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Volkswirtschaft

Industrie spielt hierzulande nach wie vor eine entscheidende Rolle

Quelle: Fotolia

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Die Industrie spielt in Deutschland weiterhin eine größere Rolle als in den meisten anderen Ländern. Zwar hat auch in der deutschen Wirtschaft der Dienstleistungsbereich über die vergangenen Jahrzehnte an Bedeutung gewonnen. Doch nach wie vor trägt die Industrie zum wirtschaftlichen Erfolg maßgeblich bei – so ist beispielsweise ihr Produktionswert zwischen 1991 und 2020 um 81 Prozent gestiegen. Dass der Anteil am gesamtwirtschaftlichen Produktionswert in diesem Zeitraum um acht Prozentpunkte gesunken ist, liege am überdurchschnittlichen Wachstum des Dienstleistungssektors, zeigt eine Studie des Instituts für Mitbestimmung und Unternehmensführung (I.M.U.) der Hans-Böckler-Stiftung.

Im internationalen Wettbewerb sei das ein Pluspunkt: In der "einzigartigen Balance und Ausgewogenheit der deutschen Wirtschaftsstruktur" könne "die zentrale Stärke und der wesentliche Wettbewerbsvorteil der deutschen Volkswirtschaft" gesehen werden. Laut I.M.U.-Experte Dr. Oliver Emons gilt es, diesen Vorteil in der Transformation zu bewahren. Dafür brauche es auch politische Flankierung. Einmal beispielsweise bei der Einführung klimaschonender, aber zunächst sehr teurer neuer Techniken. Zum zweiten für eine Stärkung der Mitbestimmung.

"Denn mit den für unsere Untersuchung vorliegenden Daten lässt sich zwar noch nicht abschließend einschätzen, wie sich die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg letztlich auf die Position der deutschen Industrie auswirken", so Emons. "Wir wissen aber aus der Forschung: Mitbestimmung trägt dazu bei, dass Unternehmen besser durch Zeiten von Krisen und Transformation kommen."

Enge Vernetzung zwischen den Wirtschaftssektoren

Um die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Industrie angemessen beurteilen zu können, ist es der Studie zufolge wichtig, die Verflechtungen zwischen den Sektoren zu betrachten. Der Anteil der Vorleistungen am Produktionswert im Industriesektor ist mit 63 Prozent "sehr hoch", seit 1991 ist dieser Wert um vier Prozentpunkte gestiegen. Der Großteil dieser Vorleistungen stammt aus der Industrie selbst, 30 Prozent liefert der Dienstleistungssektor.

"Als Abnehmer von Vorleistungen trägt der Industriesektor somit maßgeblich zum Produktionswert aller drei Wirtschaftssektoren bei“", so die Wirtschaftswissenschaftler Dr. Henrik Steinhaus und Stephan Kraft in der vom I.M.U. geförderten Analyse.

Auch als Lieferant von Vorleistungen spiele er eine wichtige Rolle: Während 80 Prozent im Sektor selbst verwertet werden, finden 19 Prozent im Dienstleistungsbereich Verwendung. Gleichzeitig hat die Pandemie gezeigt, dass die Arbeit in der Industrie auch abhängig ist von einer funktionierenden Daseinsvorsorge.

Die Studie finden Sie hier.


 

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vg 13.04.2022