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Neuwagenmarkt: Trübe Aussichten für 2022

Neuwagenmarkt: Starker Absatzrückgang im Dezember in Deutschland und Europa - Quelle: EY
Neuwagenmarkt: Starker Absatzrückgang im Dezember in Deutschland und Europa - Quelle: EY

Für die Automobilhersteller ist derzeit wenig Licht am Ende des Tunnles erkennbar, wie eine Analyse von EY zeigt. Vor allem der Chipmangel wird die Autoproduktion 2022 weiter bremsen. Die Auswirkungen der Chipkrise auf den Neuwagenabsatz waren bereits im Dezember 2021 deutlich zu spüren: In den europäischen Ländern, für die bislang Zahlen für Dezember vorliegen, ging der Absatz deutlich zurück: In Deutschland um 27 Prozent, in Frankreich um 15 Prozent, in der Schweiz um 17 Prozent, in Spanien um 19 Prozent, in Österreich um 25 Prozent und in Italien um 27 Prozent. Im Vergleich zu Dezember 2019 ergibt für den deutschen Neuwagenmarkt sich ein Rückgang um 20 Prozent. Im Gesamtjahr 2021 ging der Neuwagenabsatz in Deutschland gegenüber 2020 um elf Prozent zurück, gegenüber 2019 um 28 Prozent.

"Die Automobilbranche blickt inzwischen auf zwei sehr schwache Jahre zurück. Die Hoffnung auf einen Aufschwung im Jahr 2021 hat sich nicht erfüllt, da die Nachfrage zwar groß war, die Industrie aber nicht ausreichend lieferfähig war. Somit erwies sich auch 2021 als ein rabenschwarzes Jahr für die Automobilbranche", sagt Peter Fuß, Partner bei EY. "Und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Denn es zeigt sich immer deutlicher, dass sich die Versorgung mit Halbleitern und anderen Vorprodukten nicht kurzfristig bessern wird. Die Engpässe werden wohl das gesamte Jahr über zu spüren sein. Das Vorkrisen-Absatzniveau wird also auch im Jahr 2022 in weiter Ferne bleiben. Auch 2022 wird ein Krisenjahr sein."

Die Kunden müssten sich vorerst weiter auf lange Lieferzeiten einstellen. Und der Autohandel, Zulieferer und Hersteller würden weiterhin – in unterschiedlichem Ausmaß – mit Umsatzeinbußen kämpfen. Die Hersteller werden nach Fuß‘ Einschätzung soweit möglich weiterhin vor allem große, margenstärkere Modelle und elektrifizierte Fahrzeuge produzieren.

Absatz elektrifizierter Neuwagen erstmals rückläufig

Elektrifizierte Neuwagen mit Absatzrückgang im Dezember – dennoch Rekordmarktanteil - Quelle: EY

Der Absatz reiner Elektroautos stieg im Dezember nur noch um elf Prozent. Bei Plug-in-Hybriden wurde hingegen ein Rückgang um 16 Prozent verzeichnet. Beide Antriebsformen zusammen verzeichneten somit einen Rückgang um knapp zwei Prozent. Der Grund für den Rückgang ist der künstliche Boom im Dezember 2020, als die Hersteller mit Macht elektrifizierte Neuwagen in den Markt drückten, um die ambitionierten Emissionsziele zu erreichen und Strafzahlungen zu vermeiden, so EY. Der Rückgang sei also auf Basiseffekte zurückzuführen, nicht auf eine abflauende Nachfrage. 

Für das Gesamtjahr ergibt sich bei Elektroautos immerhin ein Absatzwachstum um 83 Prozent, bei Plug-in-Hybriden um 62 Prozent. Der Marktanteil elektrifizierter Neuwagen stieg im Lauf des Jahres kontinuierlich und erreichte im Dezember mit 35,7 Prozent einen neuen Rekordwert.

Fuß: "Es könnten mehr Elektroautos und Plug-in-Hybride verkauft werden, wenn die Materialknappheit nicht zu massiven Produktionsausfällen führen würde. Elektrifizierte Fahrzeuge benötigen deutlich mehr Chips als herkömmliche Fahrzeuge, insofern verstärkt der Elektroboom den Chipmangel noch zusätzlich."

Im Verlauf des Jahres 2022 würden sich die Absatzzahlen bei elektrifizierten Neuwagen aber weiter nach oben entwickeln, erwartet Fuß.

"Elektroautos genießen bei den Herstellern Priorität – und die Nachfrage ist enorm. Staatliche Subventionen und attraktive neue Modelle sorgen für ein immer größeres Interesse an elektrifizierten Fahrzeugen. Dieser Boom wird noch einige Zeit anhalten."



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(vg) 06.01.2022



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vg 06.01.2022