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Quelle: Nobilior/Fotolia

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KMU

Mittelständler haben Nachfolgeprobleme

Das Thema Nachfolge steht bei vielen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) wieder stärker auf der Agenda. Das zeiugt der KfW-Nachfolgemonitoring Mittelstand 2021 der KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau, Frankfurt. Danach streben 16 Prozent der Mittelständler bis zum Ende des Jahres 2025 eine Nachfolgelösung an. Vielen Inhaber:innen wird das Unterfangen jedoch vermutlich nicht gelingen, denn es gibt zahlreiche Hürden. Die von den Unternehmen mit Abstand am häufigsten genannte Hürde ist die Schwierigkeit, geeignete Nachfolgekandidaten zu finden (76 %). Mit einigem Abstand werden Schwierigkeiten bei der Kaufpreiseinigung mit 36 Prozent als zweithöchste Hürde genannt. Sowohl die rechtliche Komplexität als auch die bürokratischen Hindernisse sieht jeweils gut ein Viertel der Unternehmen als problematisch. Während die rechtlichen Herausforderungen mit der Unternehmensgröße zunehmen, werden bürokratische Pflichten insbesondere von kleineren Unternehmen wahrgenommen.

Hürden bei externer Nachfolge besonders hoch

Neben der Unternehmensgröße entscheidet außerdem die Nachfolgevariante über das Ausmaß der Problemwahrnehmung. Wird eine externe Nachfolgelösung angestrebt, erscheinen die Hürden insgesamt höher. So nennen KMU, die eine Familiennachfolge anstreben, das Problem der passenden Nachfolge mit 62 Prozent deutlich weniger häufig als die KMU, für die ein externer Verkauf in Frage kommt (87 %). Auch die Einigung auf einen Kaufpreis ist bei externer Nachfolge weitaus häufiger ein Problem (57 vs. 30 %). Demgegenüber sind rechtliche und bürokratische Hürden dafür mit 32 Prozent bzw. 34 Prozent etwas häufiger ein Problem bei der Familiennachfolge. Unter den KMU mit externen Nachfolgeplänen sind die entsprechenden Anteile mit 23 Prozent bzw. 22 Prozent spürbar kleiner.

Auch das Stadium des Nachfolgeprozesses hat Auswirkungen auf das Ausmaß der wahrgenommenen Belastungen. Während die Suche nach einem geeigneten Nachfolger insbesondere in der frühen Planungsphase als Hürde wahrgenommen wird, sind die rechtlichen und bürokratischen Pflichten eher im fortgeschrittenen Nachfolgeprozess ein Hemmnis.

Gefahr unfreiwilliger Stilllegungen

Sowohl die kurz- als auch die langfristig angestrebten Übergaben laufen Gefahr, nicht realisiert werden zu können, so die KfW. Aktuell müssten zwölf Prozent der Unternehmen, die eine Übergabe in den nächsten zwei Jahren planen, mit dem Scheitern rechnen. Unter den ca. 600.000 KMU, die bis 2025 eine Übergabe planen, steuern ca. 125.000 auf eine unfreiwillige Stilllegung oder zumindest eine erhebliche Verzögerung zu, weil sie bei der Vorbereitung und konkreten Suche noch nicht weit genug fortgeschritten sind, so die Studienautoren.

Zur Studie

Dem KfW-Nachfolge-Monitoring liegen das KfW-Mittelstandspanel und ergänzend der KfW-Gründungsmonitor zugrunde. Beide liefern jeweils eine repräsentative Datenbasis der kleinen und mittleren Unternehmen bzw. des Gründungsgeschehens in Deutschland.  Die aktuellen Analysen des Nachfolge-Monitorings stützen sich auf Daten von ca. 4.600 Unternehmen, die in der jüngsten 19. Welle des KfW-Mittelstandspanels erstmals teilgenommen haben (Befragungszeitraum: 15.02.2021 bis 25.06.2021). Der KfW-Gründungsmonitor basiert auf Angaben von 50.000 zufällig ausgewählten, in Deutschland ansässigen Personen. Sie werden jährlich im Rahmen einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung interviewt (die hier ausgewertete Welle wurde im zweiten Halbjahr 2020 erhoben).

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vg 10.06.2022