ANZEIGE

ANZEIGE

Der Fitnessbranche geht die Puste aus

Die Top-10-Fitness-Kettenbetriebe in Deutschland (nach Mitgliederzahl: Grafik: Deloitte)
Die Top-10-Fitness-Kettenbetriebe in Deutschland (nach Mitgliederzahl: Grafik: Deloitte)

Zwischen 2016 und 2019 verzeichnete der deutsche Fitnessmarkt im Schnitt ein jährliches Umsatzwachstum von 3 Prozent, die Mitgliedschaften stiegen durchschnittlich um 5 Prozent und die Anzahl der Fitnessanlagen wuchs im Schnitt jedes Jahr um 3,6 Prozent. Doch die Corona-Pandemie bedeutet auch für die erfolgsverwöhnte Branche einen deutlichen Dämpfer: Die Umsätze der Branche sind 2020 in Deutschland um 24,5 Prozent auf 4,16 Milliarden Euro gesunken.

Die Umsatzrückgänge betreffen dabei alle Betriebsarten in ähnlichem Ausmaß: Bei den Kettenanbietern gingen die Umsätze um 26 Prozent zurück, bei den Einzelanbietern um 23,2 Prozent und bei den Mikroanbietern waren es 25,5 Prozent weniger.

Bei der Anlagenzahl ist die Lage unterschiedlicher. Insgesamt gab es hier einen Rückgang von 1,4 Prozent, das heißt, dass 2020 netto 131 Anlagen aus dem Markt ausgeschieden sind. Am stärksten ist das Mikrosegment betroffen, in dem es nun 95 Anlagen weniger gibt. Bei den Einzelanbietern sind es insgesamt 59 Standorte weniger als im Vorjahr. Die Kettenbetreiber, darunter speziell aus dem Discount-Segment, konnten die Anlagenzahl dagegen mit einem Zuwachs von 23 Anlagen sogar ausbauen. Gründe hierfür sind insbesondere finanzielle Rücklagen aus den vorangegangenen Wachstumsjahren sowie eine langfristig geplante Expansionspolitik.

Deutlich stärker als die Anlagenzahl ist die Anzahl der Mitgliedschaften gesunken. Trainierten 2019 im Durchschnitt noch 1206 Mitglieder in einer Anlage, waren es 2020 noch 1081 (-10,4 Prozent). Insgesamt hatten Ende des vergangenen Jahres 10,31 Millionen Menschen eine Mitgliedschaft bei einem Fitnessbetreiber (-11,6 Prozent). Das entspricht gemessen an der Gesamtbevölkerung einer Penetrationsquote von 12,4 Prozent und damit in etwa dem vier Jahre zuvor erreichten Niveau.

Ein Mitglied brachte 2020 im Schnitt 403,62 Euro

Aufgrund langer Vertragslaufzeiten oder auch aus Solidarität haben viele Mitglieder 2020 trotz geschlossener Anlagen weiter Beiträge gezahlt. Das sichert vielen Betrieben zunächst das Überleben, bedeutet aber auch, dass der Gegenwert für die Mitglieder zu einem späteren Zeitpunkt erbracht werden muss, weshalb bei Wiedereröffnung kein unmittelbarer Einnahmenboom zu erwarten ist.

Im Schnitt kostete die Mitgliedschaft 2020 monatlich 42,09 Euro brutto und damit 50 Cent weniger als im Vorjahr. Hintergrund ist der abermals gestiegene Anlagenanteil der Kettenbetriebe, von denen viele zum Discount-Segment gehören und Mitgliedschaften für weniger als 30 Euro im Monat anbieten. Aus den Monatsbeiträgen und verschiedenen Zusatzbeiträgen wie Tageskarten oder Massagen ergeben sich durchschnittliche Jahresnettoerlöse von 403,62 Euro pro Mitglied.

Im Ranking der mitgliederstärksten Kettenbetriebe gab es 2020 viel Bewegung. So überholt der aus dem Ruhrgebiet stammende Discount-Anbieter FitX mit 756.000 Mitgliedern clever fit (737.000 Mitglieder) und nimmt erstmals die zweite Position hinter der RSG Group mit ca. 1,23 Millionen Mitgliedern ein. Die zweite große Veränderung des Rankings ergibt sich aus der Gründung der BestFit Group, welche sich durch den Zusammenschluss von jumpers und Ai Fitness direkt auf dem siebten Platz positioniert. In Summe verloren die Top-10-Kettenbetriebe im vergangenen Jahr etwa 310.000 Mitgliedschaften (- 6,9 Prozent).






zurück

(tor) 27.04.2021



zurück

tor 27.04.2021