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Automobilbranche

Rekordumsätze und -gewinne bei Autokonzernen, VW bei Umsatz und Gewinn vorn

Quelle: Chris Beck/pixelio.de

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Der Umsatz der 16 größten Autohersteller der Welt stieg im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent auf 1,87 Billionen Euro, der operative Gewinn kletterte um 16 Prozent auf knapp 157 Milliarden Euro. Beide Werte markierten ein neues Rekordniveau. Das sind Ergebnisse einer Analyse der Finanzkennzahlen der 16 größten Autokonzerne der Welt, die die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Stuttgart, quartalsweise erstellt.

Im vierten Quartal lief es demnach sogar noch besser: Der Umsatz legte im Zeitraum Oktober bis Dezember um 24 Prozent zu, der Gewinn stieg immerhin um 19 Prozent. Im Vergleich zum Krisenjahr 2020 hat sich der Umsatz der Autokonzerne damit um knapp ein Drittel erhöht, der Gewinn hat sich sogar verdreifacht.

Zahl der verkauften Neuwagen geht um knapp drei Prozent zurück

Die starke Umsatz- und Gewinnentwicklung gelang trotz eines rückläufigen Pkw-Absatzes: So ging die Zahl der verkauften Neuwagen im vergangenen Jahr um knapp drei Prozent zurück. Im vierten Quartal gab es immerhin ein Mini-Plus von 1,1 Prozent. Beim Umsatz führte im vergangenen Jahr Volkswagen das Branchenranking mit 279 Milliarden Euro an – vor Toyota mit 258 Milliarden Euro und Stellantis mit 180 Milliarden Euro. Beim Gewinn lag ebenfalls Volkswagen mit 22,1 Milliarden Euro vorn – vor Stellantis (21,0 Milliarden Euro) und Mercedes-Benz (20,5 Milliarden Euro).

In China sank der Neuwagenabsatz der analysierten Unternehmen im vergangenen Jahr laut EY um zwölf Prozent, die deutschen Hersteller verzeichneten einen Rückgang um drei Prozent. Damit schrumpfte der Anteil Chinas am Gesamtabsatz der drei deutschen Konzerne zum zweiten Mal in Folge und lag nunmehr bei 36,6 Prozent – nach 37,4 Prozent im Jahr 2021.

Constantin M. Gall, Managing Partner und Leiter Mobility bei EY für die Region Europe West: "Das vergangene Jahr stand ganz im Zeichen erheblicher Lieferschwierigkeiten und einer gleichzeitig hohen Nachfrage vor allem nach Premium-Fahrzeugen. Die Hersteller konnten hohe Preise durchsetzen, was ihnen Rekordumsätze und -gewinne bescherte."

Prognose für 2023

Im laufenden Jahr werde sich die Versorgung mit Halbleitern und anderen Vorprodukten weiter verbessern, erwartet Gall, sodass die Pkw-Produktion weiter an Fahrt gewinnen werde. Der weltweite Absatz könnte laut EY in diesem Jahr um bis zu zehn Prozent steigen.

"Die Herausforderung für die Autokonzerne wird darin bestehen, trotzdem die Preise hoch zu halten und keine Abstriche bei der Marge zuzulassen", so Gall. "Angesichts der schwachen Konjunktur wird sich die Nachfrage voraussichtlich abschwächen – die Versuchung wird groß sein, darauf mit Preisnachlässen zu reagieren."

E-Mobilität: Unternehmen verdienen oft noch kein Geld

Eine zusätzliche Herausforderung sei das Hochfahren der Elektromobilität.

Peter Fuß, Partner bei EY: "Die Branche hat sich ambitionierte Elektro-Ziele gesetzt. Wirklich Geld verdienen derzeit aber nur die wenigsten Unternehmen mit Elektroautos. Aktuell sind es noch vor allem Verbrenner-SUV, die Milliarden in die Kassen der Konzerne spülen und so die Transformation in Richtung Elektromobilität finanzieren. Jetzt muss es gelingen, die Produktion, das Produktportfolio und die Preisgestaltung so anzupassen, dass auch mit Elektroautos hohe Gewinne erzielt werden können – das wird nicht jeder schaffen."

Mindestens einem Unternehmen gelingt das bereits: Im vergangenen Jahr erzielte der Elektroautohersteller Tesla die höchste Gewinnmarge unter den 16 untersuchten Unternehmen. Tesla kam auf eine Marge von 16,8 Prozent und lag damit vor Mercedes-Benz (13,6 Prozent) und Stellantis (11,7 Prozent). Im Durchschnitt lag die Marge der untersuchten Unternehmen mit 8,4 Prozent nur minimal unter dem Vorjahresniveau (8,5 Prozent). Zum Vergleich: Im Jahr 2019, also vor dem Ausbruch der Pandemie, erwirtschafteten die Unternehmen nur eine Marge von 4,7 Prozent.

 

In China sank der Neuwagenabsatz der analysierten Unternehmen im vergangenen Jahr laut EY um zwölf Prozent, die deutschen Hersteller verzeichneten einen Rückgang um drei Prozent. Damit schrumpfte der Anteil Chinas am Gesamtabsatz der drei deutschen Konzerne zum zweiten Mal in Folge und lag nunmehr bei 36,6 Prozent – nach 37,4 Prozent im Jahr 2021.

"Die Situation in China war in den vergangenen Jahren stark geprägt durch die Pandemie, ein schwächeres Wirtschaftswachstum und das Auftauchen neuer Wettbewerber. Der Markt ist sehr wettbewerbsintensiv und anspruchsvoll geworden, der Preis spielt eine immer größere Rolle", beobachtet Fuß. "Auch auf die deutschen Konzerne, für die China der größte Absatzmarkt weltweit ist, wartet hier viel Arbeit."

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sl 04.04.2023