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Jeder Fünfte kann sich den Restaurantbesuch nicht (mehr) leisten - Quelle: Kantar

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Barometer

Das sind die größten Sorgen der Deutschen

Der Ukraine-Krieg ist aktuell die größte Sorge der Menschen in Deutschland und weltweit. Das ergab der Global Issues Barometer 2022 des Instituts Kantar mit Hauptsitz in München. Die Studie ist eine Analyse der Einstellungen von 11.000 Menschen (Deutschland: 800) in 19 Ländern. In der Studie wurden offene Fragen gestellt, wie Menschen auf die aktuellen Krisen und Herausforderungen reagieren.

Demnach nannten 64 Prozent der Menschen (Deutschland: 83 Prozent) auf die Frage, was sie gerade ängstigt, spontan den Krieg in der Ukraine, gefolgt von 39 Prozent (Deutschland: 44 Prozent), die die wirtschaftliche Lage als aktuell größte Sorge angeben. Covid-19 wird mit Ausnahme von China nicht mehr als das drängendste Problem angesehen. Demgegenüber haben sich Klima- und Umweltfragen für ein Viertel der Weltbevölkerung (Deutschland: 33 Prozent) als eine der zentralen Herausforderungen herauskristallisiert, bei denen sie Handlungsbedarf sehen.

Bezüglich des Kriegs in der Ukraine besteht eine hohe Korrelation zwischen Besorgnis und Nähe. In Polen nannten 94 Prozent der Befragten den Krieg als Grund zur Besorgnis. In Spanien, Deutschland und Frankreich liegt der Anteil bei über 80 Prozent. Nicht nur der Anteil der Menschen, die der Krieg ängstigt, ist hoch, auch die Intensität der Besorgnis: 63 Prozent (Deutschland: 74 Prozent) derjenigen, die das Thema spontan nannten, bewerteten ihre Befürchtungen mit 8/10 oder höher. 

Steigende Lebenshaltungskosten

Für viele Menschen beängstigend sind auch die Inflation und die steigenden Lebenshaltungskosten. 57 Prozent (Deutschland: 69 Prozent) sagen, die eigene finanzielle Situation habe sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Getränken, Treibstoff und Haushaltsrechnungen wurden am stärksten wahrgenommen.

65 Prozent (Deutschland: 64 Prozent) sind der Meinung, dass die allgemeinen wirtschaftlichen Aussichten für ihr Land derzeit negativ sind. 44 Prozent der Haushalte weltweit (Deutschland: 39 Prozent) kämpfen, um ihre monatlichen Ausgaben zu bestreiten. Acht Prozent (Deutschland: acht Prozent) sind nicht (mehr) in der Lage, ihren Verpflichtungen nachzukommen.

Drei Prozent der deutschen Haushalte (5 Prozent global) können sich ihre Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten, fünf Prozent (11 Prozent global) können ihre Haushaltsrechnungen nicht bezahlen. Rund zwei Fünftel müssen auf größere Anschaffungen wie ein neues Smartphone oder eine neue Waschmaschine verzichten. Dieses Problem wird sich voraussichtlich fortsetzen. Denn die überwiegende Mehrheit der Befragten sowohl in Deutschland als auch weltweit erwartet keine Lohnerhöhung, die der Inflation entspricht.

Angst vor dem Klimawandel

Mehr als die Hälfte der Menschen weltweit leidet laut Kanter zudem unter Angst vor dem Klimawandel (Deutschland: 53 Prozent). Mexiko, Kolumbien, die Philippinen und Indien sind die Länder, die sich hier am meisten Sorgen machen. Zwei Drittel der Welt-Bevölkerung sind der Meinung, dass die Unternehmen eine Verantwortung für die Lösung der Klimakrise haben. 79 Prozent der Verbraucher:innen würden gerne umweltverträgliche Produkte kaufen (Deutschland: 76 Prozent), sofern sie sich diese leisten können.

Petra Dittrich, Senior Director Insights bei Kantar: "Die derzeitige Häufung an Krisen wirkt sich sowohl auf die langfristigen Pläne der Menschen als auch auf kurzfristiges Verhalten aus. Die Menschen versuchen, ihre allgemeinen Ausgaben einzusparen und bei Produkten auf günstigere Alternativen auszuweichen. Bei Unterhaltung, Freizeit und Urlaub können am einfachsten Abstriche gemacht werden. Auch beim Heimwerkerbedarf, einer Branche, die in der Pandemie geboomt hat, wollen viele Ausgaben einschränken. Die zunehmende Unsicherheit stellt eine große Herausforderung für das psychische Wohlbefinden der Menschen dar. Gleichzeitig zeigen sich insbesondere die Deutschen aktuell sehr positiv: Drei Viertel der Befragten geben an, dass sie sich gerade gut fühlen. Die Hälfte der Menschen hierzulande freut sich nach den entbehrungsreichen Pandemiejahren auf die anstehende Ferienzeit und Reisen – auch wenn viele befürchten, sich zukünftig beim Urlaub einschränken zu müssen. Unsere Daten zeigen also zum einen ein großes Krisenbewusstsein, machen aber auf der anderen Seite Mut, dass die Menschen in schwierigen Zeiten ihre Hoffnung und Zuversicht nicht verlieren."

Mehr Informationen über Kantars Global Barometer Issues gibt es hier.

 

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sl 02.08.2022