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Mobilität

Autonome People Mover für viele vorstellbar

Quelle: Motor Presse Stuttgart

Quelle: Motor Presse Stuttgart

Als Busverbindung in den Abendstunden auf dem Land, als Gruppentaxi zum Theater, als Fahrgemeinschaft zur Arbeit: Inzwischen können sich viele Menschen die Nutzung autonom fahrender People Mover – elektrisch angetriebene Kleinbusse ohne Fahrer – vorstellen. Sogar Autofahrer zeigen wegen Parkplatznot und Staus die Bereitschaft, für viele Wege auf die Fahrzeuge umzusteigen. Voraussetzung: Die autonome Fahrtechnik muss absolut zuverlässig sein.

Das sind zentrale Ergebnisse der Mobilitätsstudie The Autonomous Gap: Anspruch und Realität autonomer Mobilitätskonzepte in Europa, China und den USA, die das Beratungsunternehmen MHP, das Fraunhofer-Institut IAO in Stuttgart und die Motor Presse Stuttgart mit der Zeitschrift Auto Motor und Sport durchgeführt haben. Für die Studie wurden knapp 5.000 repräsentativ ausgewählte Erwachsene in den USA, China, Großbritannien, Schweden, Polen, Italien und Deutschland befragt. Deren Erwartungen an autonome Mobilitätskonzepte werden in der Studie der Einschätzung von 15 internationalen Expert:innen gegenübergestellt.

Dabei werden sieben Lücken (Gaps) zwischen der Erwartung potenzieller Nutzer und der Realisierbarkeit identifiziert. Die Studie ist die insgesamt dritte Untersuchung von Wetalkdata, der Forschungskooperation der Motor Presse Stuttgart mit dem Management- und IT-Beratungsunternehmen MHP.

Fahrten zum Flughafen und Bahnhof

Die Befragten in Deutschland nannten dabei wesentliche Punkte, weshalb autonom fahrende Fahrzeuge wie People Mover einen Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität leisten können: Die Anbindung von Gebieten mit schlechtem ÖPNV-Angebot (41 Prozent) und die Rund-um-die-Uhr-Mobilität (39 Prozent) werden als zentrale Vorteile genannt (Mehrfachnennungen möglich). 37 Prozent erhoffen sich günstigere Preise für Mobilität und bessere Transportmöglichkeiten für körperbehinderte Menschen.

Und für welche Wege und Ziele würden die Befragten People Mover am ehesten nutzen? Weltweit nannten 51 Prozent der Befragten Fahrten zur und von der Arbeit, gefolgt von Wegen zum Einkauf (45 Prozent), Fahrten zu Kultur- und Sportveranstaltungen (40 Prozent), Kino- und Restaurantbesuch (39 Prozent) sowie Fahrten innerhalb von Wohnvierteln und Innenstädten (38 Prozent).

Anders in Deutschland: Da stehen Fahrten zu Flughafen und Bahnhof mit 49 Prozent klar an der Spitze, vor Fahrten zum Einkauf (42 Prozent), innerhalb von Stadt- und Wohnviertel (40 Prozent) und für Besuche von Kino und Restaurants (38 Prozent). Das Motiv der Deutschen für diese Transportwünsche: keine Parkplatzsuche (52 Prozent), mehr Flexibilität (48 Prozent) und Verfügbarkeit rund um die Uhr (43 Prozent) sowie Klimafreundlichkeit (40 Prozent). Die Expert:innen weisen allerdings darauf hin, dass geteilte autonome Mobilitätskonzepte nur einen geringen ökologischen Nachhaltigkeitseffekt haben, wenn Fahrten nicht ersetzt werden, sondern zusätzlich getätigt werden.

Autonome Mobilität, bewährte Dienstleister

Fast die Hälfte der Befragten sehen laut der Studie in autonomen Mobilitätskonzepten eine Alternative oder Ergänzung zum ÖPNV. Dieser kann durch den Einsatz von autonomen People Movern attraktiver gestaltet werden und bisherige Schwachstellen ausgleichen. Als Anbieter von autonomen Mobilitätsdiensten sehen die Nutzer:innen die gleichen Akteure, die auch heute bereits Mobilitätsdienste zur Verfügung stellen. Am meisten trauen die Befragten das den Kommunen und dem ÖPNV zu. So vertrauen 44 Prozent der Befragten den Kommunen als Anbieter und 39 Prozent den (kommunalen) ÖPNV-Anbietern im Gegensatz zu den privaten Mobility-Anbietern (27 Prozent). Sie haben dabei nicht nur einen Vertrauensvorsprung gegenüber Tech-Riesen wie Alibaba, Baidu, Cruise oder Tencent, sondern auch einen Subventionsvorteil.

Länderübergreifend bestehen noch Bedenken hinsichtlich einer höheren Unfallgefahr durch Technikversagen. Unabhängig vom Anbieter sehen weltweit 51 Prozent der Befragten die Gefahr von Unfällen durch Fehler der Technik. Besonders hoch wird dieses Risiko von den Befragten in den USA mit 59 Prozent eingeschätzt, Deutschland liegt mit 50 Prozent im Mittelfeld, Chinesen sehen darin nur zu 41 Prozent ein Problem. Auch die Neuheit der autonomen Fahrtechnik, mit der noch keine Erfahrungen existieren, sehen weltweit 45 Prozent der Befragten kritisch. Die befragten Experten glauben jedoch, dass die Skepsis in Akzeptanz umschlagen wird, sobald Verbraucher die neuen Technologien in Feldversuchen kennenlernen können.

Dennoch ist die Bereitschaft zur Nutzung autonom fahrender Fahrzeuge hoch, allerdings mit starken regionalen Unterschieden. In China sagen 91 Prozent der Befragten, dass es sehr oder eher wahrscheinlich ist, dass sie solche Fahrzeuge nutzen werden. Die geringste Bereitschaft zur Nutzung zeigen die Befragten in Deutschland und den USA mit je 46 Prozent.

Ansicht und Download der Studie sind online möglich.
 

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sl 09.11.2022