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Deutsche Konsumgüterbranche erholt sich bis 2023 vom Covid-Schock

Nach den Einbußen durch Covid-19 im Jahr 2020 werden sich deutsche Non-Food-Händler und -Hersteller 2021 schnell erholen, sofern die Impfungen zügig vorangehen und keine neuen Virusmutationen auftauchen, die erneute Einschränkungen zur Folge hätten. Die Studie Navigating the New Reality: European Retail and Consumer Industry von Strategy&, der Strategieberatung von PwC mit Sitz in München, zeigt, dass im Non-Food-Segment in Deutschland nach einem Minus der Bruttowertschöpfung von 8,6 Prozent im vergangenen Jahr bei einer raschen Überwindung der dritten Covid-19-Welle und positiven ökonomischen Aussichten bereits 2021 wieder insgesamt ein Umsatzplus von 4,2 Prozent erzielt werden könnte. Damit wächst die Branche hierzulande moderater als der europaweite Schnitt (2021: +5,3 %), sie wurde im Vergleich aber auch wirtschaftlich weniger stark von Covid-19 getroffen als Unternehmen im übrigen Europa (2020: -11,4 %). 2023 werden die Jahresendergebnisse sowohl in Deutschland als auch in Europa dann nach den Berechnungen von Strategy& über dem Vorkrisenlevel von 2019 liegen.

Lebensmittelsegment in Deutschland mit minimalen Corona-Einbußen

Deutlich spurloser geht die Pandemie dagegen an den Lebensmittelherstellern und -händlern vorbei. Deutsche Food-Unternehmen mussten 2020 nur ein Umsatzminus von 0,4 Prozent verbuchen und können sich über eine leicht steigende Bruttowertschöpfung in den Folgejahren freuen (2021: +0,2 %; 2022: +0,8 %). Gleiches gilt für die europäischen Unternehmen der Branche, deren Umsätze 2020 kaum zurückgingen (-0,3 %) und ab diesem Jahr wieder moderat wachsen (2021: +0,3 %; 2022: +0,8 %), sofern die Pandemie erfolgreich eingedämmt wird.

"Die Geschwindigkeit des Wiederaufschwungs für Hersteller und Händler im Konsumgüterbereich hängt davon ab, wie gut Unternehmen auf das durch Covid-19 veränderte Shopping-Verhalten der Verbraucher eingehen können. Kunden kaufen mehr denn je online ein und werden dies auch nach der Pandemie beibehalten. Hinzu kommt, dass sich Verbraucher verstärkt mit den ökologischen Konsequenzen ihres Konsums auseinandersetzen, worauf sowohl Food- als auch Non-Food-Unternehmen reagieren sollten. Die Herausforderung besteht darin, Einzelprojekte wie Zero-Waste-Initiativen zielgerichtet zusammenzufassen und eine übergreifende Vision zu entwickeln, die die gesamte Wertschöpfungskette umfasst", sagt Reinhard Vocke, Partner bei Strategy& und Co-Autor der Studie.

Zentrale Handlungsfelder angehen

Um ihre Krisenresilienz zu steigern und nachhaltiges Wachstum zu fördern, müssen Einzelhändler und Konsumgüterunternehmen laut der Strategieberatung drei zentrale Handlungsfelder strategisch angehen:

  • Resiliente Lieferketten sicherstellen: Der Trend zu "glokalen" Supply Chains wurde durch die Pandemie beschleunigt, da die in vielen Einzelländern lokal aufgesetzte Beschaffung größere Flexibilität und Nähe zum jeweiligen Markt bietet. Unternehmen sollten nun vor allem ihre Abhängigkeit von einzelnen Zulieferern verringern, indem sie auf mehrere Alternativen setzen. Zudem erhöht nationales oder sogar regionales Sourcing die Lieferkettensicherheit und greift die Forderung der Konsumenten nach transparenteren und nachhaltigeren Produktwegen auf.
  • "Shopper-first"-Mindset entwickeln: Um auf die veränderten Konsumentenbedürfnisse einzugehen, sollte der Einzelhandel über Multichannel-Ansätze positive Kundenerlebnisse schaffen und dabei auch Kooperationen mit anderen Anbietern in Betracht ziehen, um überall ein vernetztes Einkaufen zu ermöglichen. Dazu sollten zusätzlich alle Stufen der Wertschöpfungskette digitalisiert werden, um über die Automatisierung von Prozessen die Effizienz zu steigern und nach außen transparenter werden zu können.
  • Organisationsstruktur und Teams neu konfigurieren: Strukturell hilft der Aufbau strategischer Partnerschaften, etwa im Beschaffungsprozess, Unternehmen dabei, für ihre relevantesten Produkte und Services ein belastbares Ökosystem aufzusetzen. Entscheidend ist in den kommenden Jahren jedoch auch, die eigenen Mitarbeiter für das Arbeiten in neuen Strukturen zu befähigen. Dazu zählen neue Tools und eine Infrastruktur, die eine nahtlose Zusammenarbeit über strukturelle ebenso wie geografische Grenzen hinweg ermöglichen.

Die Ergebnisse der Studie erhalten Sie hier. Die Prognosen zur Bruttowertschöpfung im europäischen Handel und in der Konsumgüterindustrie basieren auf den Szenario-Analysen von Strategy&, in die über 120 Marktstudien (u. a. von ifo, OECD, Europäische Zentralbank, Johns-Hopkins-Universität, UN, eurostat, Moody's) sowie 40 Mio. internationale Unternehmensdaten einfließen, die ausgewertet und gewichtet werden.

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vg 03.05.2021