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Corona-Pandemie treibt Bewusstsein für Nachhaltigkeit

Die Corona-Pandemie entpuppt sich als Treiber für nachhaltiges Verhalten. Das zeigt eine Studie des Wuppertal Instituts im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sowie Ebay Kleinanzeigen. Zur Erhebung der Studie wurde im Zeitraum vom 25. August bis 2. September 2021 eine quantitative Online-Befragung im YouGov-Online-Panel durchgeführt. Basis ist eine bevölkerungsrepräsentative Stichprobe (n=1.023) der Wohnbevölkerung in Deutschland ab 16 Jahren.

Die Befragten stimmen der Aussage, dass die Bedeutung von Umweltschutz im Alltag zunehmen wird (71 Prozent). Ein Treiber dieser Entwicklung ist offenbar auch die Corona-Pandemie: Die Mehrheit der Befragten (62 Prozent) gibt an, infolge der Pandemie zumindest teilweise bewusster nachhaltig zu handeln. Dabei zeigt sich auch: Menschen, die gebraucht kaufen, sind klimabewusster. Befragte, die in den vergangenen zwölf Monaten gebraucht gekauft haben, stimmen der These, dass der Klimawandel eine der größten Herausforderungen der Menschheit sei, deutlich öfter zu (76 Prozent) als Menschen, die im gleichen Zeitraum ausschließlich neu gekauft haben (69 Prozent).

Gebrauchte Produkte sind zunehmend eine Alternative zu Neuwaren

Für vier von zehn Menschen (40 Prozent) stellen gebrauchte Produkte eine wirtschaftlich bessere Alternative zu neuen Produkten dar. Unter den Befragten, die in den vergangenen zwölf Monaten gebraucht gekauft haben, sind es sogar sieben von zehn (70 Prozent).

Jede zweite Person (47 Prozent) kann sich vorstellen, der Umwelt zuliebe häufiger zu gebrauchten Artikeln zu greifen, als bisher. Vier von zehn Befragten (38 Prozent) kaufen bereits mindestens zweimal im Jahr Secondhand. Am häufigsten kaufen 30- bis 39-Jährige gebraucht: 61 Prozent der Befragten in diesem Alter haben in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal etwas aus zweiter Hand gekauft – ein Drittel in dieser Altersgruppe (33 Prozent) sogar mehrfach.

Ersparnis und Umweltschutz größte Motivatoren

Nach der Möglichkeit beim Kauf zu sparen (51 Prozent), spielt der Schutz der Umwelt die größte Rolle für die Befragten: 42 Prozent schätzen es, dass sie mit dem Gebrauchtkauf den unnötigen Verbrauch von Ressourcen vermeiden können. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) schätzt die Möglichkeit, dadurch Produkte kaufen zu können, die sie sich neu nicht leisten könnten. 32 Prozent geben an, dass sie auf diese Weise Artikel erwerben können, die im Handel nicht mehr erhältlich sind.

Manche Produkte werden mittlerweile sogar lieber secondhand als neu gekauft. Circa die Hälfte der Befragten (48 Prozent) gibt an, Bücher bevorzugt gebraucht zu kaufen. Jede dritte Person (29 Prozent) entscheidet sich außerdem bei Fahrzeugen vorrangig für ein gebrauchtes Modell und 28 Prozent der Befragten greifen bei Kleidung, Schuhen oder Accessoires lieber zu gebrauchten statt neuen Produkten.

Noch beliebter als der Kauf gebrauchter Produkte ist der Verkauf: Sieben von zehn Befragten (71 Prozent) verkaufen mindestens zweimal im Jahr ungenutzte Produkte. Auch für sie spielt der Umweltschutz eine zentrale Rolle: Rund die Hälfte der Befragten (49 Prozent) – und damit mehr als im Vorjahr (43 Prozent) – gibt an, mit dem Verkauf eines gebrauchten Produktes etwas Gutes für die Umwelt tun zu können. Den Verkauf betrachten im Vergleich zum Vorjahr weniger Befragte als zusätzliche Einnahmequelle (38 Prozent; 2020: 43 Prozent).

Zweifel an Funktionsfähigkeit und fehlende Gewährleistung sind Barrieren

Auch wenn der Handel mit Secondhand über das vergangene Jahr an Bedeutung gewonnen hat, so bleiben dennoch einige Vorbehalte. Die größten Hindernisse beim Kauf aus zweiter Hand sind die Unsicherheit bezüglich der Funktionsfähigkeit des Produkts und der fehlende Anspruch auf Gewährleistung (jeweils 40 Prozent). Oft fehlt auch das nötige Vertrauen in die Verkäuferin bzw. den Verkäufer (37 Prozent). Beim Verkauf geben die Befragten besonders oft (48 Prozent) an, den Zeitaufwand als zu hoch zu empfinden. Darüber hinaus wissen sie häufig nicht, wie viel ein Produkt noch wert ist (37 Prozent). 34 Prozent empfinden die Kommunikation mit der Käuferin oder dem Käufer als zu anstrengend.

Den Studienbericht finden Sie hier.

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vg 19.11.2021