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Daimler mit dem höchsten Gewinn in Europa

Die Umsätze und Gewinne der 300 größten Unternehmen in Europa und den Vereinigten Staaten sind im vergangenen Jahr gesunken: Europas Top-Konzerne verzeichneten unterm Strich einen Umsatzrückgang um vier Prozent, der Gesamtgewinn brach sogar um 14  Prozent ein. In den USA fiel der Gewinnrückgang mit drei Prozent deutlich geringer aus, auch die Umsätze sanken um drei Prozent und damit weniger stark als in Europa.

Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young), für die Bilanzzahlen der jeweils 300 umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen in Europa und den USA (ohne Banken und Versicherungen) analysiert wurden.

Grund für Rückgang: Verfall der Öl- und Rohstoffpreise 

Hauptgrund für den Umsatz- und Gewinnrückgang auf beiden Seiten des Atlantiks – vor allem aber in Europa – ist demnach der Verfall der Öl- und Rohstoffpreise. So verzeichneten Bergbau- und Rohstoffkonzerne einen Umsatzrückgang von insgesamt 15 Prozent, die Umsätze der Ölkonzerne in Europa und den USA brachen sogar um 31 Prozent ein. Diese beiden Branchen stehen in Europa für 22 Prozent des Gesamtumsatzes der Top 300 Unternehmen (Vorjahr 28 Prozent). In den USA haben sie hingegen ein deutlich geringeres Gewicht (11 Prozent des Gesamtumsatzes).
 
Insgesamt erwirtschafteten die Top-Unternehmen Europas einen Umsatz von 7,0 Billionen Euro bei einem operativen Gewinn von 536 Milliarden Euro, die US-Konzerne kamen auf umgerechnet 8,7 Billionen Euro Umsatz und 1,0 Billionen Euro Gewinn.

Vier deutsche Unternehmen gehören zu den umsatzstärksten in Europa

Unter den zehn umsatzstärksten Unternehmen Europas finden sich mit Volkswagen (2. Platz), Daimler (5.), Eon (7.) und BMW (9.) vier deutsche Unternehmen. Beim operativen Ergebnis schaffen es Daimler – mit dem europaweit höchsten Gewinn –, BMW (6. Platz) und Siemens (10.) in die Top 10. Dies- und jenseits des Atlantiks bleibt allerdings Apple das Maß aller Dinge: Mit einem operativen Gewinn von umgerechnet 65,6 Milliarden Euro machte der iPhone-Hersteller mehr Gewinn als die fünf gewinnstärksten europäischen Unternehmen zusammen, so die EY-Analyse.

Volkswagen mit zweithöchstem Verlust in Europa

Mit einem operativen Verlust von 4,1 Milliarden Euro wies Volkswagen im vergangenen Jahr den zweithöchsten Verlust in Europa aus – noch stärker in die roten Zahlen rutschte nur der Ölkonzern BP (minus 7,9 Milliarden Euro).

In Europa schafften fast zwei von drei Konzernen ein Umsatzplus

Immerhin: Jenseits des Rohstoffsektors ging es im vergangenen Jahr für die meisten Branchen aufwärts – wobei die europäischen Unternehmen sogar stärker zulegten als ihre US-amerikanischen Wettbewerber, heißt es in dem Bericht. Denn während  in den Vereinigten Staaten nicht einmal jedes zweite Unternehmen den Umsatz steigern konnte, schafften in Europa fast zwei von drei Konzernen (64 Prozent) ein Umsatzplus. Besonders gut entwickelten sich die schwedischen und deutschen Unternehmen mit Wachstumsraten von 10,5 bzw. 5,5 Prozent, während die britischen und niederländischen Unternehmen Umsatzrückgänge von 10,4 bzw. 19,4 Prozent verzeichneten.

Die Umsatz- und Gewinnentwicklung der US-Konzerne wurde vom starken US-Dollar gebremst. "Dass die US-Unternehmen trotz des starken US-Dollars sowohl bei der Umsatz- als auch bei der Gewinnentwicklung besser dastehen als ihre europäischen Wettbewerber und ihre Margen sogar leicht erhöhen konnten, zeigt die bemerkenswerte Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der US-Wirtschaft", sagt Markus Thomas Schweizer, Managing Partner des Bereichs Advisory bei EY Deutschland, Schweiz und Österreich. Nach wie vor wirtschafteten die amerikanischen Konzerne wesentlich profitabler: Margen von zehn Prozent oder mehr schafften im vergangenen Jahr in den USA zehn von sechzehn Branchen, in Europa erwirtschafteten nur sieben Branchen eine Umsatzrendite von mindestens zehn Prozent.

Deutsche Konzerne mit steigendem Gewicht in Europa

Deutschlands Top-Unternehmen haben im vergangenen Jahr erheblich dazu beigetragen, die Bilanz Europas zumindest beim Umsatz ein bisschen aufzuhellen: Zwar kommen nur 43 der 300 europäischen Top-Unternehmen aus Deutschland (Vorjahr: 40) – Großbritannien und Frankreich sind mit 56 bzw. 47 Unternehmen stärker vertreten. Dafür steuern sie mit 1,5 Billionen Euro den mit Abstand größten Umsatzanteil bei. Der Umsatz der deutschen Unternehmen stieg zudem um 5,5 Prozent an – nur die schwedischen Konzerne schafften mit 10,5 Prozent ein stärkeres Umsatzplus. Obendrein konnte die große Mehrheit der deutschen Unternehmen – 29 von 43 – ihre Platzierung im Top 300-Ranking verbessern.

Deutlich weniger erfreulich war die Gewinnentwicklung: Das Gesamt-EBIT der deutschen Unternehmen schrumpfte um zehn Prozent von 107,6 auf 96,6 Milliarden Euro – ein Rückgang, der allerdings in erster Linie auf den Rekordverlust beim Volkswagen-Konzern zurückzuführen ist, dessen operatives Ergebnis um 16,8 Milliarden Euro sank.

Ausblick: Kräftiger Gegenwind für Europas Top-Konzerne

Nachdem viele europäische Unternehmen im vergangenen Jahr noch von Währungseffekten profitieren konnten, wird es in den kommenden Monaten deutlich schwieriger werden, Wachstum zu generieren, erwartet Schweizer: "In diesem Jahr fällt der schwache Euro als Umsatzturbo aus. Hinzu kommen eine schwächelnde Weltkonjunktur und steigende wirtschaftliche und politische Risiken: Ein Brexit würde Schockwellen durch Europa senden, die US-Präsidentschaftswahl wirft ihre Schatten voraus und Europa kämpft weiter mit der Flüchtlings- und der Staatsschuldenkrise."


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vg 30.05.2016