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Autobranche mit starkem Umsatzwachstum, Absatz steigt leicht

Die 16 weltweit führenden Automobilkonzerne konnten im vergangenen Jahr ihr Wachstumstempo steigern: Die Umsätze stiegen um knapp zehn Prozent von 1,40 auf 1,53 Billionen Euro. Im Vorjahr hatte das Plus nur bei vier Prozent gelegen. Der Absatz stieg allerdings nur leicht von 73,7 auf 74,8 Millionen Pkw – ein Plus von 1,5 Prozent. Beim Umsatzwachstum hatten Honda (28 Prozent), Fiat Chrysler und Daimler (18 bzw. 15 Prozent) die Nase vorn. Nur ein Unternehmen – General Motors – verzeichnete einen Umsatzrückgang (minus 2 Prozent).

Das sind Ergebnisse einer Analyse der Finanzkennzahlen der 16 größten Autokonzerne der Welt, die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) quartalsweise erstellt.

Volkswagen bleibt Umsatzweltmeister – aber Toyota holt auf

Umsatzstärkster Automobilkonzern der Welt war abermals der Volkswagenkonzern – allerdings konnte Toyota den Abstand zum Marktführer von zuvor knapp vier Milliarden deutlich auf 790 Millionen Euro verringern. In zwei anderen Disziplinen war Toyota im vergangen Jahr bereits Weltspitze: Der japanische Autokonzern verzeichnete den mit Abstand höchsten Gewinn (21,9 Milliarden Euro) und verkaufte die meisten Pkw (10,2 Millionen). Bei der Gewinnmarge lag BMW mit 10,4 Prozent knapp vor Toyota (10,3 Prozent).

Das weltweit stärkste Absatzplus schaffte Daimler: Der Stuttgarter Autokonzern verkaufte 15 Prozent mehr Pkw als im Vorjahr und überholte damit auch den Wettbewerber BMW.

Geringeres Wachstum im laufenden Jahr

"Die gute Umsatzentwicklung der großen Autokonzerne sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Branche mit Gegenwind kämpft", so Peter Fuß, Partner bei EY. "Zu einem erheblichen Teil ist das Umsatzwachstum auf Währungseffekte zurückzuführen, von denen die in Euro und Yen bilanzierenden Unternehmen erheblich profitierten." Deutlich weniger positiv war die Absatzentwicklung – immerhin drei Unternehmen meldeten rückläufige Verkaufszahlen, bei fünf Autobauern stagnierte der Absatz.

Für das Jahr 2016 rechnet Fuß mit einer weiter sinkenden Wachstumsdynamik: "In Europa und den USA werden die Verkaufszahlen weniger stark zulegen als im vergangenen Jahr, da hier bereits ein hohes Absatzniveau erreicht ist. Und aus den Schwellenländern kommen geringe oder gar keine Wachstumsimpulse – Russland und Brasilien bleiben im Krisenmodus. Immerhin kommt der chinesische Absatzmarkt – auch dank der Steuergeschenke für kleinere Fahrzeuge – wieder in Schwung. Damit wird China wieder zum Hoffnungsträger der weltweiten Autobranche."

Wettbewerb nimmt an Schärfe zu

Das laufende Jahr wird vor allem im Zeichen von Kostensenkungsmaßnahmen und einem erbitterten Kampf um Marktanteile stehen, erwartet Fuß: "In stagnierenden Märkten ist die Versuchung groß, mit Rabatten und somit auf Kosten der Marge Wachstum zu generieren. Entsprechend werden die Unternehmen versuchen, durch interne Sparmaßnahmen ihre Kostensituation zu verbessern – auch Großinvestitionen dürften auf den Prüfstand kommen."

Gerade die gute Entwicklung von Toyota zeige, dass auch bei stagnierendem oder sogar leicht sinkendem Absatz erhebliche Verbesserungen der Marge zu erzielen seien. Diesen Weg dürften nach Fuß' Einschätzung auch andere Konzerne einschlagen: "Die Kosten müssen runter, die Organisationen müssen flexibler und damit wetterfest gemacht werden. Angesichts hoher politischer wie wirtschaftlicher Risiken befinden wir uns in einer Phase der Konsolidierung."


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vg 02.05.2016