ANZEIGE

ANZEIGE

Einstellungen zum Transfer von Verantwortung und Entscheidungskompetenz von der älteren auf die jüngere Generation – Quelle: Nürnberg Institut für Marktentscheidungen e.V.

Einstellungen zum Transfer von Verantwortung und Entscheidungskompetenz von der älteren auf die jüngere Generation – Quelle: Nürnberg Institut für Marktentscheidungen e.V.

Voices of the Leaders of Tomorrow

Wie die Zusammenarbeit von jungen Talenten und Top-Managern gelingt

Wie stehen die Chancen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit der Generationen? Welche Herausforderungen sollten mit höchster Priorität angegangen werden? Und wie steht es um den Transfer von Verantwortung und Entscheidungskompetenz? Diesen Fragen geht die diesjährige Studie Voices of the Leaders of Tomorrow des Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) und des St. Gallen Symposiums nach. Um dem generationenübergreifenden Diskurs Rechnung zu tragen, wurden neben über 680 Nachwuchsführungskräften, Top-Talenten und Start-up-Unternehmern aus dem Netzwerk des St. Gallen Symposiums ("Leaders of Tomorrow") auch 300 Top-Manager ("Leaders of Today") aus den 2.000 größten börsennotierten globalen Unternehmen befragt.

Themen, die die Generationen einen

Generell bekunden beide Gruppen ihr Vertrauen, dass eine generationenübergreifende Zusammenarbeit gelingen kann: 65 Prozent der jungen Top-Talente und 77 Prozent der Manager von heute sehen gute Erfolgschancen für den Dialog der Generationen. Auch in der Wahrnehmung der drängendsten Themen und Herausforderungen unserer Zeit stimmen die älteren und die jüngeren Leaders in wichtigen Punkten überein - wenngleich die Dringlichkeit unterschiedlich stark empfunden wird. Die Lösung der Klimakrise sehen 88 Prozent der jungen Top-Talente und 61 Prozent der älteren Führungskräfte als dringendes oder sehr dringendes Handlungsfeld an. Auch die Zukunft der Bildung wird bei den generationenübergreifenden Themen von 76 Prozent der jungen Leaders und 64 Prozent der heutigen Führungskräfte als dringend bewertet. Ebenso sehen beim Thema Gesundheit drei Viertel (74 Prozent) der jungen Top-Talente und fast zwei Drittel (62 Prozent) der Top-Manager eine (sehr) hohe Dringlichkeit.

Zusätzlich zeigen sich auch bei der Frage nach den persönlichen Sorgen Gemeinsamkeiten. Beide Gruppen sehen eine große Gefahr darin, dass die zunehmende politische und kulturelle Polarisierung den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft weiter untergräbt.

Themen, die die Generationen spalten

Auch gibt es konkrete Themen, bei denen noch mehr Verständigung notwendig ist. Dies betrifft vor allen Dingen wichtige Interessen junger Menschen, die momentan offenbar noch nicht sehr weit oben auf der Agenda der älteren zu stehen scheinen: Wirtschaftliche bzw. finanzielle Ungleichheit wird von den jungen Leaders - anders als von den erfahrenen Leaders - als äußerst wichtig eingestuft. Und auch die Zukunft der Rentensysteme und die Zukunft der Arbeit stehen bei ihnen weit oben auf der Liste der dringlichen Herausforderungen.

Die Staatsausgaben und neue Technologien stellen dagegen für aktuelle Führungskräfte Topthemen dar. Der Führungsnachwuchs teilt prinzipiell die Einschätzung, dass dies dringend zu lösende Fragen sind. Doch in ihrem Gesamtranking nehmen sie keinen besonders hohen Platz ein. Denn das Ausmaß der empfundenen Dringlichkeit, das heißt der Zeitdruck, den sie bei notwendigen Veränderungen sehen, ist bei den meisten genannten Themen deutlich höher als bei den älteren.

Große Unterschiede gibt es auch bei den persönlichen Sorgen: Die älteren Führungskräfte sehen die Unkontrollierbarkeit von künstlicher Intelligenz als große Gefahr. Die jungen Top-Talente teilen diese Sorge nicht.

Gemeinsame Prioritäten und Unterschiede bei der Einschätzung der dringenden intergenerationalen Themen – Quelle: Nürnberg Institut für Marktentscheidungen e.V.

Müssen Quoten her, damit die junge Generation ihre Zukunft mitentscheiden kann?

57 Prozent der Nachwuchskräfte geben an, dass die ältere Generation von ihnen zu viele Opfer erwartet; umgekehrt sagen 50 Prozent der befragten Top-Manager, dass die junge Generation von ihnen zu viele Opfer verlangt. Große Teile beider Gruppen sehen sich also von der jeweils anderen Generation als "unfair" behandelt - obwohl nur die ältere Generation momentan klar die Entscheidungspositionen in Wirtschaft und Politik innehat.

In Sachen Verantwortungsübernahme scheint es zwischen den Generationen auch zu knirschen: Ein Großteil der heutigen Führungskräfte sagt, dass es der jungen Generation an Bereitschaft zur Übernahme von politischer und wirtschaftlicher Verantwortung mangelt. Doch nur rund ein Drittel der jungen Top-Talente meint, dass dies zutrifft.

"Beide Generationen sollten ihre eigene Position auf den Prüfstand stellen, um die Übertragung von mehr Entscheidungskompetenz auf die nachfolgende Generation in die Wege zu leiten", meint Claudia Gaspar, Studienleiterin beim NIM.

Denn die Zahlen zeigen: Eine Beteiligung der jungen Generation an Entscheidungen ist auch von der heutigen Führungsspitze durchaus gewünscht. Die Manager von heute stimmen mit der jungen Generation überein, dass eine stärkere Beteiligung junger Menschen an wichtigen Entscheidungen notwendig ist, um die Qualität von Institutionen sicherzustellen. Dem stimmen immerhin 63 Prozent der aktuellen und 82 Prozent der zukünftigen Führungskräfte zu. 66 Prozent der heutigen und 59 Prozent der zukünftigen Führungskräfte halten sogar verpflichtende Quoten in politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsgremien für notwendig. Offenbar glauben beide Gruppen, dass die Beteiligung der jungen Generation auch durch formale Regeln sichergestellt werden muss.

Der Studienbericht ist hier als Download verfügbar. Die Studie wurde im Februar 2022 abgeschlossen.

zurück

vg 09.05.2022