ANZEIGE

ANZEIGE

Mitarbeiterfluktuation schadet Produktivität junger Unternehmen

Während etablierte Unternehmen Studien zufolge von moderater Mitarbeiterfluktuation profitieren können, indem diese dazu beiträgt, dass sie ihre Produktivität steigern, zeigt sich bei jungen Unternehmen ein anderes Bild. Wenn bei ihnen Mitarbeiter ausgetauscht werden, hat dies negative Folgen für ihre Produktivität. Dieser negative Effekt ist vor allem dann besonders groß, wenn Gründer keine Erfahrung in der Führung von Personal haben und ist umso stärker ausgeprägt, je jünger ein Unternehmen ist. Mit Blick auf die Beeinträchtigung der Produktivität junger Unternehmen durch die Fluktuation von Mitarbeitern macht es keinen Unterschied, ob der ersetzte Mitarbeiter von sich aus das Unternehmen verlassen hat oder ob der Arbeitgeber ihm gekündigt hat.

Hohe Mitarbeiteraustauschrate schlecht für Unternehmenswertschöpfung

Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie des ZEW, Mannheim. Die Analyse beruht auf einer Auswertung von Daten des KfW/ZEW- Gründungspanels zu 15.300 jungen Unternehmen aus Deutschland mit Gründungsdatum zwischen 2005 und 2012. Demnach ist eine Zunahme der Mitarbeiteraustauschrate um ein Prozent mit einer Abnahme der Unternehmenswertschöpfung um 0,074 Prozent verbunden.

Mit anderen Worten: Wenn ein durchschnittliches junges Unternehmen einen von drei Mitarbeitern austauscht, führt dies im Jahr des Austauschs zu einem Wertschöpfungsverlust von 22.000 Euro. Zusätzliche Auswertungen weisen darauf hin, dass junge Unternehmen diesen Produktivitätsverlust auch in den nächsten beiden Geschäftsjahren, wenn der neue Mitarbeiter besser eingearbeitet ist, nicht wettmachen können.

Probleme v.a. bei Gründernohne Personalführungserfahrungen

Besonders hoch ist der negative Produktivitätseffekt eines Mitarbeiteraustauschs bei jungen Unternehmen, wenn deren Gründer über keine Personalführungs- oder Managementvorerfahrungen verfügen. Im Vergleich zu Unternehmen, deren Gründer Vorerfahrungen besitzen, ist der negative Effekt etwa doppelt so hoch. In der der ZEW-Studie zugrundeliegenden Befragung gaben insgesamt 72 Prozent der Gründer an, bereits über frühere Managementerfahrung – entweder als Gründer oder aus einer Führungsposition in abhängiger Beschäftigung - zu verfügen.

Allerdings ist ein Lerneffekt nicht bei allen Gründern mit Vorerfahrung messbar: So können beispielsweise Gründer, die bei früheren Versuchen, ein Unternehmen zu gründen, gescheitert sind, nicht besser mit Mitarbeiterfluktuation umgehen als völlig unerfahrene Gründer.

Produktivitätsverlust durch Fluktuation sinkt mit Unternehmensalter

Darüber hinaus kommt die ZEW-Studie zu dem Ergebnis, dass mit zunehmendem Unternehmensalter der Produktivitätsverlust durch Mitarbeiterfluktuation geringer ausfällt. Besonders bei jungen Unternehmen mit einem Alter unter
2,4 Jahren sinkt die Produktivität deutlich, wenn Mitarbeiter ausgetauscht werden. Zwar gibt es Anhaltspunkte, dass Mitarbeiteraustausch bei jungen Unternehmen mit einem Alter ab 2,4 Jahren weniger schädlich ist, wirkt sich aber trotzdem nie positiv auf die Produktivität aus.

Die Studie in englischer Sprache findet sich hier zum Download.


zurück

vg 27.02.2017