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OWM-Tagung sendet klares Signal gegen E-Privacy-Verordnung

Ein klares Statement gegen die geplante E-Privacy-Verordnung sendete gestern in Berlin die Jahrestagung der Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM): Nach ihrer Eröffnungsrede holte die OWM-Vorsitzende Tina Beuchler ihre Vorstandskollegen auf die Bühne – sie standen damit symbolisch auf gegen die geplante E-Privacy-Verordnung. Und der ganze Saal folgte ihnen und erhob sich ebenfalls von den Stühlen: Ein gemeinsames Statement der Werbe- und Kommunikationsbranche gegen die Pläne aus Brüssel, die eine Verschärfung des Datenschutzes vorsehen. Dazu wurden im Hintergrund klare Botschaften in Richtung Politik – und besonders an die in Berlin – gesandt: "Werbung schafft Arbeitsplätze, Medienvielfalt unterstützt die freie Meinungsbildung", war da zu lesen, ebenso – drastisch illustriert von einem Feuerball: "Der aktuelle Entwurf der E-Privacy-Verordnung ist Nutzer-unfreundlich und kontraproduktiv".

Die geplante E-Privacy-Verordnung war aber nur eins der Themen, die die Besucher der unter dem Motto "Werben, Wirken, Wachsen" stehenden Veranstaltung in der früheren Heeresbäckerei erwartete. "Die digitale Transformation ist in vollem Gange. Wenn wir als Werbungtreibende weiterhin erfolgreich sein wollen, muss in den Unternehmen und den Marketingabteilungen ein radikales Umdenken, eine echte Transformation stattfinden", führte Beuchler in das zentrale Thema der Stunde ein. Wer bereit sei, schnell, innovativ und konsequent zu agieren, habe Aussicht auf große Wachstumspotentiale. "Werbung braucht heute mehr denn je Mut zum Experimentieren, Kreativität und gleichzeitig Schnelligkeit, aber auch Wirkungsnachweise, um zu wissen, ob der neu eingeschlagene Weg der richtige ist", so die OWM-Chefin und Nestlé-Managerin.

Dass die Unternehmen weiter an die Wirkung von Werbung glauben und den Mut haben, Neues auszuprobieren, zeigen die Ergebnisse der aktuellen OWM-Mitgliederumfrage, laut der 46 % der Befragten 2018 mehr Geld in Werbung investieren wollen (Details zur Umfrage hier).

Transformation im Marketing in der Praxis

Transformationsprozesse im Marketing müssen sich an der Wirksamkeit von Werbemaßnahmen ausrichten, auch und gerade in einer komplex gewordenen, disruptiven Welt: Diese Botschaft zog sich wie ein roter Faden durch alle Beiträge der Redner auf der Veranstaltung, zu der rund 350 Teilnehmer nach Berlin gekommen waren – am Dienstagabend war bereits die traditionelle "Advertisers' Night" über die Bühne gegangen).

Hier einige Kernthesen der Referenten im Überblick:

Prof. Dr. Bernhard Pörksen, Medienwissenschaftler:
"Wer unter den aktuellen Kommunikationsbedingungen wirken will, der muss Stimmungen verstehen. Stimmungen sind kollektive Emotionen. Und heute ist eine paradoxe Stimmung aus Informationsfaszination und Informationsstress beherrschend. Im Prinzip gilt: Je stärker Aufmerksamkeit fragmentiert, desto wichtiger ist es Sofort-Verständlichkeit durch integrierende Narrationsmuster und archetypyisches Storytelling herzustellen. Die Uralt-Methode des Geschichtenerzählens gewinnt im digitalen Zeitalter eine neue Aktualität.“

Bastian Fassin, Geschäftsführender Gesellschafter Katjes:
"In der Food-Branche findet eine wahre Revolution statt. Im Zuckerwarenbereich ist Katjes der Game Changer, weil wir durch unsere Veggie-Ausrichtung nicht nur Marktvorreiter sind, sondern damit Veränderung herbeiführen. Dadurch entstehen ganz neue Möglichkeiten sowohl für die Produkte als auch für das Marketing. Durch unsere Schnelligkeit und Kundennähe lassen sich Trends aufgreifen und sofort umsetzen – ein hoher Grad an Glaubwürdigkeit bildet dabei die Basis, um mit neuen Formen des Dialogs auf die geänderten Anforderungen der Konsumenten wirksam einzugehen."

Martin Ott, Managing Director Central Europe Facebook:
"Unternehmen, die im mobilen Zeitalter Menschen erreichen wollen, müssen lernen, mobil zu denken. Das gilt sowohl für die Strategie, die Kreation und schlussendlich auch die Messung. Wir setzen uns dafür ein, dass sich die veränderte Mediennutzung hin zu mobilen Endgeräten auch stärker in der heutigen Werbewirkungsforschung widerspiegelt."

Jürgen Blomenkamp, Chairman GroupM Germany:
"Wir brauchen auf Kunden- und Agenturseite ein konsequentes Upgrade im Marketing. Anderenfalls riskieren wir, dass uns mittelfristig die fachliche Verantwortung über die Marketinginvestitionen entgleitet. Die Medien sollten in diesem Prozess vollkommen offen sein für die Integration in ein Gesamtökosystem des Kunden. Wir als Agenturen müssen insgesamt dabei helfen, dass Kunden die Kontrolle über ihre Werbegelder zurückerobern."

Stefanie Wurst, Marketingleiterin BMW Deutschland:
"Gesellschaftliche Veränderung, Digitalisierung und die zunehmende Komplexität der Produkte und Services erfordern eine flexible Kommunikationsstruktur, die auch die öffentliche Diskussion integrieren kann. Jedes zusätzliche Element muss so aufgenommen werden, dass es unverkennbar die Markenwerte widerspiegelt."

Jan Pechmann, Geschäftsführer diffferent:
"Viele Entscheider unterschätzen: Der magische Raum der Möglichkeiten, der für viele Unternehmen in Künstlicher Intelligenz, Data & Robotik steckt, gleicht in den Augen vieler normaler Menschen einer Kammer des Schreckens. Nach der Frage der technischen Machbarkeit ist darum die eigentliche entscheidende Frage die nach der menschlichen Machbarkeit. Was können wir tun, um es der breiten Masse von Menschen zu erleichtern, technologiebasierte Innovationen anzunehmen und in ihr Leben zu lassen? Und noch viel wichtiger: Was können wir tun, um die eigenen Mitarbeiter in Vertrieb und Sales mit auf diese Reise zu nehmen?"










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tor 30.11.2017