ANZEIGE

ANZEIGE

DSGVO: Vier von fünf Unternehmen verpassen die Deadline

Die große Mehrheit der Unternehmen sieht sich noch nicht bereit für die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO). Obwohl die Regulierung am 25. Mai 2018 rechtsbindend wird, verfehlen durchschnittlich 85 Prozent der Firmen in den USA und Europa die Vorgaben der EU; in Deutschland sind es 81 Prozent. Eines von vier Unternehmen wird es sogar bis Jahresende nicht schaffen, regelkonform zu werden.

Zu diesen Ergebnissen kommt ein Report von Capgemini, für den 1.000 Führungskräfte und 6.000 Verbraucher in acht Ländern und acht Branchen zu Fortschritten, Haltung und Möglichkeiten im Zusammenhang mit der DSGVO befragt wurden.

Deutschland bei der Umsetzung auf dem vierten Platz

Unternehmen in Europa und den USA sind dabei in ihren Fortschritten alle unterschiedlich weit. US-amerikanische und britische Unternehmen sehen sich der Zielgeraden im Schnitt am nächsten, obwohl auch hier nur 63 bzw. 55 Prozent berichten, größtenteils oder komplett konform zu sein. Spanien (54 Prozent), Deutschland (51 Prozent) und Niederlande (51 Prozent) folgen auf dem Fuß. Schweden hat nach eigenen Angaben noch den weitesten Weg: Hier glauben nur 33 Prozent der Befragten, fristgerecht konform zu sein.

Diskrepanz in der Wahrnehmung von Verbrauchern und Unternehmen

In Deutschland wollen 61 Prozent der Verbraucher reagieren, wenn Unternehmen ihre persönlichen Daten nicht ausreichend schützen. Dazu gehören: Ausgaben und Einkäufe bei betroffenen Unternehmen reduzieren (71 Prozent), Geschäftsbeziehungen beenden (71 Prozent) oder Negativerfahrungen im Bekanntenkreis teilen (73 Prozent).

Auf Seiten der Unternehmen unterschätzt man diese Bereitschaft der Kunden, selbst aktiv zu werden: 71 Prozent der befragten Führungskräfte bezweifeln zum Beispiel, dass Kunden ihre Daten wirklich löschen lassen würden. In Deutschland ist die angesprochene Fehlwahrnehmung mitunter am größten: 76 Prozent der deutschen Unternehmen glauben nicht, dass Verbraucher sich von der Organisation abwenden, während 39 Prozent der Verbraucher angeben, genau dies tun zu wollen. Noch dazu wähnen sich acht von zehn Unternehmen im Vertrauen der Verbraucher, während nur gut die Hälfte der Kunden dem tatsächlich zustimmt. Am meisten vertrauen Verbraucher übrigens den Banken und ihrem eigenen Arbeitgeber.

Was sich Kunden in Deutschland wünschen

Was sich Kunden nun wünschen, sind innovative Ansätze, die die Hoheit über ihre Daten wieder zurück in ihre eigenen Hände spielen. Hier haben Unternehmen laut Report jedoch teilweise noch großen Aufholbedarf. 61 Prozent der befragten deutschen Verbraucher würden einen ausgewiesenen Ansprechpartner bzw. eine anonyme Email-ID für datenbezogene Anfragen begrüßen, bisher bieten aber nur 33 Prozent der Organisationen dies an. Auf Platz zwei folgt mit 56 Prozent ein spezifischer Help Desk für Rückfragen zum Umgang mit persönlichen Daten, der bei 45 Prozent der Unternehmen existiert. 44 Prozent äußerten den Wunsch nach einem Self-Service-Portal, z.B. im Stil von Google Takeout, um Daten einzusehen und bei Bedarf herunterladen zu können. Aktuell ist das bei knapp einem Drittel (29 Prozent) der befragten Unternehmen möglich.

Die Ergebnisse stammen aus einem Report mit dem Titel 'Seizing the GDPR Advantage: from mandate to high-value opportunity'. Die Umfrage wurden unter zwei verschiedenen Personengruppen durchgeführt: Privatpersonen und Führungskräfte großer Unternehmen. Im Zeitraum März bis April 2018 befragte das Digital Transformation Institute, kurz DTI, von Capgemini rund 1.000 Führungskräfte in Organisationen mit einem Mindestumsatz von über einer Milliarde US-Dollar und 6.000 Verbraucher über 18 in sieben verschiedenen Ländern - Frankreich, Deutschland, USA, Großbritannien, Italien, Schweden und Spanien. 150 Führungskräfte und 1.000 Verbraucher kommen dabei aus Deutschland.


zurück

vg 17.05.2018