Arbeitsmarkt
Personalprobleme gravierender als Materialengpässe
Quelle: Rainer Sturm/pixelio.de
NIcht mehr die Materialknappheit, sondern Verfügbarkeit und Kosten von Arbeitskraft haben sich zu entscheidenden Wettbewerbsfaktoren für Unternehmen entwickelt. Für das Gesamtjahr 2023 rechnen die Unternehmen nur noch mit einer Kostensteigerung von 4,5 Prozent in Bezug auf Rohstoffe und Materialien, wie eine Horváth-Studie zeigt. Personalkosten werden dagegen demnach um durchschnittlich 7,5 Prozent steigen, so die Prognose. Für die Studie wurden mehr als 400 Unternehmen mit Fokus auf Europa und den deutschsprachigen Raum befragt. Besonders hohe Personalkostensteigerungen erwarten die Branchen Automotive, Energie, Telekommunikation sowie die Öl- und Chemiebranche mit elf- bis 16-prozentigen Steigerungsraten.
Die Ergebnisse sind Teil einer Sonderanalyse zu Personalthemen im Rahmen der jährlichen Studie CxO Priorities der Managementberatung Horváth AG, Stuttgart.
"Die Kosten sind dabei nur eine Seite der Medaille", sagt Heiko Fink, Studienleiter und Partner bei Horváth. "Wie wir an aktuellen Verlagerungstendenzen sehen, richten die Unternehmen sich nicht nur verstärkt in denjenigen Regionen aus, in denen Arbeitskraft günstig ist, sondern vor allem auch: langfristig verfügbar. Dazu gehört, dass vor Ort strukturell gute Bedingungen gegeben sein müssen, etwa die einfache Integration ausländischer Arbeitskräfte oder auch Umschulung beziehungsweise Weiterbildung."
Personalstrategische Fragestellungen dominieren zunehmend die Managementprioritäten
Dass personalstrategische Fragestellungen zunehmend die Diskussionen in den Vorstandsetagen beherrschen, zeigt auch das aktuelle Ranking der Managementprioritäten. Zum ersten Mal seit 2020 landen "People-driven topics" auf Platz eins der wichtigsten Managementthemen, gefolgt von Cybersecurity und der digitalen Transformation. Branchenübergreifend messen 58 Prozent den Personalthemen eine sehr hohe Bedeutung zu, weitere 34 Prozent eine hohe Bedeutung. Nachhaltigkeitsthemen rücken dabei in den Hintergrund. Die Ausrichtung des Unternehmens an ökologische Nachhaltigkeit erreicht nur noch Platz 4, noch hinter dem Thema "Optimierung der Kostenstrukturen".
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Ein Blick auf die Strategien und Maßnahmen, die die Unternehmen zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften anwenden, zeigt, dass hinsichtlich des Reifegrads in "People-Themen" noch "Luft nach oben" ist. Auf die Frage, wie sie den Personalproblemen entgegenwirken, wird von den Firmen am häufigsten das Angebot flexibler Arbeitsmodelle genannt. Top 2 ist die Weiterentwicklung im Bereich "Kultur und Employer Branding". Mit größerem Abstand landet Engagement im Bereich "Leadership" auf dem dritten Platz. Ab hier zerfasern sich die Maßnahmen – die einen setzen auf Weiterbildung, die anderen auf Digitalisierung oder ein umfangreiches Benefits-Programm.
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