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Mischkonzerne: Diversifikation steigert Betriebsergebnis

Mischkonzerne, die in mehr als einer Branche aktiv sind, haben unter Finanzinvestoren und Börsenhändlern zu Unrecht einen schlechten Ruf. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Untersuchung des Instituts für Mitbestimmung und Unternehmensführung (I.M.U.) der Hans-Böckler-Stiftung und der Universität Duisburg-Essen (UDE). Sie zeigt: Verfolgen Unternehmen eine Diversifikationsstrategie, wachsen mit der Anzahl der Geschäftsbereiche auch das Betriebsergebnis (EBIT) und die Marktkapitalisierung statistisch signifikant um fünf bzw. sieben Prozent. Beschränkten sich Firmen hingegen zunehmend aufs Kerngeschäft, büßen sie im Mittel entsprechend an Gewinn und Börsenwert ein.

Abhängigkeit reduzieren, Zukunftsmärkte erschließen 

"Unternehmen, die sich auf verschiedenen Feldern aufstellen, reduzieren ihre Abhängigkeit von einer bestimmten Branchenkonjunktur und branchenspezifischen Risiken und vergrößern im besten Fall ihre Chance, auf Zukunftsmärkten vorne mit dabei zu sein", so die Studienautoren Dr. Sebastian Campagna und Prof. Dr. Marc Eulerich.

Das unterstreiche auch die Strategie der amerikanischen Digitalriesen, betonen die beiden Ökonomen: Alphabet, Amazon & Co. entwickelten sich mit zunehmender Größe selber zu Mischkonzernen, die unterschiedliche Sparten wie Gesundheit, autonomes Fahren oder Versicherungsdienstleistungen integrieren und so weit über ihr ursprüngliches Geschäftsmodell hinaus gehen.

Konzentration auf Bereiche mit nachhaltigen Perspektiven wichtig

Auf Basis der neuen Forschungsbefunde könne man "aus betriebswirtschaftlichen Gründen ruhig für eine Diversifikationsstrategie plädieren", schreiben Campagna und Eulerich. Das meinen die Experten natürlich nicht als Freibrief für ungebremste Expansion. "Mischkonzerne sollten sich auf jene Bereiche konzentrieren, in denen nachhaltig Perspektiven erkennbar sind und für die auch unterschiedliche Renditegrößen akzeptiert werden", betonten sie. Sei das gegeben, könne man das angebliche Auslauf-, aber durchaus als Zukunftsmodell betrachten.

"Das unternehmerische Risiko einer digitalen Zukunft voller wirtschaftlicher Herausforderungen können Unternehmen gerade mittels kluger Diversifizierung entsprechend streuen", so ein Fazit. 

Über die Studie

Für die Studie hat Marc Eulerich, Professor für Interne Revision an der Mercator School of Management der UDE, Geschäftsdaten von 403 Unternehmen ausgewertet, die zwischen 2009 und 2016 durchgängig im deutschen Börsenindex CDAX notiert waren. In einer Panel-Regression konnte der Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen der Anzahl der Geschäftsbereiche einerseits und dem EBIT und der Marktkapitalisierung als Leistungsindikatoren der Unternehmen andererseits bestimmen.

Weitere Strategiefaktoren, etwa eine verstärkte Internationalisierung oder die Branchenzugehörigkeit, allesamt Faktoren die ebenfalls den wirtschaftlichen Erfolg beeinflussen können, wurden in diesem Teil eines umfangreicheren Projektes des I.M.U. und der UDE noch nicht berücksichtigt, sollen aber folgen.



 
 
*Sebastian Campagna, Marc, Eulerich: Mischkonzerne – ein Auslaufmodell? In der Zwickmühle zwischen Kapitalmarktmoden und digitaler Transformation. Mitbestimmungsreport Nr. 46, Januar 2019 (pdf)

 
 
Video: Vier Fragen zur Studie an Prof. Dr. Marc Eulerich

 
 
Kontakt: Dr. Sebastian Campagna, Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung (I.M.U.)

 
 
Kontakt: Rainer Jung, Leiter Pressestelle




 

 

 
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vg 04.01.2019