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HDI Berufe-Studie 2023

Bindung an den Arbeitgeber lässt nach, vor allem in der Generation Y

Quelle: S. Hofschlaeger/pixelio.de

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Zum ersten Mal seit Start im Jahr 2019 sagen im Rahmen der jährlich bundesweit durchgeführten HDI-Berufe-Studie weniger als die Hälfte aller Erwerbstätigen in Deutschland, dass ihnen "der Beruf viel bedeutet" (47 Prozent) - 2022 waren es noch 58 Prozent. Die HDI Berufe-Studie wird in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut Yougov Deutschland durchgeführt. In diesem Jahr wurden 3.864 Erwerbstätige ab 15 Jahren im Mai und Juni 2023 befragt.

Weniger als die Hälfte stimmen demnach inzwischen auch der Aussage zu, dass "sie sich ein Leben ohne Beruf nicht vorstellen können". Die Berufsbindung der 30- bis 44-Jährigen (entspricht ungefähr der "Generation Y") ist inzwischen die niedrigste aller Generationen. Nur rund jede:r Dritte (37 Prozent) will hier etwa noch der Aussage zustimmen, "dass einen Beruf auszuüben mir mehr bedeutet, als damit Geld zu verdienen". Das ist der niedrigste Wert im Altersvergleich. Selbst in der Generation der 15- bis 29-Jährigen (annähernd die "Generation Z") liegt die Zustimmung mit 41 Prozent noch signifikant höher.

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Drei von fünf Erwerbstätigen in Deutschland berichten zudem bereits über Folgen eines Mangels an Personal und Fachkräften in ihren Unternehmen. Als häufigstes Resultat werden eine steigende Arbeitsbelastung (31 Prozent), stockende Arbeitsabläufe und -prozesse sowie eine wachsende Bereitschaft zum Jobwechsel (je 14 Prozent) beklagt. Fast jede:r zweite Arbeitnehmer:in (44 Prozent) fühlt sich trotzdem im Unternehmen nicht gefördert und 50 Prozent können keine Aufstiegschancen erkennen.

Personalarbeit ist wichtig für den Geschäftserfolg

Beschäftigte, die sich von ihrem Arbeitgeber gefördert fühlen, sagen weit häufiger als Beschäftigte, die sich nicht gefördert fühlen, dass ihnen "der Beruf viel bedeutet" (58 zu nur 37 Prozent) und sie ihn "als sinnstiftend empfinden" (57 zu 38 Prozent). Ebenfalls nehmen sie den digitalen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft viel häufiger als hilfreich an (63 zu 42 Prozent) und trauen auch dem mobilen Arbeiten deutlich öfter bessere Ergebnisse zu (48 zu 37 Prozent).

Weitere Erkenntnis der Studie: Exakt jeder zweite Angestellte in Deutschland würde wegen schlechten Vorgesetzten kündigen, bei den unter 40-Jährigen sogar 56 Prozent (45 Prozent bei Älteren). Frauen sind dabei entschlossener als Männer (53 zu 48 Prozent) und in Westdeutschland sind mehr zur Kündigung bereit als im Osten (51 zu 47 Prozent). Interessant ist dabei laut den Studienmachern: Die Gehaltshöhe hat auf die Kündigungsbereitschaft nahezu keine Auswirkung.

Im Fokus: Höhere Entlohnungen und Vier-Tage-Woche

Die größte Sorge der Erwerbstätigen beim Personalmangel in Deutschland ist, dass die Gesundheit der Beschäftigten und das Arbeitsklima Schaden nehmen (35 Prozent). Als zweitgrößte Sorge gilt aber schon, dass es zu einem Wissensverlust ("Brain drain") kommt, weil Mitarbeiter:innen nicht oder nur verzögert ersetzt werden und so ihre Kenntnisse nicht weitergeben können (29 Prozent).

Als beste Maßnahme für Unternehmen, sich im Wettbewerb, um Personal durchzusetzen, nennen die Beschäftigten eine höhere Entlohnung (46 Prozent). Es folgt die Einführung der Vier-Tage-Woche mit vollem Lohnausgleich (30 Prozent) und jeder Vierte nennt auch mehr Benefits neben dem Gehalt wie etwa Betriebsrenten oder Bonussysteme (25 Prozent).

Höhere Entlohnung (26 Prozent) und die Vier-Tage-Woche (25 Prozent) sind auch die am häufigsten genannten Bedingungen, unter denen Beschäftigte über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus arbeiten würden. Nur ein Viertel aller Arbeitnehmer:innen schließt das grundsätzlich für sich aus. Am häufigsten innerhalb der Berufsgruppen können sich mit 82 Prozent die Beschäftigten im IT-Bereich das Weiterarbeiten vorstellen.

Weitere Informationen zur HDI Berufe-Studie 2023 stehen online zur Verfügung.

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sl 28.09.2023