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Unzufriedene Arbeitnehmer sind negativ für Arbeitgebermarke

Nur knapp jeder sechste Arbeitnehmer (14 %) hierzulande ist mit seine Arbeitgeber sehr zufrieden, 57 Prozent sind immerhin zufrieden, 29 Prozent sind unzufrieden. Das zeigt die Studie 'Recruiting & Retention 2018. Sie entstand aus einer Kooperation zwischen der Agentur Superunion Germany und der Strategieberatung MAS Partners. Untersucht wurde, welche Themen wirklichen Einfluss auf die Rekrutierung und Bindung von Arbeitnehmern haben. Dazu wurden im Juli 2018 insgesamt 2.014 Personen befragt.

Auch wenn die angegebene Loyalität mit 81 Prozent ausgesprochen hoch ausfällt, legen nur wenige Arbeitnehmer aktiv ein gutes Wörtchen für den Arbeitgeber ein: Nur ein knappes Drittel (28 %) der Arbeitnehmer in Deutschland würde den aktuellen Arbeitgeber an potenzielle Bewerber aktiv weiterempfehlen.

Große Unternehmen werden häufiger aktiv weiterempfohlen

Etwas anders sieht das aus in größeren Unternehmen mit über 1.000 Angestellten. 34 Prozent der Arbeitnehmer in diesen großen Firmen empfehlen ihren Arbeitgeber aktiv weiter. Vorgesetzte danken es ihnen laut den Studienergebnissen am besten mit Wertschätzung ihrer Loyalität, Rückhalt und Vertrauen sowie einem offenen Umgang mit Kritik und Feedback. Denn die Mitarbeiter in den großen Unternehmen legen Wert auf kulturelle Vielfalt und Internationalität. Ihnen sind flexible Arbeitszeiten und Aufstiegsmöglichkeiten wichtig sowie ein gutes Betriebsklima und ein umfassendes Informationsmanagement.

Zufriedenheit allein ist kein Garant für dauerhafte Bindung

Weitere Ergebnisse: Mit der so häufig beschworenen emotionalen Bindung ist es in deutschen Unternehmen nicht weit her. Ein ganzes Drittel derjenigen, die einen Unternehmenswechsel planen, ist zufrieden mit der momentanen Anstellung.

Will man diese gut eingearbeiteten Arbeitnehmer und ihr Wissen dauerhaft im Unternehmen halten, muss man die richtigen Anreize schaffen, so die Studienautoren. Die relevanten Begeisterungsfaktoren unterscheiden sich dabei zwar je nach Branche. Gemeinsame Konstante ist jedoch ein engagierter Vorgesetzter, der die Arbeitnehmer positiv überrascht, es versteht, sie immer wieder zu inspirieren und sich glaubwürdig um sie bemüht. 

Schaut man sich an, wie zufrieden die Arbeitnehmern bezüglich ihrer Tätigkeit sind, geben 71 Prozent an, dass sie zufrieden sind. Mit Blick auf ihren Vorgesetzten sagen dies 53 Prozent, bezüglich der Entwicklungsmöglichkeiten 43 Prozent und gefragt nach der Bezahlung 41 Prozent.

Viele Unzufriedene bleiben in ihrer ungeliebten Anstellung

Unzufriedenheit im Job ist für viele wiederum kein Grund, tatsächlich aufzugeben. Die Studie zeigt, dass nur 45 Prozent der Unzufriedenen planen, das Unternehmen zu verlassen. In der Regel sehen sie (noch) keine bessere Alternative oder empfinden einen Jobwechsel als zu großen Aufwand.

Häufig findet man unter ihnen Bindungstypen, die sich ihrem Arbeitgeber nur rational-normativ oder aus rein rationalen Gründen verpflichtet fühlen. Die Folgen für den Arbeitgeber sind eklatant, heißt es in der Untersuchung: Unzufriedene Arbeitnehmer bringen sich nicht aktiv ein, verlangsamen Prozesse und tragen ihre Unzufriedenheit häufig ins Team. Dadurch wirkt diese Gruppe von Angestellten signifikant negativ auf die Arbeitgebermarke ein.

Die Führung ist in der Verantwortung

Das Verhalten des Vorgesetzten und die Fähigkeit, Rückhalt zu geben, haben einen ausschlaggebenden Einfluss auf die Bindung der Arbeitnehmer. Das Image des Vorgesetzten spielt von in der Studie abgefragten 73 Images eine der wichtigsten Rollen für Mitarbeiter. Angestellte, die sich von ihren Vorgesetzten unterstützt fühlen, sprechen sehr positiv von ihrem direkten Vorgesetzten: Das Prädikat 'sehr gerecht und fair'“ vergeben 63 Prozent von ihnen. Von den Angestellten hingegen, die keinen gefühlten Rückhalt erleben, beschreiben nur sechs Prozent ihre Vorgesetzten als fair und gerecht.

Nur knapp jeder Zehnte meint, die Leistungen der Mitarbeiter im Unternehmen würden geschätzt. Nur zwei Prozent von ihnen geben an, die Vorgesetzten würden sich für ihre Mitarbeiter einsetzen. Ohne das Gefühl von Rückhalt steigt aber laut den Studienautoren die Wahrscheinlichkeit, dass sich Mitarbeiter ihrem Vorgesetzten gegenüber auflehnen oder Dienst nach Vorschrift betreiben.

Unternehmenskultur, die unterschätzte Größe

Nur 39 Prozent der Mitarbeiter stufen das Differenzierungsmerkmal Unternehmenskultur bewusst als sehr wichtig ein und nur 20 Prozent geben an, dass ihr Unternehmen ein gutes Klima pflegt. Eine stark kommunizierte Unternehmenskultur führt allerdings zu Begeisterung, da sie eher nicht erwartet wird, aber einen starken Einfluss auf die Bindung hat, so ein Ergebnis der Analyse.

Mitarbeiter mit einer Jobwechselneigung innerhalb der nächsten zwei Jahre wünschen sich häufiger bewusst eine Unternehmenskultur, die von Wertschätzung der Leistungen, Rückhalt durch den Vorgesetzten und Information und Interesse an der Meinung der Mitarbeiter durch den Arbeitgeber geprägt ist.

Das wünschen sich deutsche Arbeitnehmer von Unternehmenskultur

  • 64 Prozent: Arbeitgeber legt Wert auf ein gutes Betriebsklima
  • 59 Prozent: Vorgesetzte fördern ein respektvolles und wertschätzendes Klima
  • 67 Prozent: Vorgesetzte sind fair und gerecht
  • 63 Prozent: Vorgesetzte wertschätzen die Leistungen der Mitarbeiter, setzten sich für sie ein und geben Rückhalt
  • 64 Prozent: Leistungsgerechte Entlohnung
  • 59 Prozent: Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
  • 60 Prozent: bezüglich der Kollegen ist die gegenseitige Unterstützung und Hilfe am wichtigsten


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vg 24.01.2019