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Klöckner: "Staat sollte keine Produktrezepte vorschreiben"

Die Bundesbürger wollen sich gesund ernähren. Neun von zehn Verbrauchern (91 %) ist gesundes Essen wichtig. 71 Prozent essen täglich Obst und Gemüse, 64 Prozent nehmen täglich Milchprodukte zu sich, Fleisch- und Wurstwaren kommen bei 28 Prozent jeden Tag auf den Tisch - und sechs Prozent ernähren sich vegan oder vegetarisch.

Das zeigt der Ernährungsreport 2019 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Mit dieser jährlichen, repräsentativen Umfrage unter 1.000 Verbrauchern werden Vorlieben, Ess- und Einkaufsgewohnheiten erfragt. 48 Prozent präferieren demnach eine einfache Zubereitung, 36 Prozent achten auf die Kalorien, für 32 Prozent ist der Preis am wichtigsten.

Bundesbürger essen und kaufen immer bewusster

Weitere Ergebnisse: Auch wenn es für 99 Prozent der Befragten beim Essen letztlich auf den Geschmack ankommt, achtet mehr als die Hälfte der Verbraucher beim Einkauf auf Zuckermenge und Fettanteil. 84 Prozent der Befragten sind daher dafür, Fertigprodukten weniger Zucker zuzusetzen – auch wenn sie dann nicht so süß schmecken. Auch sollten verarbeitete Lebensmittel wenig Zucker und wenig ungesunde Transfette enthalten. Das sagen 71 bzw. 68 Prozent der Befragten. 38 Prozent plädieren für weniger Salz.

"Über allem steht der Geschmack", sagte Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft. "Als Staat sollten wir daher auch keine Produktrezepte vorschreiben, die im Alltag zu Ladenhütern werden. Insofern sind die genannten Zahlen eine Bestätigung, dass wir hinsichtlich unseres grundsätzlichen Ansatzes und der bereits ergriffenen Maßnahmen im Rahmen der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz den richtigen Weg eingeschlagen haben. Gerade der Aspekt der Innovation ist für die Verbraucher dabei wesentlich, durch starre Vorgaben würde diese gebremst werden."

Grundsätzliches Vertrauen in Lebensmittel, Lieferdienste kaum genutzt

Grundsätzlich vertrauen die Deutschen auch ihren Lebensmitteln. 18 Prozent sagen, sie vertrauen "voll und ganz", 54 Prozent "eher", 22 Prozent "eher nicht" und nur fünf Prozent "gar nicht". Um sich über Lebensmittel zu informieren, ist für 78 Prozent das Gespräch mit Freunden, Bekannten und Familienangehörigen die erste Wahl. 70 Prozent geifen auf die Angaben der Hersteller zurück. 44 Prozent setzen auf Informationen des Staates oder unabhängiger Institutionen.

60 Prozent kaufen mindestens mehrmals pro Woche ein - Lebensmittel liefern ließ sich im vergangenen Jahr nur knapp jede(r) Zehnte.

Verbraucher sind für staatliches Tierwohlkennzeichen 

86 Prozent gaben an, dass sie bei den freiwilligen Angaben auf Verpackungen die Angaben zur artgerechten Tierhaltung interessieren. 81 Prozent wünschen sich ein staatliches Tierwohlkennzeichen. 

Klöckner: "Der Ernährungsreport unterstützt auch unser Vorhaben, ein staatliches Tierwohlkennzeichen einzuführen, das über ein reines Haltungskennzeichen hinausgeht."

Interesse an Nährwertangaben steigt

Deutlich gestiegen im Vergleich zum Vorjahr ist laut der Ministerin die Zahl der Befragten, die es wichtig oder sehr wichtig finden, Nährwertangaben auf Lebensmittelverpackungen vorzufinden. "Den Verbrauchern geht es also um transparente und differenzierte Informationen, nicht nur um eine grafische Simplifizierung."

95 Prozent der Befragten meinen zudem, dass Kinder die Grundlagen der gesunden Ernährung schon in der Schule lernen sollten.

Maßnahmen zur Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung

84 Prozent der Befragten sehen die Verringerung der Lebensmittelverschwendung als eine geeignete Maßnahme, um eine ausreichende Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung sicherzustellen. 44 Prozent sprechen sich in diesem Zusammenhang zudem für eine Steigerung der Produktivität der Landwirtschaft aus. 68 Prozent möchten aber auch, dass die Landwirtschaft mit den natürlichen Ressourcen schonend umgeht. 64 Prozent legen Wert auf faire Löhne in der Landwirtschaft.

Hintergrund

Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Oktober und November 2018 rund 1.000 Bundesbürgerinnen und -bürger ab 14 Jahren zu ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten befragt – die 4. Untersuchung seit 2015. DDen Ernährungsreport 2019 finden Sie hier.



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vg 10.01.2019