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Ukraine-Krieg

Das sind die wirtschaftlichen Konsequenzen des Krieges

Quelle: By Jurta - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=115607107

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Welche wirtschaftlichen Konsequenzen hat der Krieg in der Ukraine? Dieser Frage geht eine Analyse von Strategy& nach. Darin werden fünf unterschiedliche Szenarien für den Fortgang des Kriegs in Osteuropa und ihre jeweiligen Auswirkungen auf vershciedene Branchen analysiert. Im Falle anhaltender kriegerischer Auseinandersetzungen in der Ukraine reduziert sich das Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) für 2022 von Anfang des Jahres prognostizierten 3,7 Prozent auf 2,0 Prozent. Auf EU-Ebene wäre mit 2,5 Prozent (statt zum Jahresanfang prognostizierten 4,0 %) BIP-Zuwachs zu rechnen. Als Folge eines Szenarios, das eine Blockbildung in Osteuropa zwischen Russland und verbündeten Staaten wie Belarus skizziert, wären die wirtschaftlichen Folgen für Deutschland und die EU noch drastischer: Es droht ein Rückgang auf nur noch 1,6 Prozent BIP-Wachstum in Deutschland bzw. 2,0 Prozent in der EU für das Jahr 2022.

"Aufgrund des geringeren Wirtschaftswachstums und des gleichzeitigen Preisanstiegs ist das Stagflationsrisiko - also die Kombination aus stagnierendem Wachstum und Inflation - aktuell so groß wie seit Langem nicht mehr", sagt Dr. Philipp Wackerbeck, Global Head of Financial Services bei Strategy&. "Unternehmen stehen derzeit vor zwei zentralen Herausforderungen: Kurzfristig müssen sie evaluieren, wie sich Sanktionen auswirken und diese entsprechend operationalisieren. Mittelfristig ist es wichtig, geopolitische Veränderungen konstant zu beobachten, Investmententscheidungen im Licht geänderter Rahmenbedingungen zu überdenken und anhand einer Szenarioplanung wirksame Notfallpläne und Frühwarnsysteme zu installieren, um bei Bedarf rasch handlungsfähig zu sein."

Auch außerhalb Europas sind laut Strategy& negative wirtschaftliche Auswirkungen wahrscheinlich. In China lag die Prognose für das BIP-Wachstum vor Kriegsbeginn noch bei 5,4 Prozent für das Jahr 2022; dauert der Krieg an, sinkt das erwartete Wachstum auf 4,9 Prozent, und bei einer Blockbildung und Neuauflage des "Eisernen Vorhangs" werden nur noch 4,5 Prozent erwartet. Russland muss bedingt durch die internationalen Sanktionen sogar mit einer schrumpfenden Wirtschaft im Jahr 2022 rechnen: Dort sind zwischen -8,2 Prozent bis -13,9 Prozent je nach Szenario möglich.

Krieg beeinträchtigt Landwirtschaft, Lebensmittel- und Energiebranche am stärksten

Mit Blick auf verschiedene Sektoren zeigen sich unterschiedlich starke Auswirkungen in den drei untersuchten Dimensionen Rohstoffpreise, Lieferketten und Handelsströme. Am stärksten beeinträchtigt der Ukraine-Krieg die Landwirtschaft, die Lebensmittelbranche und den Energiesektor. Weiterhin sind in der Automobilindustrie vor allem die Lieferketten von Zulieferern stark negativ betroffen. Die Industriefertigung, Chemieindustrie und auch der Energiesektor leiden weiterhin unter den stark gestiegenen Rohstoffpreisen. Zudem können einzelne Unternehmen, etwa Finanzdienstleister mit signifikantem Geschäft in Osteuropa, mitunter sehr große Auswirkungen spüren, auch wenn ihre Branchen insgesamt weniger stark betroffen sind.

"Für deutsche Unternehmen spielt branchenübergreifend der starke Preisanstieg bei Rohstoffen eine große Rolle. Die direkten Auswirkungen auf Lieferketten sind zwar auf einige Sektoren beschränkt, allerdings treffen Zweit- und Drittrundeneffekte nahezu alle Industriezweige", sagt Wackerbeck. "Das Erfolgsmodell der Exportnation Deutschland basiert auf einer multipolaren Welt mit geringen Handelshindernissen. Eine mögliche Blockbildung mit der wirtschaftlichen Abkopplung einzelner Staaten würde deutsche Unternehmen vor gravierende Herausforderungen im Hinblick auf deren Zulieferer sowie Absatzmärkte stellen. Der gesamte Wirtschaftsstandort ist also mittel- bis langfristig exponiert, und es besteht die reale Gefahr eines strukturell niedrigeren Wachstums."

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vg 13.04.2022