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Start-ups

Tech-Start-ups werden verstärkt von ausländischen Unternehmen gekauft

Quelle: Konstantin Gastmann (goenz|com photography berlin)/pixelio.de

Quelle: Konstantin Gastmann (goenz|com photography berlin)/pixelio.de

Internationale Unternehmen übernehmen immer häufiger deutsche Tech-Start-ups – und das gegen den aktuellen Trend abnehmender Mergers-&-Acquisitions-(M&A)-Aktivitäten in nahezu allen Branchen und Sektoren. Die Zahl der Übernahmen deutscher Jungunternehmen stieg von 171 im Jahr 2021 auf 203 im vergangenen Jahr – dies markiert den höchsten Wert seit Erhebungsbeginn. Das vermeldet die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (EY), Stuttgart, als Ergebnis ihrer Studie Venture capital & start-ups in Germany 2022.

Zwei Drittel aller verkauften Start-ups werden von ausländischen Investoren gekauft

Zwei von drei Deals (67 Prozent) gingen demnach dabei von ausländischen Investoren aus. Erstmals spielten Käufer aus dem europäischen Ausland mit 78 Transaktionen eine größere Rolle als US-Unternehmen, die insgesamt 53 deutsche Jungunternehmen kauften oder sich an ihnen beteiligten. Der Anteil nordamerikanischer Konzerne am internationalen Transaktionsgeschehen sank damit im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozentpunkte, von 53 auf 38 Prozent. Gleichzeitig stieg der Anteil von Übernahmen durch europäische Unternehmen von 44 auf 57 Prozent – plus 13 Prozentpunkte. Die übrigen sieben internationalen M&A-Transaktionen entfielen 2022 auf Unternehmen aus Asien, der Anteil stieg von drei auf fünf Prozent. 65 Deals mit Beteiligung deutscher Jungunternehmen gingen von Deutschland aus, am häufigsten von Unternehmen aus Berlin (zwölf Übernahmen), München (11 Übernahmen) und Nordrhein-Westfalen (neun Übernahmen).

Besonders groß war der Übernahmehunger bei Unternehmen, die digitale Lösungen erarbeiten und anbieten: Von den mehr als 200 M&A-Transaktionen fanden 66 (33 Prozent) im Bereich Software & Analytics statt, 30 (15 Prozent) im Bereich E-Commerce. Die Anzahl von M&A-Aktivitäten durch Finanzinvestoren stieg im Vergleich zum Jahr 2021 deutlich, von 14 auf 25. Der Großteil der Übernahmen und Beteiligungen ging aber weiterhin von "Corporates" aus, also anderen Unternehmen: 157 waren es im Jahr 2021, 178 im vergangenen Jahr.

Zwei Drittel aller verkauften Start-ups werden von ausländischen Investoren gekauft

Relativ viele Start-ups sparten im vergangenen Jahr bei den Personalkosten sparten. Knapp ein Fünftel (18 Prozent) der Top-100-Start-ups gab an, die Zahl der Mitarbeitenden zu reduzieren. So entließ jedes dritte E-Commerce-Start-up Personal, bei den FinTechs war es jedes fünfte. Damit reagieren deutsche Start-ups ähnlich wie die großen Tech-Konzerne in den USA, wo es aktuell zu großen Personalabbaumaßnahmen kommt.

Die Zahl der deutschen Jungunternehmen mit Milliardenbewertung hat auch im vergangenen Jahr zugenommen: Zwar schieden der Lebensmittellieferdienst Gorillas, der von Mitbewerber Getir übernommen wurde, sowie das Reiseunternehmen Getyourguide, das mehr als zehn Jahre alt und deshalb nicht mehr Teil der Start-up-Definition ist, aus. Dafür stießen Choco (Lieferketten, Berlin), Grover (Mietelektronik, Berlin) und Volvocopter (Luftfahrt, Bruchsaal/Baden-Württemberg) zur Gruppe der "Einhörner", sodass es in Deutschland nun 25 Start-ups mit Milliardenbewertung gibt.

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sl 21.03.2023