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Fachkräftemangel in Unternehmen verschärft sich, Zuwanderung spielt aber kaum eine Rolle

 Fachkräftemangel in deutschen Unternehmen ist größer als erwartet - Quelle: Bertelsmann Stiftung
Fachkräftemangel in deutschen Unternehmen ist größer als erwartet - Quelle: Bertelsmann Stiftung

Der Fachkräftemangel wird immer mehr zum Problem. Zwei Drittel (66 Prozent) der Unternehmen in Deutschland sagen in einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, dass bei ihnen momentan Fachkräfteengpässe bestehen. Befragt wurden zwischen dem 10. August und 3. Oktober 2021 je nach Frage rund 7.500 bzw. 500 Unternehmensentscheider:innen. Damit ist die Situation schlimmer als noch vor einem Jahr erwartet. Im Fachkräftemigrationsmonitor der Bertelsmann Stiftung von Ende 2020 hatte etwas mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (54 Prozent) die Erwartung geäußert, dass ihnen in diesem Jahr Personal fehlen wird.

Die Lage unterscheidet sich je nach Branche, Region, Berufsbild und Qualifikation. Insbesondere fällt auf, dass die Fachkräftelücke bei Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung am größten ist: 48 Prozent der befragten Unternehmen berichten hier von einem Mangel, während nur 27 Prozent über fehlende Akademiker:innen klagen. Mit Blick auf die Branchen zeigt sich, dass der Pflegebereich sowie der Gesundheitssektor insgesamt besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen sind. Regional betrachtet, bestehen Engpässe in allen Bundesländern. Etwas stärker fallen sie in Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aus, tendenziell weniger ausgeprägt sind sie in Berlin, Bremen und im Saarland.

Anwerbung ausländischer Fachkräfte spielt weiterhin eine geringe Rolle

Mit einer Trendwende ist den Ergebnissen zufolge nicht zu rechnen, im Gegenteil: 67 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, im kommenden Jahr über weniger Fachkräfte zu verfügen, als sie benötigen.

"Fachkräfteengpässe verschärfen sich weiter und ein Ende ist nicht in Sicht. Wir als Gesellschaft brauchen nachhaltige Lösungen, um den demografischen Wandel und die sozial-ökologische Transformation zu meistern. Dabei spielt Zuwanderung neben Aus- und Weiterbildung eine wichtige Rolle", sagt Matthias Mayer, Migrationsexperte der Bertelsmann Stiftung.

Allerdings setzen nur 16 Prozent der befragten Unternehmen auf die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland. Eine viel größere Rolle spielen die Ausbildung im eigenen Betrieb, gute Modelle zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Zurückhaltung hat verschiedene Gründe. Am häufigsten führen die Unternehmen sprachliche Barrieren, die schwierige Einschätzung ausländischer Qualifikationen sowie falsche Vorstellungen der Bewerber:innen an. 

Fachkräftezuwanderung spielt für Unternehmen weiterhin nur eine untergeordnete Rolle - Quelle: Bertelsmann Stiftung

57 Prozent der befragten Unternehmen fänden es hilfreich, wenn es mehr transnationale Vereinbarungen zur Vermittlung oder Ausbildung von Fachkräften gäbe. Die Studie finden Sie hier.

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