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Annemarie Leniger ist Geschäftsführerin der Ostfriesischen Teegesellschaft (OTG) - Quelle: Frederik Röh

Annemarie Leniger ist Geschäftsführerin der Ostfriesischen Teegesellschaft (OTG) - Quelle: Frederik Röh

Folgen des Ukraine-Krieges

OTG: "Nur teilweise Weitergaben der Kostensteigerungen sind für uns existenzgefährdend"

Der Ukraine-Krieg hat gravierende Auswirkungen auch auf die hiesige Wirtschaft. Die Kosten für Rohstoffe und Energie steigen. Die Preise für viele Rohstoffe liegen auf neuen Rekordniveaus. Gleichzeitig gibt es in vielen Bereichen Lieferengpässe. markenartikel-magazin.de fragte Unternehmen, was die drängendsten Probleme sind, mit denen sie sich durch den Krieg konfrontiert sehen, wie sie im verschärften Wettbewerb zwischen Marken und Handelsmarken agieren und welche Rolle in diesen Zeiten starke Marken spielen. Die Antworten von Eckes-GraniniHenkelFrieslandCampina, Jägermeister, Rügenwalder Mühle und Seeberger sind bereits erschienen. In den nächsten Tagen lesen Sie hier, was Unternehmen wie Berentzen, Molkerei Rücker und O'Donnell Moonshine und Rheinland Distillers antworten.  

Annemarie Leniger, Geschäftsführerin des Teeherstellers OTG in Seevetal, zu dem die Marken Meßmer, Milford, Onno Behrends und Yasashi gehören, sprach mit markenartikel-magazin.de über die Verknappung von Rohwaren, die Weitergaben der Kostensteigerungen und das Vertrauen in Marken.

markenartikel: Der Ukraine-Krieg hat gravierende Auswirkungen auch auf die Wirtschaft. Die Kosten für die Rohstoffe und Energie steigen. Was sind die drängendsten Probleme, mit denen Sie sich durch den Krieg konfrontiert sehen?
Annemarie Leniger: Die Weltwirtschaft ist in den vergangenen Jahren von einer Krise in die nächste gerutscht. Durch den Ukraine-Krieg hat sich die durch Corona bereits sehr angespannte Lage nochmals massiv verschärft. Die Auswirkungen beziehen sich auf den gesamten internationalen Handel: Globale Lieferketten werden massiv unter Druck gesetzt und es kommt zu Lieferengpässen bei der Versorgung mit sämtlichen Rohstoffen – wobei die Kosten für Rohstoffe, Verpackungsmaterialien, Energie und Logistik massiv steigen. Die Situation führt auch zu einer sehr starken Verknappung von Rohwaren in der von uns verlangten hohen Qualität.

markenartikel: Und das heißt konkret?
Leniger: Für die OTG bedeutet dies in erster Linie, dass wir deutlich mehr Aufwand betreiben müssen und starke Kostensteigerungen im zweistelligen Prozentbereich haben, um unsere hohen Qualitätsstandards und unseren Anspruch an eine verantwortungsbewusste Produktion durchzusetzen.

markenartikel: Was bedeutet das für die Preise?
Leniger: Vor dem Hintergrund der kontinuierlichen, massiven Kostensteigerungen sind signifikante Preissteigerungen unumgänglich. Erste Preiserhöhungen hat es bereits Anfang des Jahres gegeben. Weitere müssen und werden folgen, da wir bereits deutlich höhere Kosten haben als Anfang des Jahres eingeplant und verschiedene zukünftige Erhöhungen, zum Beispiel mit Blick auf Gas, noch gar nicht eingepreist sind. Die niedrigen Gewinnmargen, die wir als mittelständisches Unternehmen haben, lassen uns auch keine andere Wahl. Nur teilweise Weitergaben der Kostensteigerungen sind für uns existenzgefährdend.

markenartikel: Der Wettbewerb zwischen Marken und Handelsmarken verschärft sich durch die aktuelle Situation noch einmal. Wie gehen Sie mit diesem Thema um – auch mit Blick auf die Zusammenarbeit mit dem Handel?
Leniger: Wie die Endverbraucherpreise letztendlich im Handel aussehen werden, können wir nicht sagen, weil der Handel darüber entscheidet. Aber wir gehen davon aus, dass insbesondere die Preise für Handelsmarken überproportional steigen – es sei denn, die Handelsmarken machen noch weitere Abstriche bei der Qualität.

markenartikel: Wie wichtig sind in diesen Zeiten starke Marken?
Leniger: Wichtig ist, dass die Marke hält, was sie verspricht. Das Vertrauen in die Marke wird wichtiger denn je. Meßmer steht für höchste Qualitätsstandards und eine verantwortungsvolle nachhaltige Produktion. Wir beziehen bereits 50 bis 70 Prozent unserer Rohware aus nachhaltigerem Anbau, bis 2030 werden es 100 Prozent sein. Für viele unserer Verbraucher:innen ist unser Anspruch an Qualität und Nachhaltigkeit wesentlich bei der Entscheidung für Meßmer.

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vg 02.08.2022