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Prof. Dr. Enzo Weber ist Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) und Inhaber des Lehrstuhls für Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Regensburg - Quelle: Michael Bode

Prof. Dr. Enzo Weber ist Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) und Inhaber des Lehrstuhls für Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Regensburg - Quelle: Michael Bode

IAB-Forscher Prof. Dr. Enzo Weber

"Der datenorientierte technologische Fortschritt droht an uns vorbeizuziehen"

IAB-Forscher Prof. Dr. Enzo Weber über die stagnierende Digitalisierung in Deutschland, die mangelnde Auseinandersetzung mit neuen Technologien und die Notwendigkeit eines Aufbruchs in allen Bereichen.

markenartikel: Sie haben kürzlich kritisiert, dass die Digitalisierung hierzulande zu schleppend verläuft. Was sind die Hauptprobleme, die Sie sehen?

Prof. Dr. Enzo Weber: Der software- und datenorientierte technologische Fortschritt droht am langjährigen Hardware-Champion Deutschland vorbeizuziehen. Vor allem beim für die wirtschaftliche Nutzung und viele Zukunftstechnologien hochrelevante Breitbandausbau stockt es lange: Nur 15,4 Prozent der Haushalte sind mit Glasfaser versorgt, während der EU-Durchschnitt bei 50 Prozent liegt. Mittlerweile könnte es eine Beschleunigung geben, aber nimmt man die Ausbaugeschwindigkeit von 2014 bis 2022 als Maßstab, dann dürften wir uns gegen 2070 einem vollständigen Glasfaserausbau nähern. Das ist Lichtjahre zu spät. Außerdem ist ein großes Problem, dass mehr als die Hälfte der Deutschen laut DESI, dem von der EU-Kommission seit 2015 jährlich erstellten Index für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, nicht einmal über grundlegende digitale Kompetenzen verfügt.

markenartikel: Inwiefern das?

Weber: Der Anteil IT-relevanter Bildungsabschlüsse stagniert, knapp 70 Prozent der digitalen Weiterbildung erfolgen informell und mehr als drei Viertel der Unternehmen beklagen IKT-Rekrutierungsprobleme. Das föderale Bildungssystem ächzt unter der Aufgabe, nur den Status quo zu halten. Ein weiteres Beispiel für die schleppend verlaufende Digitalisierung ist, dass Cloud Computing global in der Wirtschaft heute oft längst Standard ist – hierzulande ist es aber in kaum einer Branche für mehr als ein Viertel der Unternehmen ein Thema. Auch bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung hapert es gewaltig. Bund, Länder und Kommunen scheitern immer noch daran, Verwaltungsleistungen online verfügbar zu machen sollen. Die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes war bisher ein Fiasko!

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markenartikel: Was sollten Unternehmen jetzt tun, um den Anschluss bei Themen wie Machine Learning und KI doch noch zu schaffen?

Weber: Digitale Kompetenz und Wettbewerbsfähigkeit lassen sich nicht nur durch Leuchtturmprojekte wie KI-Cluster, Cloud-Initiativen oder Bildungsplattform erreichen. Sie verlangen systemweite Veränderungen und einen Aufbruch in allen Bereichen zugleich. Bildung ist ein wichtiges Thema, digitale Verwaltung ein anderes. Doch diese Themen müssen integriert angegangen und als gemeinschaftliches Projekt aller gesellschaftlichen Stakeholder verstanden werden.

Welche Ansatzmöglichkeiten er sieht und welche Schritte seiner Meinung besonders wichtig sind, damit Deutschland das Ruder noch herumreißt, und der software- und datenorientierte technologische Fortschritt nicht an uns vorbeizuzieht, lesen Sie im vollständigen Interview in markenartikel 12/23. Zur Bestellung geht es hier.

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vg 02.01.2024