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Industrie 4.0

Deshalb geht es bei der Digitalisierung nur schleppend voran

Quelle: Iconimage/Fotolia

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In vielen Unternehmen kommt die digitale Transformation nur langsam voran oder sie haben noch gar nicht damit begonnen. Woran das liegt und wie die identifizierten Hemmnisse aus dem Weg geräumt werden können, haben nun Wissenschaftler der beiden Stuttgarter Fraunhofer-Institute IPA und IAO in der Studie Blinde Flecken in der Umsetzung von Industrie 4.0 – identifizieren und verstehen untersucht. Die Studie konzentriert sich auf produzierende Unternehmen. Als Grundlage führten die Wissenschaftler Interviews mit insgesamt 60 Vertreter:innen von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden sowie Ansprechpersonen aus Unternehmen.

Herausgekommen ist dabei, dass der mangelnde Fortschritt bei der Umsetzung der digitalen Transformation vor allem zwei große Ursachen hat: Einerseits entscheiden sich manche Unternehmen bewusst gegen die Digitalisierung, weil sich digitale Lösungen für sie nicht rechnen. Andererseits gibt es mehrere interne, unternehmensspezifische Faktoren, die die digitale Transformation hemmen.

"Oft fehlt zunächst einfach ein Startimpuls für die Digitalisierung", sagt Holger Kett vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. "Wenn ein Unternehmen ökonomisch solide dasteht, fehlt der Leidensdruck, sich mit Digitalisierungsthemen auseinanderzusetzen."

Hinzu komme oft eine fehlende Digitalisierungsaffinität im Management. Aber auch wenn die Unternehmensführung offen ist für Veränderungen, kann die digitale Transformation an vielen Hemmnissen scheitern, etwa an mangelnden Strategiefähigkeiten und einer unklaren Nutzenevaluation digitaler Projekte, so ein Studienergebnis. Operativ kommt es in nahezu allen Unternehmen zu kapazitiven Engpässen, weil es an Fachkräften mit digitalem Kompetenzprofil mangelt, oder diese nicht rekrutiert werden können.

Aber auch unzureichende äußere Rahmenbedingungen können die digitale Transformation hemmen: Dazu zählen fehlende Standards und Normen, unpassende, schwer zugängliche Förderangebote oder die unzureichende Anbindung an das Internet in strukturschwachen Regionen, schreiben die Studienautoren.

Was Unternehmen tun sollten

Die Wissenschaftler haben Handlungsoptionen für Politik, Verbände, Unternehmen und Umsetzungsakteure formuliert, um die Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Wichtig sei zunächst, dass die Digitalisierung von höchster Stelle im Unternehmen getragen und getrieben sein müsse.

"Die Digitalisierung ist kein Thema, das nur in der IT-Abteilung verortet werden darf", betont Malte Volkwein von der Abteilung Unternehmensstrategie und -entwicklung am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und Leiter der Studie. "Erfolgreiche digitale Projekte beziehen eine Vielzahl an Mitarbeiter:innen ein und sind geprägt von bereichsübergreifender Kooperation und klarer übergeordneter Koordination."

Die Unternehmensführung müsse klare Visionen, Missionen und Ziele formulieren, an denen alle Digitalisierungsmaßnahmen ausgerichtet werden.

Die Studie steht hier zum Download zur Verfügung.

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vg 14.03.2022