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Stationärer Handel: Kartenzahlung wächst, Bargeld bleibt

Der kartengestützte Umsatz des deutschen stationären Einzelhandels nimmt seit Jahren stetig zu, auch 2016 konnte wieder ein deutliches Plus erzielt werden. Kartengestützte Umsätze verzeichnen einen Zuwachs um 9,1 Mrd. Euro auf insgesamt 187 Mrd. Euro. Das entspricht einem Anteil von 45,6 Prozent (Vorjahr: 44,5 Prozent) am Gesamtumsatz der Einzelhandelsgeschäfte in Höhe von 410 Mrd. Euro. Dies ergab die Studie 'Kartengestützte Zahlungssysteme im Einzelhandel 2017' des EHI Retail Instituts, Köln.

Girocard stärkster Treiber

Insbesondere die Girocard verzeichnet demnach einen Zuwachs. Nach einem leichten Anteilsverlust 2015 vor der EU-weiten Deckelung der InterChange-Gebühren auf 0,3 Prozent für Kredit- und 0,2 Prozent für Debitkarten, verzeichnet das System der Deutschen Kreditwirtschaft 2016 wieder ein Plus von 9,4 Mrd. Euro auf insgesamt 101 Mrd. Euro. Damit liegt der Umsatzanteil der Girocard bei knapp einem Viertel (24,6 Prozent). Jeder vierte Euro im Einzelhandel wird somit aktuell mit Debitkarte plus PIN umgesetzt.

Das unterschriftbasierte SEPA-Lastschriftverfahren hingegen hat gegenüber dem Vorjahr 0,8 Prozentpunkte verloren und verzeichnet damit noch einen Anteil von 13,4 Prozent (Vorjahr 14,2 Prozent). Die Mehrheit (rund 70 Prozent) der befragten Händler halten dennoch eine Dualität von PIN- und Unterschriftverfahren nach wie vor für unverzichtbar.     

Kreditkarte mit Zusatzgebühren

Seit der Gebührenliberalisierung Ende 2015 akzeptieren immer mehr Einzelhändler Kreditkarten, der Umsatzanteil ist um 0,4 Prozentpunkte auf insgesamt 6,1 Prozent gestiegen. Viele Händler beklagen allerdings, dass die Reduzierung der Interchange-Sätze durch eine massive Erhöhung diverser Zusatzgebühren (sog. Card-Scheme-fees), insbesondere bei MasterCard-Transaktionen, nach und nach ad absurdum geführt wird.

Im Zuge der diesjährigen Erhebung wurde erstmals auch der Anteil der Zahlungsmittel nach Bezahltranskationen ermittelt. Hier zeigt sich die enorme Bedeutung, die Bargeld im deutschen Handel immer noch hat. Zwar liegt der Umsatzanteil von Bargeld bei nur noch etwas mehr als der Hälfte (51,3 Prozent) des Gesamtumsatzes, der deutsche Kunde zahlt trotzdem nach wie vor die meisten (77,9 Prozent) seiner Einkäufe bar. Vor allem für geringfügige Beträge wird bevorzugt Bargeld eingesetzt.

Kontaktlos an der Kasse

Der weiterhin hohe Anteil an Bargeldzahlungen liegt zum Teil am Mangel an Alternativen, die eine breite Akzeptanz bei der Kundschaft finden und flächendeckend im deutschen Einzelhandel eingesetzt werden können. Die aktuell noch sehr geringen Umsatzanteile von Lösungen wie Payback-Pay oder BlueCode zeigen, dass Mobile Payment noch in den Kinderschuhen steckt.

Demzufolge sind mehr als zwei Drittel (71,7 Prozent) der Befragten der Ansicht, dass Bargeld für Beträge unter zehn Euro auch in den nächsten fünf Jahren die dominante Zahlungsart bleibt. Mit deutlichem Abstand folgen Girocard kontaktlos (16,7 Prozent) und erst dann Mobile Payment (4 Prozent).

Datenbasis

Das EHI-Panel umfasst 493 Unternehmen mit ca. 80.000 Betrieben aus 35 Branchen des Handels mit einem Bruttoumsatz (2016) in Höhe von 260,7 Mrd. Euro, davon relevanter stationärer Einzelhandelsumsatz im engeren Sinne (ohne Kfz, Mineralöl, Apotheken, E-Commerce und Versandhandel) in Höhe von 237,5 Mrd. Euro (ca. 57,9 Prozent des Einzelhandelsumsatzes i. e. S.). Die vollständige Studie erscheint im Juni 2017 und kann im EHI-Shop vorbestellt werden.


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vg 25.04.2017