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Lebensmittel

Viel Lebensmittelverlust und -verschwendung

Quelle: Timo Klostermeier/pixelio.de

Quelle: Timo Klostermeier/pixelio.de

Jedes Jahr werden 33 bis 40 Prozent aller globalen Lebensmittel - rund zwei Milliarden Tonnen - vergeudet. Während die eine Hälfte im Handel, Gastronomie oder in Haushalten verschwendet wird, geht die andere Hälfte davon in vorgelagerten Prozessen verloren, bevor die Produkte in den Lagern und Geschäften des Lebensmittelhandels ankommen (Lebensmittelverlust).

Diese Lebensmittel im Wert von etwa 600 Milliarden Dollar gehen bereits während oder kurz nach der Ernte verloren und verbrauchen ein Viertel der weltweiten Süßwasservorräte. Zusammen mit den später im Handel oder von Konsument:innen verschwendeten Lebensmitteln verursachen die verlorenen Lebensmittel zudem Treibhausemissionen, die acht Prozent der weltweiten Emissionen ausmachen – und damit vier Mal mehr als die Luftfahrtindustrie.

Dabei könnten 50 bis 70 Prozent des Lebensmittelverlustes vermieden werden, wenn Lebensmittelhersteller und -händler die weltweiten Bemühungen zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten anführen würden und allen Beteiligten der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten würden. Das sind Ergebnisse der Studie Reducing food loss: What grocery retailers and manufacturers can do der weltweit tätigen Unternehmensberatung McKinsey.

Ökonomische und ökologische Vorteile durch weniger Lebensmittelverlust

Die Reduzierung des Lebensmittelverlustes hätte laut McKinsey einige Vorteile: Die Herstellungskosten der Einzelhändler würden um drei bis sechs Prozent und die der Produzenten um fünf bis zehn Prozent sinken. Weniger Lebensmittelverluste hätte auch ökologische Vorteile: CO2-Emissionen und die damit verbundenen Kosten würden um vier bis neun Prozent sinken.

Während die Produktion von Fleisch- und Milchprodukten den größten negativen Einfluss auf die Umwelt hat, haben sie sehr wenig Anteil am Lebensmittelverlust und damit auch an dessen negativen Umweltauswirkungen: Der Anteil von Fleisch am Lebensmittelverlust beträgt drei, der von Milch fünf Prozent. Dagegen haben drei Kategorien – Obst/Gemüse, Getreide und Wurzeln/Knollen – mit 75 Prozent den größten Anteil am Lebensmittelverlust und den damit verbundenen CO2-Emissionen und Wasserverbrauch. Allein 50 bis 75 Millionen Tonnen Tomaten gehen jedes Jahr bei oder kurz nach der Ernte verloren, rund ein Viertel davon bereits beim Pflücken und Verstauen in Behältern.

Lebensmittelverlust: Ursachen und Lösungen zur Reduktion

Die Hauptursachen für den Lebensmittelverlust bei der Ernte sind zu gleichen Teilen: Überproduktion, Produkte, die nicht den Kundenwünschen nicht entsprechen, und Lebensmittel, die Schäden aufweisen, die die Produkte ungenießbar machen. Zwei Drittel könnten folglich noch von Menschen gegessen werden, ein Drittel könnte noch alternativ, beispielsweise als biobasierter Rohstoff oder Tiernahrung genutzt werden. Lebensmittel-händler und -produzenten könnten 80 Milliarden Dollar neues Marktpotenzial durch die Nutzung dieser Lebensmittel schaffen.

Lebensmittelverlust wird zum Teil durch externe Faktoren wie unerwartete Wetterereignisse, eine fehlerhafte Vorgehensweise bei Lieferungen oder eine schlechte Wartung von Geräten beeinflusst. Allerdings haben auch fehlende Transparenz und Kommunikation unter den Beteiligten in der Wertschöpfungskette Lebensmittelverluste zur Folge. Erzeuger können überproduzieren, weil sie die Marktnachfrage nicht genau kennen, während Hersteller und Einzelhändler oft wenig Transparenz über das Angebot haben. Strenge Kundenerwartungen können zu einer Zurückweisung von Produkten durch den Einzelhändler nach der Ernte führen, da diese nicht den Standards und Erwartungen des Einzelhändlers entsprechen. Die meisten Beschaffungsverträge schaffen keine Anreize zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten.


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sl 29.09.2022