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Ukraine-Krieg

Kostendruck steigt für Unternehmen spürbar

Quelle: Worawut/Fotolia

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Laut aktueller Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) registrieren fast alle Unternehmen einen sehr starken Kostendruck. Bereits die Folgen der Corona-Pandemie haben die deutschen Unternehmen hart getroffen, seit Herbst 2021 habe sich der Kostendruck aufgrund von weltweiten Lieferengpässen und massiven Preissprüngen bei Energie und Rohstoffen enorm verstärkt. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine habe die Situation verschärft.
 
Konkret sind laut DIHK-Meldung quer durch alle Branchen rund 80 Prozent der Unternehmen von höheren Einkaufspreisen für Energie (Gas, Strom, Kraftstoff und anderes) betroffen. Insbesondere im Baugewerbe und in der Industrie sind diese Kosten explodiert. Rund 95 Prozent der Industrie- und Bauunternehmen sowie 90 Prozent der Händler berichten demnach zudem von massiv gestiegenen Preisen auch für Rohstoffe, Waren und Vorprodukte. Im Dienstleistungssektor ist von dieser Entwicklung hingegen "nur" die Hälfte der Betriebe betroffen. In allen Branchen ziehen gleichzeitig die Arbeitskosten, Einkaufspreise für erhaltene Dienstleistungen sowie die Fremdkapitalzinsen kräftig an. Die aktuellen Kostensteigerungen können für viele Unternehmen ernsthafte Existenzprobleme nach sich ziehen.
 
Die meisten Betriebe sehen keinen anderen Ausweg als die Weitergabe der gestiegenen Kosten an ihre Kunden – eine für jedes Unternehmen immer wieder schwierige Abwägung. Insgesamt knapp drei Viertel der Unternehmen geben an, Preise in Zukunft erhöhen zu wollen (34 Prozent) oder das bereits getan zu haben (39 Prozent). 15 Prozent können ihre Kostensteigerungen angesichts der Marktsituation nicht an ihre Kunden weitergeben. Ein weiteres Hindernis liegt in langfristigen Verträgen, die eine Anhebung von Preisen – zumindest kurzfristig – nicht ermöglichen.

Preisanpassungen je nach Branche

Im besonders beeinträchtigten Industriesektor haben bereits 57 Prozent der Unternehmen ihre Preise erhöht. Ähnlich verhält es sich im Handel: Auch dort hat bereits über die Hälfte der Betriebe Preisanpassungen vorgenommen. Im Baugewerbe hingegen haben bisher nur ein Drittel der Unternehmen ihre Mehrkosten an die Kunden weitergeben können, denn hier ist eine Kostenanpassung während laufender Bauphasen tendenziell schwierig. Im heterogenen Dienstleistungssektor fallen die Angaben auffallend unterschiedlich aus: 37 Prozent der Betriebe im Gastgewerbe haben die Kosten bereits an ihre Kunden weitergegeben. 28 Prozent der überwiegend personenbezogenen Dienstleistungsunternehmen aber sind nicht in der Lage, Preissteigerungen durchzusetzen. Gerade mal ein Fünftel konnte hier seine Preise erhöhen.
 
Insgesamt reicht die deutsche Wirtschaft also bislang nur einen Teil der Kosten weiter, so ein Ergebnis der DIHK-Umfrage. Das lasse sich unter anderem an diesen Zahlen ablesen: Im März sind die Importpreise der deutschen Wirtschaft mit einem Plus von rund 32 Prozent doppelt so stark gestiegen wie die Exportpreise mit 16 Prozent.

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sl 30.05.2022