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Tim Waller, Geschäftsführer der Aachener Babor Beauty Group, Nicolas Lindner, Geschäftsführer und Mitinhaber der Börlind GmbH in Calw und Stephan Kemen, Geschäftsführer von Mäurer & Wirtz, Stolberg (v.l.) - Quelle: Firmen

Tim Waller, Geschäftsführer der Aachener Babor Beauty Group, Nicolas Lindner, Geschäftsführer und Mitinhaber der Börlind GmbH in Calw und Stephan Kemen, Geschäftsführer von Mäurer & Wirtz, Stolberg (v.l.) - Quelle: Firmen

Kosmetikbranche

Nach und nach nachhaltiger

Wie grün ist die Kosmetikbranche eigentlich (schon)? Was läuft bei dem Thema schon gut, wo sind noch Baustellen? Und müssen eigentlich alle Marken nachhaltig sein? Fragen an die Firmenchefs Stephan Kemen (Mäurer & Wirtz), Nicolas Lindner (Börlind) und Tim Waller (Babor Beauty Group).

markenartikel: Von der seit längerem wachsenden Nachhaltigkeitsorientierung in Teilen der Gesellschaft konnten bereits eine ganze Reihe von Branchen und Kategorien profitieren, die entsprechende „grüne“ Angebote auf den Markt gebracht haben. Die Kosmetik- und Duftbranche gehört allerdings eher nicht zu diesen typisch grünen Branchen – oder wie sehen Sie das?
Nicolas Lindner: Ja, das stimmt leider – die Kosmetikindustrie ist leider immer noch „pretty ugly“. Es werden große Mengen an Verpackungsmüll produziert und Raubbau an der Natur betrieben. In der Vergangenheit wurde sogar sehr oft das gestiegene Umweltbewusstsein der Kundinnen und Kunden durch Greenwashing ausgenutzt. Für uns als Naturkosmetikunternehmen mit einer über 60-jährigen Historie und Nachhaltigkeit in unserer DNA war das oftmals frustrierend. Mittlerweile habe ich aber den Eindruck, dass es auch konventionelle Kosmetikunternehmen verstanden haben, dass Nachhaltigkeit keine PR-Maßnahme, sondern alternativlos ist, wenn wir unsere Natur auch in naher Zukunft als lebenswert erhalten wollen. Auch die Resonanz auf die Green Beauty Charta des VKE als branchenweites Manifest mit Richtlinien für ein nachhaltiges Wirtschaften und Handeln war sehr positiv – viele Unternehmen haben seither die Charta unterschrieben. Das bewerte ich als sehr positives Signal der Branche.
Tim Waller: Unsere Produkte kommen den Menschen so nah wie kaum andere und selbstverständlich möchten immer mehr Konsumenten wissen, woher diese Produkte kommen und dass diese Produkte grün sind, also clean formuliert sind und eine gesunde, schöne Haut fördern. Es geht uns in der Babor Beauty Group allerdings weniger darum, von einer wachsenden Nachhaltigkeitsorientierung zu „profitieren“, sondern um unser Selbstverständnis als Unternehmen, das Kosmetik produziert. Als Familienunternehmen ist es für uns wichtig, dass wir nachhaltig produzieren, dass wir unsere Mitarbeitenden in den Fokus rücken und dass wir nicht für den Profit des nächsten Quartals wirtschaften, sondern für den langfristigen Erfolg. Nachhaltigkeitsziele sind in unserer Strategie genauso verankert wie wirtschaftliche Ziele.
Stephan Kemen: Im Bereich der Pflege und Kosmetik gibt es ein breites, nachhaltiges Angebot in allen Preislagen, aber die Duftbranche tut sich damit schwer. Nur wenige Unternehmen lancieren ganzheitlich nachhaltige Duftkonzepte. Aufgrund der erhöhten Nachfrage der Konsument:innen wird die Nachhaltigkeit in Teilbereichen optimiert – viele Brands versuchen, mit überarbeiteten Verpackungen Ressourcen zu schonen und den Anteil natürlicher Inhaltsstoffe zu erhöhen. Diese Bemühungen machen aber noch kein konsequent nachhaltiges Konzept aus.

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markenartikel: Woran liegt das aus Ihrer Sicht?
Kemen: Die Zögerlichkeit begründet sich durch die hohen Standards in Bezug auf den Look & Feel sowie vor allem auch das Dufterlebnis, bei denen Parfümmarken ungern Abstriche in Kauf nehmen. Klassische Bio-Parfüms, die als Naturkosmetik zertifiziert sind, bieten aufgrund der natürlichen Inhaltsstoffe zumeist ein eindimensionales Dufterlebnis, beanspruchen Ressourcen aus der Natur und enthalten sehr oft potente Allergene. Die volle Bandbreite der parfümistischen und olfaktorischen Möglichkeiten eröffnet eine Hinzunahme synthetischer Duftstoffe und damit ein spannendes Feld, in dem ich viel Potential sehe – Clean Beauty. Im Gegensatz zur Naturkosmetik lässt diese auch synthetische Inhaltsstoffe zu, die jedoch weder potenziell gesundheits- noch umweltschädlich sein dürfen. Mäurer & Wirtz hat mit den Marken Hej:pure und Care zwei Duft-Kollektionen lanciert, die clean sind und darüber hinaus von der Verpackung bis zur Rohstoffgewinnung nachhaltigen Kriterien entsprechen. Insofern besetzen wir dieses Feld bereits, gehören aber noch zu den Pionieren.

Wie ist die Kosmetikbranche beim Thema Nachhaltigkeit aufgestellt - was läuft schon gut, wo sind noch Baustellen -, wie sieht es dabei in den einzelnen Unternehmen konkret aus und kann bzw. muss wirklich jede Marke grün sein? Antworten auf diese Fragen finden Sie im kompletten Interview, erschienen in der aktuellen Ausgabe 6/2023 - das Heft können Sie hier bestellen.
 

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tor 20.06.2023