger im Westen vorstellen im Osten zu leben. Umgekehrt kann sich mehr als die Hälfte der Ostdeutschen (58 %) ein Leben im Westen vorstellen. Auch bei der Frage nach der Abschaffung des Solidaritätszuschlags ist man sich uneins. So sagen 86 Prozent im Westen dieser solle abgeschafft werden, aber nur 58 Prozent im Osten.

Mentalität gleicht sich immer mehr an

Annährend einig ist man sich allerdings beim Thema Mentalität. Hier sagen 79 Prozent im Westen und 86 Prozent im Osten, dass es zwischen Menschen, die in den alten und in den neuen Bundesländern aufgewachsen sind, Unterschiede gibt. Dass diese allerdings immer weniger werden, sieht man daran, dass zwar mehr als zwei Drittel (68 %) der Deutschen über 55 Jahren aber nur noch 37 Prozent der 18- bis 24-jährigen sagen, dass sie, wenn sie jemanden in ihrem Alter kennen lernen, schnell merken, ob er aus Ost- oder aus Westdeutschland kommt.

An anderer Stelle zeigt sich, wie stark Ost und West im letzten Vierteljahrhundert zusammengewachsen sind. So meinen 70 Prozent der Westdeutschen und 71 Prozent der Ostdeutschen laut Studie, man solle mit der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit langsam Schluss machen und in die Zukunft schauen.


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rh 01.10.2015