"Die Arbeitgebermarke sollte die Unternehmenskultur widerspiegeln"

Die Recruiting-Expertin Laura Bornmann, Managing Director von Startup Teens und Gen Talents in Hamm, spricht in Ausgabe 10/23 des markenartikel über die Erwartungen von jungen Talenten, flexiblere Arbeitsbedingungen, kontinuierliche Weiterentwicklung, Employer Branding als strategische Priorität, Ehrlichkeit und Mitarbeiter als Markenbotschafter.

markenartikel: Die Anforderungen der jungen Generation an Arbeitgeber wandeln sich. Worauf müssen sich die Unternehmen einstellen?

Laura Bornmann: In den vergangenen Jahren haben sich die Erwartungen von Arbeitnehmer:innen, unabhängig ihrer Generation, deutlich gewandelt. Dieser Wandel ist eng mit den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt verknüpft, die es Arbeitnehmer:innen ermöglichen, ihre Forderungen konsequenter durchzusetzen. Wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, könnten bis 2030 in Deutschland rund fünf Millionen Fachkräfte fehlen. Jedes zweite Unternehmen hat heute schon Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Mit dem schrittweisen Ausscheiden der Babyboomer aus dem Arbeitsmarkt und dem Nachrücken junger Talente müssen Arbeitgeber die Anforderungen der jungen Generation genauer analysieren und geeignete Lösungen entwickeln.

markenartikel: Und welche Anfordeurngen sind das?

Bornmann: Interessanterweise lassen sich diese Anforderungen im Wesentlichen auf menschliche Bedürfnisse zurückführen, die auch von anderen Generationen geteilt werden. Es ist jedoch festzustellen, dass junge Arbeitnehmer:innen diese Forderungen selbstbewusster stellen, da sie die "alte Arbeitswelt" nicht mehr erlebt haben. Idealerweise sollten die Ansprüche von Arbeitgebern und Arbeitnehmer:innen in Einklang stehen, da Zufriedenheit und Leistung sich nicht ausschließen, sondern gegenseitig fördern können. Unternehmen sollten sich auf die Forderungen nach flexibleren Arbeitsbedingungen einstellen, insbesondere von jungen Mitarbeiter:innen. Für sie muss die Arbeit in ihr Leben passen, nicht umgekehrt. Sie legen Wert darauf, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und klare berufliche Perspektiven zu erhalten. Sie erwarten von ihren Arbeitgebern, dass diese Diversität und Inklusion aktiv fördern, eine klare Haltung vertreten und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Darüber hinaus suchen sie sinnvolle Aufgaben und ein wertschätzendes Arbeitsumfeld.

markenartikel: Was raten Sie Unternehmen mit Blick auf das Employer Branding?

Bornmann: In einem Arbeitnehmermarkt wird es immer wichtiger, sich als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren und um talentierte Arbeitnehmer:innen zu werben. Besonders die aufstrebende junge Generation, die verstärkt in den Arbeitsmarkt eintritt, ist anspruchsvoll und wählerisch. Vor einem Jobwechsel prüfen sie sorgfältig, ob die Werte und Einstellungen eines potenziellen Arbeitgebers mit ihren eigenen Vorstellungen in Einklang stehen. In diesem Kontext gewinnt das Employer Branding zunehmend an Bedeutung und sollte als strategische Priorität betrachtet werden. Bei der Entwicklung der Arbeitgebermarke sind mehrere wichtige Aspekte zu berücksichtigen. Zunächst sollten Arbeitgeber klare Vorstellungen darüber haben, welche Zielgruppe sie ansprechen möchten und welche Merkmale sie auszeichnen. Ebenso entscheidend ist die Definition der eigenen Unternehmensidentität und Werte. Die Schnittmenge dieser Faktoren bildet eine solide Grundlage zur Gestaltung der Arbeitgebermarke.

Warum darüber hinaus auch Authentizität eine zentrale Rolle spielt, wie zufriedene Mitarbeiter dazu beitragen können, die Arbeitgebermarke zu stärken und wie es gelingt, sich auch als etabliertes Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber für die jungen Generationen zu positionieren, lesen Sie im kompletten Interview in markenartikel 10/2023. Zur Bestellung geht es hier.