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Industrie 4.0: Digitalisierungskompetenz muss in der Geschäftsführung verankert werden

Unternehmen mit dem CIO in der Geschäftsführung weisen einen überdurchschnittlich hohen Industrie-4.0-Reifegrad auf. Das ist eine zentrale Erkenntnis des Industrie 4.0 Barometers 2020, das die Management- und IT-Beratung MHP, Ludwigsburg, in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München veröffentlicht hat. An der Umfrage, die im vergangenen Jahr zum dritten Mal durchgeführt wurde, nahmen über 200 Personen teil, insbesondere Führungskräfte aus IT- und Fachabteilungen aus Unternehmen unterschiedlicher Industriezweige im DACH-Raum. Im Fokus standen diesmal Cloud Services und die 5G-Technologie.

"Wer die digitale Transformation des eigenen Unternehmens erfolgreich vorantreiben will, sollte vor allem ein hohes Maß an Digitalisierungskompetenz in der Geschäftsführung verankern", sagt Tom Huber, Associated Partner und Head of Operations Performance & Strategy bei MHP. "Die Ergebnisse lassen aber auch erkennen, dass bei vielen Unternehmen und insbesondere bei DAX-Konzernen der CIO nicht zur Geschäftsführung gehört."

Corona-Pandemie bremst Innovationen aus

Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2020 zwar sowohl beim Technologieeinsatz als auch bei den IT-Infrastrukturen einen positiven Trend. Allerdings blieben die ganz großen Fortschritte aus.

Dr. Katharina Hölck, Projektleiterin der Studie und Managerin bei MHP: "Die Devise lautet momentan Evolution statt Disruption. Unternehmen fahren auf Sicht und dieses Vorgehen wird durch die Corona-Pandemie weiter verstärkt. Innovative Ziele wie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und die Erschließung neuer Märkte nehmen verglichen mit den inkrementellen Verbesserungen der Wertschöpfung eine untergeordnete Rolle ein."

Besonders in der Automobilindustrie, die aufgrund neuer Antriebstechnologien und Mobilitätskonzepte aktuell ohnehin vor dem größten Umbruch ihrer Geschichte steht, stellt der wechselhafte Verlauf der Pandemie eine Herausforderung dar. Das Industrie 4.0 Barometer veranschaulicht, dass neben dem ohnehin schon fordernden Alltagsgeschäft und den Auswirkungen der Corona-Krise letztlich kaum noch Kapazitäten für Innovationen im Industrie-4.0-Bereich bleiben. So geben 74 Prozent der Teilnehmer aus der Automobilbranche an, dass aufgrund des Tagesgeschäfts nicht genügend Kapazitäten für Industrie-4.0-Voraben vorhanden sind. In anderen Branchen kommen lediglich 60 Prozent zu dieser Einschätzung.

Fokus liegt auf Technologien, nicht auf übergreifenden Strategien

"Aus der Umfrage können wir ablesen, dass die Unternehmen mehr in digitale Technologien investieren", sagt Prof. Dr. Johann Kranz, Leiter der Professur für Internet Business and Internet Services an der LMU. "Die Antworten legen aber auch nahe, dass Industrie 4.0 zu stark von der technischen Seite aus und zu oft lediglich in Silos gedacht wird. Entscheidend für den Erfolg sind aber bereichsübergreifende Strukturen und Strategien. Nur so lassen sich die ökonomischen Potenziale auf den Daten- und Service-Schichten realisieren."

Großes Potenzial für die Digitalisierung der industriellen Produktion sehen die Teilnehmer sowohl in Cloud Services als auch in der 5G-Technologie. Beides kann die Basis für bereichsübergreifende Strukturen und Strategien bilden. Allerdings: Der Einsatz dieser beiden Technologien steckt meist noch in den Kinderschuhen – also in der Planungs- und Testphase.

Das Industrie 4.0 Barometer ist auf der Website von MHP abrufbar.

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vg 01.03.2021