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Unternehmensnachfolge

Wirtschaft droht eine Unternehmerknappheit

Quelle: Fotolia

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Die Suche nach einem Nachfolger wird für Unternehmen immer schwieriger. Immer weniger Personen möchten selbst Unternehmer:in sein oder werden. Dies geht aus einem Report des DIHK | Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V., Berlin, zur Unternehmensnachfolge hervor, für den rund 18.000 Kontakte von IHK-Beraterinnen und -Beratern mit Alt-Unternehmer:innen sowie potenziellen Unternehmensnachfolger:innen ausgewertet wurden.

Demnach informierten sich bei ihrer Industrie- und Handelskammer (IHK) im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 nur noch halb so viele Personen, die ein Unternehmen über-nehmen möchten (2.159 im Jahr 2021 zu 4.302 in 2019). Das Nachfolgeinteresse hat insbesondere in den von Lockdowns betroffenen Branchen Handel und Gastronomie sowie bei kleinen Dienstleistungsunternehmen gelitten. Nicht so stark, aber dennoch deutlich, ist die Zahl der beratenen Alt-Inhaber:innen auf Nachfolgesuche gesunken (um knapp 1.000 auf nunmehr 6.021 Beratungen, 2019: 7.227). Damit verzeichnen die IHKs in ihren Beratungen mittlerweile fast dreimal so viele Alt-Inhaber:innen auf Nachfolgesuche wie Personen, die ein solches Unternehmen übernehmen möchten.

Gründe für das mangelnde Interesse an Unternehmensübergaben

Ein Grund für den Rückgang auf beiden Seiten sind für die IHK-Berater:innen vor allem die gestiegenen Unsicherheiten im geschäftlichen Umfeld. Viele Unternehmer:innen hatten angesichts der Herausforderungen während der Pandemie um die Existenz ihres Betriebes gekämpft und ihre Nachfolgesuche auf Eis gelegt. Dem gegenübergestellt erhalten gut qualifizierte Nachfolgewillige angesichts zunehmenden Fachkräftemangels lukrative Angebote für abhängige Beschäftigungsverhältnisse und entscheiden sich daher eher oft gegen den 'Beruf Unter-nehmer/in'. Dahinter steht aber auch mangelndes Interesse gerade auch bei jungen Menschen mit einer Unternehmensfortführung stärker selbst ins Risiko zu gehen. Aber auch das wegen zunehmender Bürokratie und stark steigender Gas- und Strompreise für Unternehmen schwierige sonstige Umfeld hemmt die Bereitschaft zum unternehmerischen Engagement.

Da die Nachfolgesuche langfristige Planung voraussetzt, können laut DIHK gerade die aktuellen Faktoren diesen Prozess maßgeblich negativ beeinflussen. "Die Politik muss dringend gegensteuern und darf den Mittelstand jetzt nicht noch mit weiteren Richtlinien, Gesetzen und Vorschriften belasten", DIHK-Präsident Peter Adrian.

Doch die Liste anstehender neuer Regulierungen ist lang. Adrian nennt unter anderem das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, die EU-Taxonomie, OECD-Projekte und EU-Richtlinien zum internationalen Steuersystem, die Novellierung des Verpackungsgesetzes mit einer Ausweitung von Registrierungspflichten oder den Revisionsvorschlag zur EU-Industrieemissions-Richtlinie. Darüber hinaus, so Adrian, sollten die im Koalitionsvertrag vereinbarten entlastenden Maßnahmen jetzt rasch umgesetzt werden. So sollten Unternehmensgründungen administrativ und rechtlich binnen 24 Stunden über die Bühne gehen können.

Alle Inhalte des Reports finden Sie hier.

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vg 16.08.2022