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Forschung und Innovation: Prof. Dr. Katharina Hölzle, EFI, über Zukunftspotenzial

Prof. Dr. Katharina Hölzle ist seit Juli 2018 Mitglied der von der Bundesregierung berufenen Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) und seit Mai 2019 stellvertretende Vorsitzende - Foto: David Ausserhofer
Prof. Dr. Katharina Hölzle ist seit Juli 2018 Mitglied der von der Bundesregierung berufenen Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) und seit Mai 2019 stellvertretende Vorsitzende - Foto: David Ausserhofer

Welche Schritte sind zentral, um die Zukunftsfähigkeit der deutschen Markenwirtschaft zu sichern? Mit markenartikel sprach Prof. Dr. Katharina Hölzle, stellvertretende Vorsitzende der von der Bundesregierung berufenen Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), über die Notwendigkeit, technologische Rückstände aufzuholen, neue Entwicklungen mit Zukunftspotenzial frühzeitig zu identifizieren und zu fördern sowie eine agile Forschungs- und Innovationspolitik zu etablieren.

markenartikel: Angesichts der Corona-Pandemie ist die Entwicklung der wirtschaftlichen Lage schwer zu prognostizieren. Um die Wirtschaft in Gang zu bringen, pumpen die EU und auch die Bundesregierung viel Geld in die Märkte. Welche Schritte sind Ihrer Meinung nach zentral, um die Zukunftsfähigkeit der deutschen Markenwirtschaft zu sichern?

Prof. Dr. habil. Katharina Hölzle: Neben Sofortmaßnahmen, die kurzfristig die Zahlungsfähigkeit der Unternehmen erhalten und Insolvenzen auf breiter Ebene verhindern, müssen nun dringend Maßnahmen ergriffen werden, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu verbessern. Die Corona-Krise hat schmerzhaft gezeigt, dass Deutschland große Defizite bei der Digitalisierung und der digitalen Infrastruktur hat. Viele für die Digitalisierung zentrale Technologien und Geschäftsmodelle – wie etwa Künstliche Intelligenz, Service-Robotik und digitale Plattformen – gehören nicht zu den Kernstärken des deutschen Forschungs- und Innovationssystems. Hier sollten Schwerpunkte gesetzt werden, um möglichst rasche technologische Rückstände aufzuholen. Gleichzeitig sind neue technologische Entwicklungen mit hohem Zukunftspotenzial frühzeitig zu identifizieren und zu fördern.

markenartikel: Tut die Bundesregierung hier schon genug?

Hölzle: Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) begrüßt ausdrücklich, dass das Konjunkturpaket der Bundesregierung auch ein Zukunftspaket zur Förderung von Zukunftstechnologien wie Wasserstofftechnologie, Künstliche Intelligenz und Quantentechnologie sowie 5G- und Glasfasernetze mit einem Volumen von 60 Milliarden Euro umfasst. Die Umsetzung des Zukunftspakets muss energisch und schnell angegangen werden. Wenn dies gelingt, kann die Krise als Katalysator für den Übergang zu neuen Technologien wirken und somit die Wettbewerbsfähigkeit stärken.

markenartikel: Es gibt aber eine 'Aber'?

Hölzle: Die Expertenkommission sieht jedoch jenseits des Zukunftspakets die Gefahr, dass sich die erhebliche Schuldenaufnahme zur Überbrückung der Corona-Krise mittel- und langfristig gesehen negativ auf die Forschungs- und Innovationspolitik auswirkt. Dies darf nicht passieren. Auch unabhängig von der Corona-Krise sind die Herausforderungen an das deutsche Forschungs- und Innovationssystem gewachsen. So werden die großen gesellschaftlichen Herausforderungen, zu denen etwa der Klimawandel, der demographische Wandel und der Erhalt der Biodiversität zählen, mit Sicherheit die Corona-Krise überdauern. Diese Herausforderungen lassen sich nur mit Hilfe von technologischen sowie sozialen Innovationen bewältigen.

markenartikel: Und dafür sind weitere Anstregungen wichtig?

Hölzle: Wir benötigen bestens ausgebildete Menschen, einen funktionierenden Erkenntnis- und Technologietransfer, eine hohe Innovationsbeteiligung von KMU sowie innovative Unternehmensgründungen. Das Forschungs- und Innovationssystem ist für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft essenziell. Die Expertenkommission hat deshalb an die kommende Bundesregierung die Erwartung, dass sie trotz der durch die Corona-Krise stark verkleinerten Haushaltsspielräume bei der Forschungs- und Innovationspolitik keine oder höchstens geringfügige Abstriche macht.

Welche Akzente es konkret von Seiten der Politik zu setzen gilt, um Kreativität und Innovation in Unternehmen zu stärken und was Unternehmen tun können, um ihr Innovationsmanagement zu verbessern, lesen Sie im vollständigen Interview mit Prof. Dr. Katharina Hölzle in markenartikel 6/2021. Zur Bestellung geht es hier.



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(vg) 15.06.2021



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vg 15.06.2021